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Irische Liebesträume

Irische Liebesträume

Titel: Irische Liebesträume
Autoren: Emma Richmond
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Was vielleicht auch gut war. Eine wahre Armee von Helfern schien nötig zu sein, um die geräumigen Zimmer im Erdgeschoss herzurichten, und wohin Ellie auch ging, ständig traf sie auf jemanden, der ihr eine Frage stellte, die sie nicht beantworten konnte. Die Lieferanten für Speisen und Getränke trafen zu früh ein und standen der Frau, die die Blumenarrangements herrichtete, ständig im Weg.
    Terry war einem Nervenzusammenbruch nah. Ihre Mutter versuchte törichterweise, sich um alles und jeden zu kümmern, und machte dadurch das Durcheinander nur noch schlimmer. Phena dagegen schien jeden zu meiden. Und wer es wagte, sie anzusprechen, wurde von ihr angefaucht.
    Huw, das braunäugige Gegenstück zu Feargal, der in Begleitung eines hübschen blonden Mädchens erschienen war, machte den Eindruck, als würde er, rein aus Spaß, gern ein Durcheinander anrichten. Feargal war nirgendwo zu sehen.
    Der völlig überreizte Hund störte sich an einem der Köche und musste in die Scheune gesperrt werden, wo er so laut und jämmerlich jaulte, dass er Tote hätte aufwecken können. Und eine der Brautjungfern erschien nicht.
    Mrs. McMahon fühlte sich außerstande, Terry beim Ankleiden zu helfen, weil ihr erst jetzt bewusst geworden war, dass es ja ihre Tochter war, die heiratete und nun auf Nimmerwiedersehen aus ihrem Leben verschwinden würde. Rose und Mary waren sich ausnahmsweise einmal einig und weigerten sich, die Küche zu verlassen. Sie mochten es nicht besonders, wie die jungen, hochnäsigen Frauen aus der Stadt, die man als Kellnerinnen eingestellt hatte, neugierig in ihren Schränken herumschnüffelten.
    Die vermisste Brautjungfer tauchte schließlich doch auf und erzählte eine endlos lange Geschichte, die sich kein Mensch anhörte. Die Verwandten hatten keine Zeit, der Braut zu helfen, weil sie sich selbst zurechtmachen mussten. Und als Ellie an Terrys Tür klopfte, um ihre Hilfe anzubieten, fand sie die Braut, das Gesicht tränenüberströmt, bäuchlings auf dem Bett liegen.
    “Denkst du, auch nur einer wäre bereit, mir zu helfen”, jammerte sie, als Ellie fragte, was, um Himmels willen, denn los sei. “Es wird alles schief gehen. Ich weiß es. Und ich kann Feargal nirgendwo finden.”
    “Nein. Er scheint der einzig Vernünftige zu sein”, bemerkte Ellie.
    Schluchzend rollte Terry sich herum und setzte sich auf. “Oh, sagen Sie das nicht. Es ist doch ein ganz besonderer Tag für mich heute.”
    “Ja”, beruhigte Ellie sie. Sie setzte sich auf den Bettrand und lächelte Terry an. “Und jetzt stehen Sie auf, und gehen Sie duschen.”
    Als Terry fertig war und jeder sie mit einem Blick, einem Ausruf oder – wie Terrys Mutter – mit einem Schrei gewürdigt hatte, führte Ellie sie alle vor das Haus, damit sie dort auf die Autos warteten. Sie fühlte sich erschöpft. Als sie in Terrys Zimmer zurückkam, lächelte sie. “Ist alles in Ordnung?”
    “Ja. Jetzt fühle ich mich prächtig. Wie sehe ich aus?”
    “Bezaubernd”, versicherte Ellie. “Strahlend und schön. Flattern die Nerven jetzt nicht mehr?”
    “Nein”, sagte Terry leise, während sie sich in dem wandhohen Spiegel betrachtete. “Ich fühle mich ganz ruhig und – glücklich.” Sie drehte sich um, sah Ellie an, lächelte und sagte: “Ich kann Ihnen gar nicht genug danken für all das, was Sie für mich getan haben …” Und erst jetzt schien sie zu merken, dass Ellie selbst noch nicht für die Feier angezogen war. “Oh Ellie, Sie werden die Trauung verpassen”, rief sie verzweifelt aus. “Gehen Sie schnell, und machen Sie sich fertig.”
    “Nein. Ich werde hier warten, bis ihr alle zurück seid.”
    “Aber Ellie …”
    “Wirklich, lieber nicht. Ich habe nichts Passendes zum Anziehen. Ich warte hier und sorge dafür, dass alles bereit ist, wenn ihr zurückkommt.”
    “Aber wollten Sie denn nicht dabei sein?”, fragte Terry enttäuscht.
    “Doch, natürlich wollte ich das. Ich kann ja nachher schnell zur Kirche hinuntergehen. Dann sehe ich Sie, wenn Sie herauskommen.” Ihr Vorschlag schien Terry zufriedenzustellen.
    “Gut. Ist Feargal fertig?”
    “Ich weiß es nicht. Soll ich …” Sie hielt inne, als es an der Tür leise klopfte. “Das wird er wahrscheinlich sein.” Ellie sah zur Tür und konnte den Blick nicht mehr abwenden, als sie sich langsam öffnete und Feargal hereinkam. Er wirkte kühl und gefasst und sah umwerfend gut aus. Er sah aus, als wäre er den Seiten eines Geschichtsbuchs entstiegen. Wie der verwegene
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