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Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht

Titel: Jack Reacher 03: Sein wahres Gesicht
Autoren: Lee Child
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Schlüssel, Kleingeld und Taschentücher in den Hosentaschen herumschleppen, was ihre natürliche Hüftweite übermäßig betonte.
    »Sind Sie Jack Reacher?«, fragte er über den Tisch hinweg.
    Nicht Chicago oder Boston. Eindeutig New York. Er sprach genau wie ein New Yorker, den Reacher einmal gekannt und der sich in den ersten zwanzig Jahren seines Lebens nie weiter als hundert Meter von der Fulton Street entfernt hatte.
    »Jack Reacher?«, fragte der Alte nochmals.
    Aus der Nähe betrachtet hatte er kleine schlaue Augen unter wulstigen Brauen. Reacher trank und beobachtete ihn durch das klare Wasser in seiner Flasche.
    »Sind Sie Jack Reacher?«, fragte der alte Kerl zum dritten Mal.
    Reacher stellte seine Flasche auf den Tisch und schüttelte den Kopf.
    »Nein«, log er.
    Die Schultern des alten Kerls sackten vor Enttäuschung etwas herab. Er zog seine Manschetten heraus, sah dabei auf die Armbanduhr. Bewegte seine massige Gestalt ein kleines Stück auf dem Stuhl nach vorn, als wolle er aufstehen, lehnte sich dann aber wieder zurück, als habe er mit einem Mal reichlich Zeit.
    »Fünf nach vier«, sagte er.
    Reacher nickte. Der Kerl hob seine leere Bierflasche und zeigte sie dem Barmann, der mit einem neuen Bier hinter der Theke hervorkam.
    »Die Hitze«, sagte er, »macht mich fertig.«
    Reacher nickte erneut und trank einen Schluck Wasser,
    »Kennen Sie hier irgendwo einen Jack Reacher?«, fragte der Kerl.
    Reacher zuckte mit den Schultern.
    »Haben Sie eine Personenbeschreibung?«, fragte er seinerseits.
    Der Kerl war dabei, einen langen Zug aus der zweiten Flasche zu nehmen. Er wischte sich seine Lippen mit dem Handrücken ab und benutzte diese Bewegung, um einen zweiten diskreten Rülpser zu tarnen.
    »Nicht wirklich«, sagte er, »Großer Kerl, mehr weiß ich nicht. Darum hab ich Sie gefragt.«
    Reacher nickte,
    »Große Kerle gibt’s hier viele«, sagte er. »Große Kerle gibt’s überall viele.«
    »Aber Sie kennen den Namen nicht?«
    »Sollte ich?«, fragte Reacher. »Und wer will das wissen?«
    Der Kerl grinste, dann nickte er, als wolle er sich für seinen Lapsus entschuldigen.
    »Costello«, sagte er. »Freut mich, Sie kennen zu lernen.«
    Reacher erwiderte sein Nicken und hob als Antwort seine Flasche einen Fingerbreit hoch.
    »Sie jagen Unterhaltspflichtige?«
    »Privatdetektiv«, sagte Costello.
    »Auf der Suche nach einem Kerl namens Reacher?«, fragte Reacher. »Was hat er getan?«
    Costello zuckte mit den Schultern. »Nichts, soviel ich weiß. Ich hab bloß den Auftrag, ihn zu finden.«
    »Und Sie vermuten, dass er hier unten ist?«
    »Letzte Woche war er hier«, sagte Costello. »Er hat ein Bankkonto in Virginia, auf das er telegrafisch Geld überwiesen hat.«
    »Von hier unten in Key West?«
    Costello nickte.
    »Jede Woche«, sagte er. »Seit drei Monaten.«
    »Und?«
    »Also arbeitet er hier unten«, sagte Costello. »Seit immerhin einem Vierteljahr. Also müsste ihn eigentlich jemand kennen.«
    »Aber das tut niemand«, meinte Reacher.
    Costello schüttelte den Kopf. »Ich hab die ganze Duval Street, wo in dieser Stadt die Action zu sein scheint, rauf und runter abgeklappert. Die einzig brauchbare Auskunft hab ich in einer Oben-ohne-Bar irgendwo im ersten Stock gekriegt - eines der Mädchen hat gesagt, dass ein großer Kerl, der seit genau drei Monaten hier ist, jeden Nachmittag um vier in dieser Bar sitzt und Wasser trinkt.«
    Er verfiel in Schweigen und starrte Reacher dabei durchdringend an, als wolle er ihn herausfordern. Reacher trank Wasser, zuckte als Antwort mit den Schultern,
    »Zufall«, sagte er.
    Costello nickte.
    »Klar doch«, erwiderte er ruhig.
    Er setzte die Bierflasche an den Mund, trank und ließ dabei seine schlauen alten Augen unverwandt auf Reachers Gesicht gerichtet.
    »Viele sind nur auf der Durchreise hier«, erklärte Reacher. »Leute weht es herein und wieder hinaus.«
    »Klar doch«, sagte Costello erneut.
    »Aber ich halte meine Augen offen«, sagte Reacher.
    Costello nickte.
    »Das wäre nett von Ihnen«, sagte er mehrdeutig.
    »Wer will ihn finden?«, fragte Reacher.
    »Meine Auftraggeberin«, antwortete Costello. »Eine Dame namens Mrs. Jacob.«
    Reacher trank einen Schluck Wasser. Der Name sagte ihm nichts. Jacob? Nie gehört.
    »Okay, falls ich ihn sehe, richte ich’s ihm aus, aber erwarten Sie sich nicht zu viel davon. Ich komme wenig unter Leute.«
    »Arbeiten Sie?«
    Reacher nickte.
    »Ich grabe Swimmingpools«, sagte er.
    Costello überlegte, als
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