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Ein Konkurrent zum Kuessen

Ein Konkurrent zum Kuessen

Titel: Ein Konkurrent zum Kuessen
Autoren: Nicola Marsh
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1. KAPITEL
    Jax Maroney konnte nicht fassen, dass er den klaren Himmel des Outback gegen das hier eingetauscht hatte.
    In der sehr exklusiven Enklave Armidale waren heute die VIPs von Melbourne zu Gast – und er war einfach uneingeladen aufgetaucht.
    Diese verdammten Schnösel waren nicht nur Konkurrenten, sondern Feinde. Sie ignorierten Jax, flüsterten und warfen ihm finstere Blicke zu. Leider musste er genau diese Feinde umwerben, damit er sein Ziel erreichte. Das gefiel ihm gar nicht.
    Sein Magen zog sich zusammen, und gleichzeitig verspürte er jene Wut, die in seinem Innern auf stetiger kleiner Flamme brannte. Sie richtete sich gegen den Menschen, der ihn in diese Zwangslage gebracht hatte.
    „Vorsicht. Wenn das nächste Mal die Tür aufgeht und ein Windzug kommt, bleibt Ihre Stirn für immer gerunzelt.“
    Überrascht sah Jax die schlagfertige Blondine an, die so viele Diamanten trug, wie seine Mine in Western Australia in einem ganzen Jahrzehnt produzierte.
    „Und was geht Sie das an?“, gab er zurück.
    Seine schroffe Antwort ließ sie völlig kalt. Mit einem neckenden Lächeln auf den rubinrot glänzenden Lippen erwiderte sie: „Die Präsentation der Seaborn-Frühjahrskollektion sollte überschwänglich gefeiert werden: mit Champagner und Kaviar. Ihr Stirnrunzeln ist da wirklich unpassend.“
    „Weil die meisten Snobs hier vor lauter Botox nicht einmal mehr mit den Augenbrauen zucken können?“ Verächtlich musterte Jax die makellos frisierten, wohlhabenden Gäste in Designer-Outfits, die ihn für die Sünden seines Vaters bestraften.
    Zu seiner Überraschung vertiefte sich das Lächeln der jungen Frau. „Da haben Sie wahrscheinlich recht. Trotzdem sollten Sie freundlich auftreten. Die Sicherheitsleute, die sich unauffällig unter die Gäste gemischt haben, mögen nämlich keine Rüpel, die am Rand stehen und alles beobachten. Sie könnten Sie für einen Dieb halten.“
    Als ihr Blick kurz und prüfend über ihn glitt, überkam ihn ein merkwürdiges Gefühl. Dann sah die Frau Jax herausfordernd an. Er war sicher, ein Glühen in ihren Augen zu sehen.
    „Hm, vielleicht doch nicht“, sagte sie.
    Weder im Privat- noch im Berufsleben war Jax es gewohnt, dass jemand ihn herausforderte. Wider besseres Wissen bekam er Lust, sich ein kleines Wortgefecht mit dieser faszinierenden Blondine zu liefern. Dabei mochte er eigentlich Frauen, die leicht durchschaubar und unkompliziert waren.
    „Sollten Sie sich nicht um die Gäste kümmern?“
    „Sollten Sie nicht lächeln?“, gab sie zurück und hob triumphierend die Faust, als es um seinen Mund zuckte. „Ich wusste doch, dass Sie es können!“
    „Wer sind Sie eigentlich?“, fragte Jax perplex.
    Scherzhaft schnitt die Frau eine Grimasse. „Ihr allerschlimmster Albtraum, Mr Honigkuchenpferd.“
    Als Jax lachte, klang es merkwürdig und fremd. Er wusste nicht mehr, wann er das letzte Mal gelacht hatte.
    „Mit einem derartig vorlauten Mundwerk könnten Sie leicht Ärger bekommen.“ Er betrachtete ihre glänzenden sinnlichen Lippen, und das merkwürdige Gefühl in seinem Magen verlagerte sich ein wenig tiefer.
    „Gegen Ärger habe ich nichts“, behauptete sie.
    Jax beschloss, sie auf die Probe zu stellen. „Das kann ja jeder behaupten.“
    Mit lässigem Schulterzucken drehte sie sich um und präsentierte ihm dabei ihren Rücken – nackt bis zur Taille, wo eine etwas unpassende Schleife auf dem smaragdgrünen Designerkleid saß. Über die Schulter gewandt sagte sie: „Vielleicht finden Sie die Wahrheit heraus, wenn Sie bis nach der Präsentation bleiben.“
    Damit tänzelte sie davon, wobei sie extra für ihn die Hüften schwang. Der Satin ihres Kleides schmiegte sich eng um den verführerischen Po.
    Eigentlich hatte Jax höchstens eine halbe Stunde bleiben wollen, um der High Society von Melbourne zu zeigen, dass er wieder da war – und dass niemand etwas dagegen tun konnte. Doch nun hatte die atemberaubende Blondine ihm diesen unwiderstehlichen Vorschlag gemacht …
    Ruby ergriff ein Glas Champagner vom Tablett eines Kellners, damit ihre Hände beschäftigt waren. Am liebsten hätte sie sich nämlich das Collier aus seltenen grünen Diamanten vom Hals gerissen und sich erst einmal ausgiebig gekratzt.
    Wie hielt ihre Schwester Sapphie diese Präsentationen bloß aus? Sie hatte das bis vor Kurzem schließlich regelmäßig gemacht.
    Tonnenschwer schienen die Diamanten an Rubys Hals zu hängen, und sie war sicher, dass ihre Ohrläppchen von den
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