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Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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ein Wort. Und das war vielleicht auch das Beste.
    Ich hoffte nur, daß das Wesen, das in dem Leichenwagen verborgen gewesen war, jetzt seinen Frieden gefunden hatte.
    Endgültig.

    *
    Später, als Scotland Yard den Leichenwagen aus der Themse herausziehen ließ, stellte sich etwas sehr seltsames heraus.

    Etwas, daß all diejenigen, die Zeuge dieser eigenartigen Szene geworden waren, völlig unglaubwürdig wirken ließ.
    Untersuchungen ergaben, daß der Wagen seit Jahrzehnten auf dem Flußgrund liegen mußte. So sehr war die Korrosion fortgeschritten.
    Und auf der Ladefläche befand sich ein Sarg, der die sterblichen Überreste Zachary Bascombs enthielt.
    Natürlich fragte man sich bei der Polizei sofort, wessen Asche statt dessen in jener Urne ruhte, die unter Zachary Bascombs Grabstein ruhte.
    Eine Exhumierung wurde angeordnet.
    Aber von der Urne war keine Spur zu finden, obwohl sie aus sehr beständiger Keramik gefertigt gewesen war, die die Jahre seit Zacharys Tod mühelos hätte überstehen müssen.
    Die Leichenwagen-Morde wurden nie wirklich aufgeklärt.
    Zumindest nicht in dem Sinn, wie Scotland Yard das verstand.
    Aber immerhin gab es keine weiteren Todesfälle mehr. Und das war die Hauptsache. Tante Lizzy versuchte durch ihre Recherchen, noch etwas mehr Licht in die Geschehnisse zu bringen und Hinweise darauf zu bekommen, was genau eigentlich in jenem Augenblick geschehen war.
    Auch wenn Tom es nie wahrhaben wollte - vermutlich war es seine mentale Kraft, die dem Spuk ein Ende bereitet hatte.
    Die mentale Kraft eines gewöhnlichen Menschen, gebündelt durch die geheimnisvolle Konzentrationstechnik der Mönche von Pa Tam Ran. Tante Lizzy stellte die Theorie auf, daß das magische Bannfeld, in dem Tom gefangen gewesen war, Toms Energie stark erhöht hätte. Jedenfalls meinte sie, in verschiedenen okkulten Schriften, Hinweise darauf gefunden zu haben.
    "Vielleicht hast auch du den entscheidenden Anteil dabei geleistet: durch deine Gabe", meinte sie eines Abends, als wir beide in der Bibliothek über Dutzenden von staubigen Lederfolianten saßen.
    "Ich war so schwach...", sagte ich.
    "Und Tom? Er hat nicht einmal eine übersinnliche Begabung!"
    "Aber dadurch, daß dieses Wesen seine Seele unbedingt verschlingen wollte, hatte er Macht über dieses dunkle Etwas.
    Die Kraft des Gegners gegen sich selbst richten - auf diesem Prinzip beruhen die Lehren der Mönche von Pa Tam Ran. Auf diese Weise hat auch der Schwache die Macht, die er braucht.
    Jedenfalls hat Tom es mir so erklärt..."
    Tante Lizzy machte daraufhin ein sehr nachdenkliches Gesicht. Schließlich sagte sie: "Schade, daß mein schwaches Herz das Dschungelklima so schlecht verträgt. Sonst würde ich mir glatt überlegen, ob eine Reise nach Pa Tam Ran nicht sehr lohnend für meine Studien sein könnte..." Sie lächelte.
    "Solltest du eines Tages die Gelegenheit haben, dorthin zu kommen, dann mußt du mir davon berichten!"
    "Das werde ich."
    Nichts von alledem würde sich in meinen Artikeln wiederfinden. Für derartige Spekulationen war nicht einmal auf den Seiten eines Massenblatts wie der LONDON EXPRESS NEWS
    Platz.
    Ein weiteres Rätsel blieb.
    Warum war Alexander Milton von dem Wagen überfahren worden?
    Hatte er nur unglücklich gestanden? Oder hatte dieses Wesen im letzten Moment, als es seine Kräfte schwinden spürte, versucht, durch Miltons Seele zu neuer Energie zu kommen?
    Einige Tage später holten Tom und ich unser italienisches Essen nach. Bei Kerzenschein saßen wir uns gegenüber, sahen uns gegenseitig tief in die Augen und hoben die Rotweingläser.
    "Worauf trinken wir?" fragte ich.
    "Ist das wirklich eine Frage?"
    "Findest du nicht!"
    "Wir trinken auf uns, Patti..."
    Die Gläser klirrten gegeneinander. Nachdem er es wieder abgestellt hatte, nahm er meine Hand.
    "Es sind seltsame Dinge, die wir gemeinsam erlebt haben", stellte er fest.
    "Ja, das ist wahr..."
    Seine graugrünen Augen sahen mich einige Momente lang aufmerksam an. "Ich bin froh, dir begegnet zu sein, Patti...
    Ich weiß nicht, ob es vernünftig ist, sich in eine Kollegin zu verlieben, die noch dazu bei derselben Zeitung arbeitet..."
    "Vernünftig ist das sicher nicht!" erwiderte ich lächelnd.
    Er zuckte die Achseln.
    "Aber das kümmert mich im Moment herzlich wenig, Patti!"
    "Nun, wenn du den Redaktions-Tratsch aushalten kannst, kann ich es auch, Tom!"
    Wir lachten.
    Die Musik, die die ganze Zeit im Hintergrund gelaufen war, wechselte jetzt. Ein langsames Stück wurde
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