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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker
Autoren: Jocelynn Drake
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sie bewirkten höchstens, dass ich ihn etwas schneller tötete. Dabei wünschte ich mir so sehr, es ganz langsam zu tun und den Kampf zu genießen.
    „Ich bin nicht gekommen, um dich zu vernichten", sagte Danaus, und seine Stimme hallte wie ein fernes Donnergrollen durch den Raum. Ich beugte mich lachend über ihn. „Und das soll mich davon abhalten, dich umzubringen? Du dringst in mein Revier ein, tötest meine Leute, und dann sagst du mir, dass du nicht hier bist, um mich zu vernichten? Nein, Danaus, ich werde in dir herumwühlen, bis ich herausgefunden habe, wo das kleine Knäuel Macht versteckt ist." Ich bleckte grinsend die Zähne.
    Danaus bewegte sich so schnell, dass mir keine Zeit blieb zu reagieren, und im nächsten Moment saß er auch schon auf mir. Doch ich hielt ihn immer noch an den Handgelenken fest. Ich stieß ihn von mir, sodass er quer durchs Zimmer segelte. Er landete auf dem Rücken und rutschte gegen die Wand. Als er wieder stand, war ich bereits auf der anderen Seite des Raums.
    Ich kauerte mich in die Ecke und stützte mich mit den Schultern an den beiden Wänden ab. Nachdem ich mit seinen Kräften in Berührung gekommen war, zwang ich mich, es langsamer angehen zu lassen. Mir war noch nie ein Wesen mit Kräften begegnet, die sich so anfühlten wie seine. Wir hatten es mit einer ganz neuen, mysteriösen Bedrohung zu tun. Ich musste herausfinden, wer oder was er war und ob es noch mehr von seiner Sorte gab. Wir hatten doch nicht unzählige Jahrhunderte gegen die Naturi gekämpft und sie schließlich besiegt, um nun mit einem anderen Feind konfrontiert zu werden. Zudem mit einem, der sich am helllichten Tag frei bewegen konnte.
    Ich zwang mich zu einem Lachen, das noch eine Weile durch den Raum tanzte, bis es nach einer Weile durch das offene Fenster zu meiner Rechten verschwand. Mein Gelächter schien ihn nervöser zu machen als die kleine Rauferei zuvor. Aber vielleicht hatte es ihm ja auch gefallen, von mir auf den Boden gedrückt zu werden.
    Ich glaubte nicht, dass er jemals einen Nachtwandler so nah an sich herangelassen hatte, ohne sich zur Wehr zu setzen.
    Als ich ihn musterte, fiel mir etwas auf. „Wo ist dein Kreuz, Danaus?", rief ich und hakte meine Daumen in die Vordertaschen meiner Lederhose ein. „Alle guten Jäger haben ein Kreuz am Hals baumeln. Wo hast du deins?" „Wieso hast du Kontrolle über das Feuer?", erwiderte er.
    Seine Miene war grimmig, jedoch halb verdeckt von seinen Haaren, die ihm ins Gesicht fielen. „Das ist unmöglich." Er trat zögernd einen Schritt vor, der Schmutz auf dem Boden knirschte unter seinen Schuhen.
    Ich erhob mich anmutig, als wäre ich eine Marionette, die an ihren Fäden nach oben gezogen wird. Es war nichts Menschliches an dieser geschmeidigen Bewegung, und es freute mich, dass ihn der Anblick immer noch nervös machte, obwohl er uns nun schon so viele Jahre jagte. Er wich unwillkürlich einen halben Schritt zurück und runzelte die Stirn.
    „Unmöglich?", sagte ich. „Hat etwa jemand ein Buch mit Verhaltensregeln für Nachtwandler veröffentlicht, von dem ich nichts weiß?" Informationen? War das vielleicht der Grund, warum er in mein Revier eingedrungen war? War er neugierig und wollte Erkundigungen einholen?
    „Es hat noch nie einen Vampir gegeben, der Kontrolle über das Feuer hatte." „Es hat bisher nur wenige gegeben, die uns gejagt haben, ohne sich mit einem silbernen Kreuz zu schützen", versetzte ich.
    Danaus stierte mich an, und ich dachte schon, er würde mich anknurren, doch anscheinend überließ er die tierischen Laute lieber mir. Er drehte den Griff seines Dolchs in der Hand, während er seine Möglichkeiten abwog. Wie wichtig war ihm diese Information? War sie ihm so viel wert, dass er im Gegenzug auch etwas preisgeben würde? Natürlich konnte er mich danach töten, und damit wäre die Sache dann erledigt.
    „Wer bereits verdammt ist, kann durch ein Kreuz nicht geschützt werden."
    Augenblicklich kamen mir ein Dutzend neue Fragen in den Sinn, aber ich hatte meine Antwort bekommen und wusste, dass er nicht mehr dazu sagen würde. Jedenfalls nicht, solange ich seine Frage nicht beantwortete, aber ich war bereit mitzuspielen. Vorläufig zumindest.
    „Jeder von uns hat eine Gabe", sagte ich achselzuckend. „Yuri kann Wölfe zu sich rufen. Seraf kann Tote wieder zum Leben erwecken." „Aber Feuer .. " „Tja, das findest du jetzt unfair, nicht wahr?", sagte ich.
    „Eigentlich sollte man uns mit Feuer töten können - und
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