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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker
Autoren: Jocelynn Drake
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hatte ich dringendere Fragen.
    „Mag sein", gab ich nickend zurück. „Aber stattdessen bist du in die Neue Welt gekommen. Ich bin zwar eine der Ältesten hier, aber ich bin wesentlich jünger als Valerio. Warum die weite Reise?" „Man nennt dich doch die Feuermacherin?"
    Ich lachte, die leisen, perlenden Laute tanzten durch die Luft und streiften seine Wange wie eine warme Hand. Jemanden mit der Stimme zu berühren war ein alter Trick, den einige Nachtwandler beherrschten. Von besonders großem Nutzen war er nicht, aber er eignete sich hervorragend dazu, den Gegner nervös zu machen.
    Danaus trat von einem Bein aufs andere, doch seine Miene verriet nicht die geringste Regung.
    „Unter anderem." Ich durchquerte erneut den Raum, ging diesmal jedoch etwas näher an ihm vorbei. Seine Muskeln spannten sich an, aber er wich nicht zurück, und so konnte ich die Macht spüren, die ihn umfing; warm und weich wie Seide. Umgekehrt gewann er natürlich auch einen besseren Eindruck von meinen Kräften. Als ich wieder in meiner Ecke ankam und mich umdrehte, hatte sich sein Blick verändert.
    „Du warst vor drei Nächten auf dem Bonaventure-Friedhof', sagte er. „Ja." „Da habe ich zwei Vampire getötet", stellte er fest, als wäre damit alles geklärt. „Seit du vor einem Monat in mein Revier eingedrungen bist, hast du fünf Nachtwandler getötet." „Warum hast du nicht versucht, mich aufzuhalten?"
    Ich schüttelte leise kichernd den Kopf. Warum ich es nicht versucht hatte? Waren wir tatsächlich beide so arrogant? Ich zuckte ungerührt mit den Schultern. „Es war nicht an mir, sie zu beschützen." „Aber sie waren Vampire!" „Sie waren Jungspunde ohne Gebieter", korrigierte ich ihn, löste mich von der Wand und ging auf ihn zu.
    „Denn den hast du vor einer Woche getötet." Ich hatte Riley eigentlich selbst töten wollen, aber Danaus war mir zuvorgekommen. Riley hatte seine kleine Familie ohne meine Erlaubnis vergrößert, aber um unser Geheimnis zu wahren, musste ein gewisses Gleichgewicht aufrechterhalten werden.
    Danaus trat aus dem Türrahmen und achtete darauf, stets die Wand im Rücken zu haben, während wir uns langsam im Kreis durch den Raum zu bewegen begannen. Seine Schritte waren anmutig und fließend, wie bei einem Tanz. Mir zog sich abermals der Magen zusammen, und mein Körper vibrierte regelrecht vor Energie.
    Ich machte probehalber einen Schritt nach vorn, um ihn zu testen, und Danaus fuhr sofort die rechte Hand aus.
    Mit einer ruckartigen Kopfbewegung wich ich der Klinge aus, doch er überraschte mich, indem er die linke Hand hob und ein Sarazenenschwert aus dem Ärmel zauberte. Der erste Hieb war nur eine Finte gewesen, damit ich ihm meinen Hals präsentierte. Mit einem raschen Spin-Kick verpasste ich ihm einen Tritt gegen das Fußgelenk und ließ mich in Liegestützposition fallen. Der Jäger stolperte ein paar Schritte rückwärts, blieb aber auf den Beinen.
    „Nettes Schwert. Gälische Runen?", fragte ich im Plauderton, nahm ihn aber grimmig ins Visier. Er hielt das Schwert fest umklammert; eine ausnehmend schöne Waffe, in deren Klinge Runen geätzt waren. Ich konnte sie zwar nicht lesen, aber ich hätte darauf gewettet, dass sie nicht nur zur Zierde da waren.
    Er grunzte, was ich als Bejahung meiner Frage verstand.
    „Danke, dass du nicht mit dem Holzpflock auf mich losgehst", sagte ich und stand auf. Er sah mich an und zog kaum merklich die Augenbrauen zusammen. „Das wäre wirklich zu dick aufgetragen!", fügte ich hinzu und sah, wie sein rechter Mundwinkel zuckte. „Du hättest ihn entfacht", entgegnete er steif.
    „Allerdings." Ich wartete eine Sekunde, dann schoss ich auf ihn zu und versetzte ihm mit beiden Händen einen Stoß gegen die Brust, sodass er ins Stolpern geriet. Die Luft entwich explosionsartig aus seiner Lunge, und er warf unwillkürlich die Arme nach vorn. Ich trat mit dem rechten Fuß gegen seine linke Hand, und schon schlitterte das Krummschwert über den Boden, bis es klirrend gegen die Wand prallte. Leider fing er sich schneller wieder, als ich gedacht hatte, holte mit der rechten Hand aus und erwischte mich mit dem Dolch an der Wange.
    Der unerwartete Schmerz ließ mich augenblicklich zurückweichen. In geduckter, sprungbereiter Haltung fauchte ich Danaus mit gebleckten Zähnen an. Ja, ich weiß, das Fauchen war noch dicker aufgetragen als der Holzpflock, aber es entfuhr mir, bevor ich überhaupt darüber nachdenken, geschweige denn auf etwas kommen konnte, das ein
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