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Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore

Titel: Rolf Torring 007 - Der Tiger von Singapore
Autoren: Hans Warren
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1. Kapitel
    Lord Abednego erzählt

    Wir wollten es nicht versäumen, auch Lord Abednego unseren Besuch zu machen, nachdem wir einige Tage in Singapore geweilt hatten. Als wir an einem Nachmittag seinen Bungalow betraten, fanden wir den Major in ernster Stimmung vor.
    Bei unserem Anblick heiterte sich jedoch sein Gesicht sofort auf. Er kam uns mit ausgestreckten Armen entgegen und schüttelte uns die Hände, als wolle er sie gar nicht wieder loslassen.
    „Das ist wirklich eine große Überraschung für mich", sagte er. „Ich glaubte Sie noch im Innern Sumatras auf der Nashornjagd. Gerade heute habe ich an Sie gedacht. Nehmen Sie Platz und erzählen Sie mir, was Sie erlebten!" Seine Freude war ehrlich. Wir erkundigten uns zunächst nach seiner Tochter Ellen, die wir mit Pongos Hilfe aus den Händen von gelben Banditen befreien konnten. „Meine Tochter ist leider nicht hier, sie ist nach Bombay zu meinem Bruder gefahren", erklärte der Lord. „Sie will sich erst wieder ordentlich erholen und alles vergessen. Jene Stunden, die sie in der Gefangenschaft der gelben Bande zubrachte, waren für sie schrecklich." „Und inzwischen haben wir wieder etwas erlebt, was Sie interessieren wird, Lord. Haben Sie nicht die Geschichte von Kapitän Larrin erfahren?"

    „Larrin, dessen Schoner in einen Taifun geriet und der dann durch zwei Weiße als Schurke entlarvt werden konnte? Meinen Sie ihn?" fragte Abednego. „Ja, und diese beiden Weißen waren wir, mein Freund Hans und ich. Und auch hier hat uns unser treuer Pongo wieder geholfen."
    Lord Abednego machte ein erstauntes Gesicht.
    „Erzählen Sie!" bat er. „Aber warten Sie noch, ich lasse
    erst Erfrischungen bringen."
    Er klatschte in die Hände. Sofort erschien ein chinesischer Diener, dem er einen Auftrag gab. Kurze Zeit darauf standen die Erfrischungen, eisgekühlte Limonade, vor uns. Der Lord bot uns noch Zigarren an, und als sie brannten, setzte er sich bequem und meinte: „So, nun bin ich ganz Ohr, bitte berichten Sie mir, was sich zugetragen hat. Ich weiß schon jetzt, daß ich etwas Interessantes zu hören bekommen werde." Knapp und kurz schilderte ihm Rolf unsere Erlebnisse seit dem Augenblick, als wir uns in Singapore von ihm verabschiedeten, um auf Sumatra das seltene Schuppennashorn zu jagen. Er sprach von unseren Kämpfen mit den feindlichen Bata, von der Flucht an die Küste, von dem Auffinden des verlassenen Schoners mit dem gefesselten Kapitän und der verborgenen Kajüte. Dann kam er auf unser letztes Abenteuer zu sprechen und schilderte unsere Sturmfahrt im Taifun, die Landung auf der einsamen Insel, das Zusammentreffen mit dem Malaien Toeba und die Auffindung der weißen Frau. Gespannt lauschte der Lord, als mein Freund unsere Flucht und die Verhaftung des Kapitäns Larrin beschrieb. Er unterbrach Rolf mit keinem Wort. Erst als dieser geendet hatte, schüttelte er verwundert den Kopf.
    „Ganz toll ist das alles, Mister Torring. Sie scheinen die Abenteuer zu lieben und suchen sie wohl geradezu. Mit Ihnen zu reisen, scheint nicht ungefährlich zu sein. Doch jetzt bleiben Sie hoffentlich wieder einige Tage in Singapore, und ich erwarte, daß Sie meine Gäste sein werden, Sie, meine Herren, und auch Ihr Pongo." Wir sagten gern zu, zumal uns das Leben im Hotel nicht zusagte. Lord Abednego war ein interessanter Plauderer, der uns wohl manchen Abend die Zeit totschlagen helfen würde. Auch spielte er sehr gut Schach, was für mich von besonderem Reiz war. Auf eine solche Schachpartie freute ich mich schon sehr, aber - wir sollten nie dazu kommen. „Sie machten ein so ernstes Gesicht, als wir kamen, daß ich schon befürchtete, es sei mit ihrer Tochter wieder etwas geschehen, Lord", meinte Rolf. „Haben Sie Sorgen? Darf ich mich danach erkundigen? Sie wissen, Lord, ich tue es nicht aus Neugierde, aber vielleicht können wir Ihnen helfen."
    Lord Abednego lächelte verschmitzt. „Sie haben recht, meine Herren, und ich sagte schon, daß ich gerade heute an Sie dachte. Ja, ich war sogar der Ansicht, daß Sie, wenn Sie hier wären, mir helfen könnten, mir und dem Polizeikommissar Barrington. Letzterer ist ein guter Freund von mir, und meine Sorge gilt mehr ihm als mir. Ich habe ja eigentlich mit der Sache nichts zu tun, aber -"
    „Na, ich sehe schon, ich habe richtig geraten", unterbrach mein Freund den Lord, als dieser eine kleine Pause machte. „Sagen Sie uns offen, worum es sich handelt, dann kann ich Ihnen auch gleich erklären, ob wir Barrington helfen
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