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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin
Autoren: Andrea Schacht
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ihre Hüfte schmerzte ebenfalls, aber auf ihren Lippen lag ein feiner, süßer Geschmack. Der Autofahrer zerrte sie hoch und beschimpfte sie unflätig, die andere Frau telefonierte hektisch, das Kind heulte noch immer.
    Die Benommenheit wich kalter Wut, und mitten in die Tirade des Mannes fauchte Feli: »Halten Sie endlich den Mund!«
    Mit einer energischen Bewegung riss sie sich los und ließ den Aufgebrachten stehen. Hinkend eilte sie zu den beiden Katzen.
    »Pu-Shen!«, rief sie und ging ächzend auf die Knie. Der Kleine kroch zu ihr, schmiegte sich an ihr Bein. Vorsichtig hob sie ihn hoch und setzte ihn an ihre Schulter. Er klammerte sich zitternd fest. Als sie sich umdrehte, sah sie ihre Tante Iris zwischen den beiden Fahrzeugen. Der Fahrer des Sportwagens hatte einen hochroten Kopf, schwieg jedoch, die Frau hatte es inzwischen geschafft, das Kind zu beruhigen, und Iris las beiden die Leviten. Eine Kunst, die sie vollendet beherrschte. Um nicht zwischen die Fronten zu geraten, verhielt Feli sich ganz still und beobachtete, wie die beiden Unfallgegner den Blechschaden begutachteten und schließlich ihre Karten austauschten. Neugierig sah Feli zu Chipolata hin, die noch immer auf der Mülltonne saß, und wenn sie nicht alles täuschte, hatte diese verrückte Katze ein Grinsen auf den Lippen.
    »Gute Leistung, Chip«, flüsterte Feli und ging langsam, da ihr jede Bewegung wehtat, hinter den Fahrzeugen über die Straße. Sie bemerkte den mahnenden Blick ihrer Tante. Besser, sie verzog sich ins Haus.
    »Wir werden ausgeschimpft werden, Pu-Shen. Aber ich bin so froh, dass du wieder hier bist«, wisperte sie in sein Ohr. Der Kater schnurrte ein wenig und ließ es sich gefallen, dass sie ihn in der Küche nach Verletzungen untersuchte. Seine Pfoten waren ein bisschen wund, sein Fell am Bauch schmuddelig, aber ansonsten schien er in Ordnung zu sein. Sie selbst war weit mehr zerkratzt.
    Was Iris zum Anlass nahm, sie zu verarzten.
    Ohne Beschimpfung.
    »Der Typ war zu schnell – hier ist dreißig vorgeschrieben«, grollte sie lediglich und klebte ein Pflaster über eine Schramme.
    »Tut mir leid, dass ich so unvorsichtig war …«
    »Du hast mich fünf Jahre meines Lebens gekostet, Felina. Ich habe das Ganze vom Küchenfenster aus mitbekommen.« Sie legte ihr die Hand auf die Schulter. »Mach das nicht noch mal.«
    Zärtliche, liebevolle Gesten erlaubte sich ihre Tante selten, aber als Feli diesmal den Kopf an sie lehnte, strich sie ihr unbeholfen über die Haare.
    »Ich sagte doch, dass der Kater nur ein bisschen herumstreunen wollte«, murmelte sie dabei.
    »Ja, vielleicht.«
    Feli sah zu Pu-Shen hin und meinte: »Du warst wohl sehr abenteuerlustig, was?«
    Der Kater war verlegen, man merkte es ihm deutlich an. Er schlich mit hängendem Schwanz, hängenden Ohren und hängenden Schnurrhaaren zu seinem Körbchen und legte sich hinein.
    Feli folgte ihm und kraulte ihn, glücklich, dass er wieder bei ihr war. Sie bedauerte jedoch zutiefst, dass sie nicht seine Erklärung dafür verstehen konnte, dass er fortgegangen war.

3. Auftrag ihrer Majestät
    In dem Land hinter den Grauen Wäldern, in Trefélin, dem Reich der Katzen, lagerte die graue, schwarz getupfte Königin auf ihrem Regierungsfelsen und betrachtete die kleine Gruppe, die sich um sie versammelt hatte. Sie bestand aus den zwei Hofdamen Tija und Seba, dem einäugigen Kater Nefer und der rundlichen Che-Nupet. Seba war eine schlanke weiß-rote Katze, die ein rot und braun gestreiftes Tuch nach Art der Pharaonen trug, Tija mit dem braunen Wuschelpelz hatte eines in blassem Blau gewählt. Diese Kopfbedeckungen galten als die Insignien des Rates: Nur jene, die in diesen Kreis aufgenommen wurden, durften sie tragen. Man legte großen Wert auf Qualität und Farbgebung, und die beiden anwesenden Hofdamen galten als ausgesprochen elegant.
    »Wir brauchen neue Kopftücher«, erklärte Majestät. »Es sind einige verloren gegangen.« Ein strenger Blick traf Che-Nupet, die gelassen zwinkerte. »Andere haben die Berechtigung erworben, sie zu tragen.« Ein wohlwollender Blick streifte den schwarzen Nefer. Dann blickte sie die beiden Hofdamen an.
    »Ihr zwei werdet die Aufgabe übernehmen, einige geschmackvolle Tücher aus der Menschenwelt zu besorgen. Ihr wisst, wie das geht.«
    »Ja, Majestät«, antworteten Tija und Seba gleichzeitig.
    »Che-Nupet, du wirst mit Tija und Seba gehen.«
    Die träge Katze blinzelte, kam aus ihrer liegenden Position auf die Pfoten und trappelte mit
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