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Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)

Titel: Jägerin der Nacht - Der Anfang (Ein Patricia Vanhelsing Roman) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Zeugen wollten einen Leichenwagen gesehen haben, der genauso aussah wie jener, den der etwas exzentrische Onkel Zachary eigens für seine letzte Fahrt hatte anfertigen lassen. Mich erwischte es nur ein paar Tage später. Ich hatte in der City zu tun und hatte gerade im Kaufhaus Derry & Toms gegessen, als ich in einer Seitenstraße von diesem Unglückswagen überfahren wurde..." Toms Stimme vibrierte. Ich spürte sofort, wie sehr ihn die Erinnerung bewegte. "Es ist so, als wäre es erst gestern passiert", flüsterte er. "Ich sehe den dunklen Schatten dieses Wagens noch auf mich zu kommen. Niemand schien am Steuer zu sitzen..."
    Milton nickte.

    Er schien zufrieden zu sein.
    "Sehen Sie, ein Rachegeist, der ruhelos die Lebenden heimsucht, kann dann entstehen, wenn beim Tod eines Menschen eine besondere psychische Energie entsteht..."
    "Beispielsweise durch Haß", ergänzte ich.
    Milton nickte.
    "Ich sehe, Sie verstehen mich, Miss Vanhelsing. Außerdem glaube ich, daß der Geist eines jeden Toten sich oft noch eine mehr oder minder lange Zeit in der Nähe seines Körpers aufhält. Menschen, die für kurze Zeit klinisch tot waren, berichten darüber, wie sie als Geist Zeuge ihrer eigenen Wiederbelebung wurden... Zachary muß im Augenblick seines Todes die Zusammenhänge begriffen haben. Vielleicht auch erst kurz danach durch die Gespräche von Clarissa und George... Es muß ein Schock für ihn gewesen sein, daß ihn seine junge Frau mit seinem Neffen betrog, dem er doch so vertraut hatte.
    Aber damit nicht genug! Zachary war gewiß ein etwas exzentrischer Mann, wie alle bestätigt haben, die ihn persönlich kannten. Wer läßt sich schon einen eigenen Leichenwagen anfertigen? Er litt außerdem unter panischer Angst vor Feuer, was in einem Erlebnis begründet lag, das er als kleines Kind hatte. Er erlebte einen Hausbrand mit und wie ich durch seinen Psychiater erfuhr, litt er unter Alpträumen, in denen stets Feuer eine besondere Rolle spielte..."
    Jetzt mischte sich Tom ein. "Es war Clarissa, die darauf bestand, daß Zachary durch eine Feuerbestattung beizusetzen sei. Er habe sich das immer gewünscht... Von seiner Feuerphobie hatte ich keine Ahnung, obwohl ich wußte, daß er mindestens einmal die Woche zum Psychiater ging. Soweit, mir diese Dinge zu offenbaren, ging sein Vertrauen nicht."
    "Aber Clarissa hat davon gewußt, da bin ich mir nach meinen Recherchen ziemlich sicher", erklärte Milton. "Es war ein Akt letzter Bosheit - über den Tod hinaus..."
    "Aber der Rachegeist hat seine Rache doch vollendet!" warf ich ein. "Er tötete Clarissa und George!"
    "Daran, daß er jetzt wieder aktiv geworden ist, tragen wir drei leider eine gewisse Mitschuld", gestand Sandra ein. "Mr.
    Milton führte mit uns eine Totenbeschwörung durch. Er wandte sich an uns, nachdem unser Vater, der das Vermögen nach Georges und Clarissas Tod erbte, ein solches Ansinnen immer abgelehnt hatte. Ich wollte Gewißheit über das, was geschehen war..."
    "...und ich ebenfalls!" ergänzte Milton. "Schließlich war der Fall Zachary Bascomb für mich zu einem Studienobjekt geworden. Und die Beschwörung seines Geistes aus dem Reich der Toten hätte einige Fragen beantwortet..."
    "Was geschah?" fragte ich.
    Milton atmete tief durch. Er wich meinem Blick aus und hob die Schultern. Es war eine Geste der Hilflosigkeit. "Etwas klappte nicht. Es war nicht der Geist von Zachary Bascomb, den wir beschworen, sondern ein düsteres Wesen, das aus purer Finsternis zu bestehen schien. Ein Wesen voller Haßgedanken.
    Der Gedankenkontakt mit ihm währte nur Sekunden und doch litt ich wochenlang unter den Folgen... Unbeabsichtigt hatten wir bei unserer Seance ein furchtbares Etwas in unsere Welt geholt..." Er wandte sich an Tom. "Sie sprachen davon, eine Wiedergeburt von George zu sein. Reinkarnation ist ein Gebiet, auf dem ich ebenfalls für einige Zeit geforscht habe
    - jedoch mit geringem Erfolg. Für mich steht seitdem nur fest, daß wir nichts wissen. Nicht, ob es Reinkarnation wirklich gibt und wenn ja, ob jeder Mensch wiedergeboren wird oder ob das nur auf einige wenige zutrifft... Genausowenig wissen wir, wie lange es dauert, bis eine Seele sich einen neuen Körper gesucht hat. Wenn es wahr ist, was Sie sagen, Mr. Hamilton, dann gäbe es allerdings vielleicht eine Erklärung für das, was geschehen ist..."
    "Und die wäre?" fragte ich.
    Meine Stimme klang etwas belegt.
    Ich hatte eine dunkle Ahnung, worauf er hinauswollte.
    "Der deutsche Okkultist Hermann von
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