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Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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erstaunlich", gab er dann zu. "Genaueres könnten natürlich nur eingehende Untersuchungen an den Tag bringen, aber... "
    "Hören Sie, ich bin nicht hier, um irgendwelchen finanziellen Profit aus der Tatsache zu schlagen, daß ich einmal George Bascomb war. Ich bin keineswegs stolz darauf, in einem anderen Leben ein Mörder gewesen zu sein. Und ich habe nicht die Absicht, irgendwelche vermögensrechtlichen Schritte einzuleiten, wie Ihre Anwälte sofort vermutet haben.
    Ich bin aus einem ganz anderen Grund hier."
    "Aus welchem?" fragte Sandra.
    Sie wirkte auf mich auf einmal viel wacher. So als wäre sie aus einem langen Schlaf erwacht, in dem sie lange Zeit vor sich hin gedämmert war.
    Ich trat indessen neben Alexander Milton und warf ebenfalls einen Blick auf das Tagebuch und die Schriftprobe.
    Tom hat die Wahrheit gesagt! ging es mir durch den Kopf. Mir schauderte ein wenig bei dem Gedanken. Sicher gab es auch Möglichkeiten, so etwas zu fälschen, aber die Wahrscheinlichkeit erschien mir in diesem Fall extrem gering zu sein. Nein, es mußte tatsächlich etwas an dem dran sein, was Tom mir berichtet hatte.
    Jetzt kannst du ruhig ehrlich zu dir selbst sein! ging es mir durch den Kopf. Gib es zu, bis zu diesem Augenblick hast du ihm nicht geglaubt. Nicht WIRKLICH jedenfalls.
    "Ich bin hier, weil ich Ihre Hilfe brauche", sagte Tom Hamilton dann. "Nicht für mich! Jedenfalls nicht in erster Linie..."
    "Worum geht es, Mr. Hamilton?" fragte Alexander Milton. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, daß diese Frage rein rhetorisch war. Er weiß Bescheid! dachte ich. Von Anfang an wußte er Bescheid!
    Tom drehte sich zu ihm herum.
    Der ruhige Blick seiner graugrünen Augen begegnete dem glimmenden Feuer, daß aus jenen des Okkultisten herausleuchtete. Es war wie ein stummes Duell.
    Oder eine gegenseitige Prüfung. Ganz, wie man wollte.
    "Es geht darum, Menschenleben zu retten. Sie werden von den Morden gehört haben, die mit dem Erscheinen eines mysteriösen Leichenwagens in Zusammenhang stehen..."

    Alle schwiegen. Niemand widersprach. Und das konnte nur bedeuten, daß es genau so war, wie Tom es darstellte.
    "Gehen wir zurück in den Salon", sagte Eric etwas nervös.

    *
    "Ich glaube, jetzt ist es an uns, Ihnen ein Geständnis zu machen", erklärte Alexander Milton, nachdem wir uns alle wieder im Salon versammelt hatten.
    "Mr. Milton!" warf Eric protestierend ein.
    "Eric, es ist schon in Ordnung!" sagte Sandra leise an ihren Bruder gewandt, ehe sie sich an den Okkultisten wandte:
    "Fahren Sie fort, Mr. Milton. Sagen Sie alles! Wir sind ratlos und wissen weder ein noch aus..." Sie wandte sich an mich. Bevor der erstaunte Milton etwas sagen konnte, sprach sie einfach weiter: "Mein Bruder und ich wollten immer die Wahrheit über die seltsamen Umstände wissen, unter denen unser Großvater Zachary gestorben ist... Sie wissen, daß es gegen seinen Neffen George und seine um viele Jahre jüngere Frau Clarissa einen Mordprozeß gab, der im Sande verlief. Die Wahrheit kam nie ans Licht... Ich habe mich immer schon für Okkultismus interessiert und auch hin und wieder an Seancen im Bekanntenkreis teilgenommen. Aber erst als Mr. Milton auf uns zuging, erschien mir eine Reise in die Welt der Totengeister als sinnvolle Möglichkeit, endlich die Wahrheit herauszufinden..."
    "Sie müssen wissen, daß meine Schwester übersensibel ist. Sie glaubte, daß eine negative Aura über diesem Haus liegen könne, solange diese Dinge im Dunkeln lägen", ergänzte Eric. Er drehte sich zu Alexander Milton um und forderte diesen dann auf: "Vielleicht fahren Sie jetzt fort..."
    "Nun, wenn es Ihr ausdrücklicher Wunsch ist."
    "Das ist es", bestätigte Sandra.
    "Sie haben sich in Ihrer Schrift über Rachegeister ausdrücklich auf die Todesfälle von Clarissa und George Bascomb bezogen", stellte ich fest.
    "Ja, ich habe den Fall soweit es möglich war, recherchiert.
    Allerdings geschah das erst Jahre nachdem George und Clarissa unter eigenartigen Begleitumständen zu Tode gekommen waren.
    Das hat die Arbeit natürlich erheblich erschwert. Und doch...

    Mir schien hier das geradezu klassische Muster für das Wirken eines Rachegeistes vorzuliegen." Er blickte Tom an.
    "Sie müßten die Umstände kennen, Mr. Hamilton - sofern Sie wirklich die Wiedergeburt von George Bascomb sind..."
    Tom lächelte.
    "Noch immer Mißtrauen? Ich kann Sie gut verstehen.
    Clarissa starb, als sie auf dem Weg zu unseren Anwälten war... Ganz in der Nähe des Trafalgar Squares.
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