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Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Ihrer Theorie widersprechen!"
    "Durchaus nicht! Wenn dieses Wesen Clarissas Seele bereits besitzt - so fehlt ihm nur noch die von George Bascomb! Ich habe nächtelang alle nur erdenklichen Werke der okkulten Literatur gewälzt, habe wie ein Wahnsinniger nach einer Lösung gesucht, um diesem Wesen ein Ende zu bereiten, das durch unsere Unvorsicht in die Welt kam... Aber ich hätte nicht zu hoffen gewagt, auf jemanden wie Sie zu treffen, Mr.
    Hamilton..."
    Das Motorengeräusch wurde jetzt lauter, drohender.
    Aus den Augenwinkeln heraus sah ich etwas aus dem Nebel heraus auftauchen. Es war etwas dunkles, längliches...
    Es war der Leichenwagen!

    *
    Das gußeiserne Tor vor dem Anwesen der Bascombs schien für ihn keinerlei Hindernis gewesen zu sein. Er tauchte aus dem Nebel heraus auf und hielt in einiger Entfernung. Der Motor brummte leise vor sich hin. Ich registrierte, wie sich im Inneren der Fahrerkabine wieder jenes geheimnisvolle, pechschwarze Gas ausbreitete.
    Milton wich zurück.
    Mit zögernden Schritten bewegte er sich auf Sandra und Eric zu, die wie gebannt auf den Leichenwagen starrten. Der Butler stand auch bei ihnen. Sein Gesicht wirkte wie eine Maske.
    Milton sah mich an.
    "Kommen Sie, Miss Vanhelsing! Kommen Sie und gehen Sie aus der Gefahrenzone... Andernfalls..."
    Wir gingen bis zu der Grenze, die die Pentagramme zu ziehen schien und die von allen anderen bereits ohne Schwierigkeiten überschritten worden war.
    Tom machte einen Schritt nach vorne und prallte gegen eine unsichtbare Wand. Etwas, das ihn wie eine durchsichtige Käseglocke zu umgeben schien. Er stöhnte auf und tastete dann vorsichtig nach vorne. Die unsichtbare Wand war so massiv wie Stein und schien genau entlang der Linie zu verlaufen, die durch die Pentagramme aus pulsierendem Licht gezogen wurde.
    Tom warf sich mit der Schulter dagegen, prallte aber zurück.
    "Tom!" rief ich.
    Verzweiflung stieg in mir auf.
    "Patti, vielleicht solltest du tun, was Milton vorschlägt!"
    "Aber..."
    Ein Kloß saß mir im Hals. Ich konnte nichts mehr sagen.
    Langsam näherte sich der Leichenwagen. Unruhig waberte das schwarze Gas im Inneren.
    Die Scheinwerfer blitzten auf wie die glühenden Augen eines schwarzen Panthers.
    Ich hielt mich an Toms Arm fest. Er sah mich an. Seine grüngrauen Augen musterten mich ruhig.
    "Tom, das darf nicht geschehen...", flüsterte ich.
    "Vielleicht ist es das folgerichtige Ende eines langen Weges, Patti. Auch, wenn ich es nicht wahrhaben wollte!"
    "Nein!"
    Er hielt mich bei den Schultern.
    Er schluckte. Dann sagte er leise: "Vielleicht ist es ein unpassender Zeitpunkt, dir das zu sagen, Patricia, aber...
    Was auch immer geschieht: Du sollst wissen, daß du mir sehr viel bedeutest..."
    "Oh, Tom..."
    Der Motor heulte auf. Verzweiflung hielt mein Inneres in einem eisigen Griff.
    "Geh jetzt!" sagte Tom.
    "Nein...", flüsterte ich. "Es muß doch einen Weg geben..."
    Tom schüttelte den Kopf.
    "Mr. Milton hat leider völlig recht. Ich bin das, was dieses Wesen will. Und vielleicht ist sein schrecklicher Hunger gestillt, wenn es meine Seele verschlungen hat...
    Vielleicht..."

    Und dann packte er mich und schleuderte mich von sich.
    Ich taumelte und stolperte ein paar Schritte. Als ich mich wieder fing, war ich etwa drei, vier Meter von ihm entfernt.
    Ich wandte mich herum, wollte auf ihn zugehen, da spürte ich etwas Hartes direkt vor mir.
    Die unsichtbare Wand.
    Ich hämmerte dagegen, doch sie war wie aus Stein.
    "Tom!" rief ich.
    Ein Augenblick verging, ehe ich begriff, was geschehen war.
    Ich befand mich jetzt auf der anderen Seite jener magischen Barriere, die Tom auf geheimnisvolle Weise an diesen Ort fesselte.
    Ich fühlte einen geistigen Druck hinter den Schläfen und wandte den Kopf in Richtung des Leichenwagens.
    Schwindel erfaßte mich.
    Ich rutschte an der unsichtbaren Barriere zu Boden.
    "Geh, Patti!" rief Tom. "Bring dich in Sicherheit..."
    Ich fragte mich, ob es die in diesem Moment überhaupt geben konnte. In meinen Beinen schien jetzt zentnerschweres Blei zu sei. Ich war wie gelähmt. Alles begann sich vor meinen Augen zu drehen.
    Unter unglaublichem Kraftaufwand wandte ich den Kopf in Richtung des Leichenwagens.
    Dann sah ich die schwarze, gasförmige Finsternis aus der Fahrerkabine herausquellen. Sie kroch in dicken Schwaden über den Boden. Wie ein dunkles Leichentuch, das langsam über den Boden gebreitet wurde. Schwärzer als das All, dunkler als die finsterste Nacht...
    Und kalt...
    So unendlich kalt.
    Ein
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