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Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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eisiger Hauch strich plötzlich über den Boden zu mir herüber.
    Er schien buchstäblich aus dem Nichts zu kommen. Es war eine Kälte, die einen bis ins tiefste Innere erzittern ließ.
    Ich hatte das Gefühl, zu erstarren, als die kriechende Nebelwolke aus schwarzem Gas mich erreichte.
    Der eisige Atem des Todes! ging es mir durch den Kopf. Ich war kaum in der Lage, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen. Diese innere Kälte schien auch die Prozesse im Inneren des Gehirns zum Stillstand zu bringen.

    In der nächsten Sekunde sah ich dann, wie schwarzes Licht in einem zischenden Strahl aus dem Leichenwagen herausschoß.
    Der Strahl traf Tom und hüllte ihn vollkommen ein. Er wirkte wie ein dunkler Schemen...
    Ich hatte nicht die geringste Bewegungsfreiheit. Eine unsichtbare Kraft schien mich zu fesseln. Und Eric und Sandra schien es nicht anders zu ergehen. Statuen gleich standen sie da und sahen sich mit weit aufgerissenen Augen an, was geschah. Dasselbe galt für den Butler und Alexander Milton, der etwas abseits stand. Das Gesicht des Okkultisten war erbleicht.
    Was soll ich tun? hämmerte es in mir.
    Der schwarze Nebel hatte auch mich bereits eingehüllt.
    Immer mehr dieser unheimlichen, schwarzen Substanz quoll aus dem Leichenwagen heraus.
    Ich zitterte.
    Du mußt deine mentale Energie konzentrieren, Patti!
    Tom hatte es geschafft, den Leichenwagen auf diese Weise abzuwehren. Ich war zwar niemals in asiatischen Konzentrationstechniken unterwiesen worden, aber immerhin besaß ich gewisse mentale Kräfte...
    Warum sollte ich Tom damit jetzt nicht unterstützen Können?
    Ich hoffte, daß er in diesem Augenblick versuchte, den Angriff des Wagens abzuwehren und sich nicht einfach seinem Schicksal ergab.
    Ich versuchte, meine inneren Kräfte zu sammeln. Aber das war schwierig. Meine Persönlichkeit schien sich mehr und mehr aufzulösen. Nichts blieb, nicht einmal ein klarer Gedanke oder ein Gefühl. Nur Verzweiflung und Leere.
    Kälte...
    Nein! schrie es in mir.
    Es war ein letztes Aufbäumen.
    Bevor die Dunkelheit mich umgab, sah ich noch, wie der Leichenwagen sich in Bewegung setzte.
    Er raste los.
    Ich konnte nicht einmal den Mund öffnen, um zu schreien.

    *
    Jegliches Gefühl für Zeit hatte ich verloren.
    Ich glaubte zu fallen. Dunkelheit herrschte um mich herum.
    Das aufheulende Motorengeräusch war so laut, daß es in den Ohren wehtat. Etwas sauste dicht an mir vorbei. Das Motorengeräusch wurde leiser und einen Augenblick später hörte ich ein platschendes Geräusch, so als ob etwas ins Wasser fiel. Dann nahm ich für lange Zeit nichts mehr wahr.
    Ein Zustand, der kein Schlaf war. Aber vielleicht so etwas ähnliches. Es gab keinerlei Empfindungen oder Gedanken. Nur die Dunkelheit.
    Irgendwann, sehr viel später, faßten mich Hände bei den Schultern und schüttelten mich.
    "Patti!" sagte eine mir sehr vertraute, sonore Stimme.
    Tom!
    Ich schlug die Augen auf. Dennoch konnte ich im ersten Moment nichts sehen. Ein eisiger Schrecken fuhr mir in die Glieder. Das Entsetzen, das mich gepackt hatte, wich erst, als nach und nach das Licht zurückkehrte...
    Ich blickte in Toms grüngraue Augen.

    Sein Gesicht wirkte müde.
    Er lächelte. Seine Arme hielten mich.
    "Was..." Ich konnte nicht weitersprechen. Meine Stimme versagte.
    "Es ist vorbei", stellte er fest.
    Dann half er mir hoch. Ich fühlte mich noch etwas wackelig auf den Beinen und lehnte mich gegen ihn. Einen Arm schlang ich dabei um seine Taille. Vorsichtig ließ ich den Blick schweifen.
    "Was ist mit dem Bann?" fragte ich.
    "Dessen Wirkung ist längst vorbei" erwiderte Tom. "Ich habe wieder versucht, diesem Wesen mit meiner
    Konzentrationstechnik zu begegnen. So wie in dem baufälligen Haus. Aber diesmal war es schwerer. Dieses Wesen wollte mich verschlingen. Um jeden Preis..."
    "Was ist geschehen?"
    "Der Wagen raste los... Dicht an uns vorbei. Direkt in den Fluß!"
    Tom schluckte. Er sah mich an und strich mir sanft über das Haar. Nicht alles, was hier geschehen war, würde man anschließend vollständig zu erklären wissen.
    Etwas abseits standen Eric und Sandra. Der Butler war auch bei ihnen. Seine Augen waren schreckgeweitet, während er sich über eine Gestalt beugte, die reglos am Boden lag.
    Alexander Milton.
    Der Wagen mußte ihn erfaßt haben. Mit leeren Augen blickte er ins Nichts.
    Zögernd gingen wir auf den Toten zu. Tom faßte mich bei der Hand. Eric und Sandra sahen uns an, als hätten sie den leibhaftigen Satan vor sich.
    Niemand sagte
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