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Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker

Titel: Jägerin der Nacht 01 - Nightwalker
Autoren: Jocelynn Drake
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ich bin immun dagegen. Aber das hat nichts damit zu tun, dass ich ein Nachtwandler bin. Ich hatte bereits Kontrolle über das Feuer, bevor ich wiedergeboren wurde, und irgendwie habe ich diese Gabe behalten."
    „Wie die Naturi", murmelte er. „Vergleich mich nicht mit den Naturi!", fuhr ich ihn wütend an und ging zähnefletschend auf ihn los. Ich nahm lediglich eine .schnelle Handbewegung wahr, wie ich sie noch nie bei einem Menschen gesehen hatte. Aber genau das war mein Fehler: Ich betrachtete ihn immer noch als Mensch.
    Die Klinge blitzte einen Sekundenbruchteil im Mondlicht auf, bevor sie sich in meine Brust bohrte. Ich taumelte rückwärts gegen die Wand und umklammerte reflexartig den Griff des Dolchs. Er war etwa zwei Zentimeter unterhalb meines Herzens eingedrungen und hatte meinen linken Lungenflügel erwischt. Versiert wie er war, hatte Danaus mein Herz wohl mit Absicht verfehlt. Doch selbst mit einem Stich ins Herz hätte er mich nicht unbedingt getötet, mich allerdings so sehr geschwächt, dass er mir problemlos den Kopf hätte abschlagen können. Die Verletzung sollte eine Warnung sein, und wäre ich nicht so wütend gewesen, hätte ich sie vielleicht sogar beherzigt.
    Ich zog mir den Dolch aus der Brust und biss die Zähne zusammen, als die Klinge an meinen Rippenknochen entlang schrammte und weitere Muskelfasern durchtrennte. Dann presste ich die linke Hand fest auf die Wunde, um das Blut zu stoppen, das mir bereits warm den Bauch hinunterlief. Ich warf den Dolch zur Seite, als er klappernd zu Boden fiel, hallte das Geräusch durch das Haus wie ein Schuss. Als ich Danaus ansah, stellte ich fest, dass er bereits ein weiteres Messer in der rechten Hand hielt und mir auflauerte.
    Diesmal ging ich quer durch den Raum auf ihn zu, denn ich wollte, dass er mich kommen sah. Jede Bewegung zerrte an der Stichwunde in meiner Brust, die sich bereits schließen wollte, doch ich setzte ein Lächeln auf und verdrängte die Schmerzen.
    Ebenso schnell, wie er den Dolch geworfen hatte, setzte er erneut zum Angriff an, aber diesmal war ich darauf gefasst, denn ich hatte gesehen, wie sich seine Muskeln unter der Haut anspannten. Ich blockte seine Hand mit dem Arm ab, und im Moment des Zusammenstoßes spürte ich das Knacken von Knochen in seinem Handgelenk. Das Messer fiel zu Boden, als der Schmerz ihm in die Finger schoss. Er trat mit dem linken Bein nach mir aus, um mich zurückzudrängen, doch ich hielt es fest und trieb ihn nach hinten, bis er die Wand im Rücken hatte. Dann packte ich seine Arme und schlug sie über seinem Kopf so fest gegen die Trockensteinmauer, dass zwei Dellen entstanden.
    Meine linke Hand hinterließ einen blutigen Abdruck auf seinem Unterarm, als ich ihn mit meinem ganzen Körper gegen die Wand drückte, bis er ächzte. Jetzt war fürs Erste Schluss mit lustig.
    Trotz meiner Absätze war ich kleiner als er, doch an seinen Hals kam ich heran, ohne auf die Zehenspitzen steigen zu müssen. Ich zeigte lächelnd meine Eckzähne.
    Sein Herz schlug schneller und hämmerte gegen meinen Brustkorb. Ich spürte seine berauschende Wärme und nahm abermals seinen Geruch wahr - diese Mischung aus Wind über dunklen Wassern und strahlendem Sonnenschein.
    „Was bist du, Danaus?", zischte ich und sah ihm in die Augen. Er kniff die Lippen zusammen. Offensichtlich war er ziemlich wütend. Ich lächelte und kam ihm so nah, dass mein Mund fast seinen Hals berührte. Nun begann er, Widerstand zu leisten, und als er sich zu befreien versuchte, spannten sich sämtliche Muskeln in seinem Körper an, aber er hatte keine Chance. Was die reine Kraft anging, konnte er sich nicht mit mir messen, das wusste er.
    Mein Atem strich über sein Ohr. „Kein Problem." Als ich seinen Hals mit den Lippen streifte, spürte ich, wie ein Schauder über seine verschwitzte Haut jagte. „Eines Tages wirst du es mir sagen. Und bevor ich mit dir fertig bin, wirst du mir sogar vertrauen."
    Ich ließ ihn los und sprang mit einem Satz auf die andere Seite des Zimmers, damit er mir nicht noch einmal das Messer in die Brust rammen konnte. Ich hatte nämlich das Gefühl, dass er das Ziel diesmal nicht verfehlen würde. Ich schaute ihm tief in die Augen, und nun sah ich seine Angst. Sein Blick verriet Unsicherheit und Zweifel. Ich hatte ihn zutiefst erschüttert und etwas in seinem Inneren berührt, das noch nie jemand berührt hatte. Das machte ihn bedeutend gefährlicher, aber andererseits war auch ich für ihn viel gefährlicher geworden,
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