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Irische Liebesträume

Irische Liebesträume

Titel: Irische Liebesträume
Autoren: Emma Richmond
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vorbei.”
    “Nicht nötig.” Mit einem Blick, von dem sie nicht wusste, was sie davon halten sollte, ging er zu dem Drehständer hinüber, an dem ähnliche Regenmäntel hingen, wie er einen trug, nahm das Etikett mit der Aufschrift “Garantiert wasserdicht” ab und riss es in der Mitte durch. Plötzlich hatte er den Teufel in seinem Blick und in seinem Lächeln. Er verbeugte sich flüchtig, reichte ihr die beiden Papierschnipsel, dann schlenderte er weiter.
    Amüsiert und verblüfft zugleich, sah Ellie ihn in der Menge verschwinden.
    “Ist alles in Ordnung, Liebes?”
    Ellie fuhr herum und schaute die Standbesitzerin groß an. Mit einem Blick auf das zerfetzte Kärtchen sagte sie: “Er hat das Etikett zerrissen.”
    “Wer?”
    “Dieser Mann.” Sie drehte sich um und versuchte, ihn in der Menge auszumachen. Als sie ihn nirgendwo entdeckte, seufzte sie. “Nun, jedenfalls ein Mann. Er behauptete, Ihre Regenmäntel seien nicht wasserdicht.”
    “Das sind sie auch nicht mehr.” Sie grinste.
    “Oh.” Ellie kicherte leise und fragte schnell: “Haben Sie Harry eigentlich eingeholt?”
    “Ja”, rief sie sichtlich zufrieden aus. “Und wenn er glaubt, er könnte mit unserer Sheila sein Spiel treiben, dann irrt er sich gewaltig. Wie auch immer, er ist ein Dummkopf, und sie ist ohne ihn besser dran.”
    Eine Stunde später plauderte Ellie immer noch vergnügt mit der Frau. Dabei fand sie heraus, dass der schreckliche Harry ihrer Tochter geradezu das Herz aus dem Leib gerissen hatte und mit einer aus Cork auf und davon gegangen war. Als Ellie schließlich einfiel, dass sie ja in Dublin jemanden treffen sollte, war es schon später Nachmittag.
    “Ich muss gehen”, sagte sie bedauernd. “Ich werde mich fürchterlich verspäten.”
    Die Standbesitzerin lachte. “Dann los, fort mit Ihnen. Danke für Ihre Hilfe. Sie waren großartig.”
    Ein glückliches Lächeln auf dem außergewöhnlich schönen Gesicht, in Gedanken bei dem Mann mit den blauen Augen, machte Ellie sich auf den Weg zu der Stelle, an der sie ihren Wagen geparkt hatte.
    Als Ellie vor dem Hotel in Dublin anhielt, seufzte sie erleichtert auf. Nur drei Stunden Verspätung, dachte sie reuevoll. Aber Irland war auch schon ein verwirrendes Land. Sie sah zu dem bleigrauen Himmel hinauf. Seit Wexford hatte es nicht aufgehört zu nieseln. Wo blieb nur der Sommer?
    Sie stülpte sich den Hut auf, packte ihre Siebensachen zusammen, stieg aus und schloss den Wagen ab. Als sie sich umdrehte, stieß sie mit jemandem zusammen. Ein Mann mit strahlendblauen Augen sah sie ausdruckslos an. Mit blauen Augen, die es ihr schwermachten, den Blick abzuwenden; und die ihr Herz plötzlich schneller schlagen ließen. Er hatte Regenmantel und Jeans gegen Dinnerjackett und schwarze Hosen getauscht. Darin sah er förmlich und elegant aus – und noch viel attraktiver.
    Ellie lächelte den Fremden erfreut an, denn sie hatte wirklich nicht erwartet, ihn wiederzusehen. “Verfolgen Sie mich?”, fragte sie im Scherz.
    Seine Antwort enttäuschte sie. “Warum sollte ich Sie verfolgen?”
    “Ich weiß nicht. Tut mir leid.” Eine Ewigkeit lang schien er den Blick unverwandt auf sie gerichtet zu haben, und sie glaubte, so etwas wie Belustigung in seinen Augen aufblitzen zu sehen. Aber dann senkte er kurz den Kopf, und sie war sich nicht mehr sicher. Geschützt unter seinem großen Regenschirm, ging die Frau in seiner Begleitung mit ihm zum Hoteleingang hinüber. Er war ein Mann, von dem Frauen träumten. Einer, der die Herzen brach. Nun ja! Ellie zog ihren Hut gerade und folgte den beiden zum Hotel.
    Was für ein Zufall! Dabei hatte er sie angeschaut, als würde er sich nicht mehr an sie erinnern. Vielleicht war es ja auch so. Einmal gesehen, für immer vergessen, dachte sie ironisch. Jedenfalls brauchte sie sich dann keine falschen Hoffnungen zu machen.
    Er hielt ihr höflich die Tür auf. Kaum dass sie eingetreten war, ging er weiter, die Hand immer noch unter dem Ellbogen seiner Begleiterin. Er im Smoking, sie im Abendkleid, wie die meisten Gäste im überfüllten Foyer. Typisch! Natürlich musste sie genau mitten in einen gesellschaftlichen Empfang hineinplatzen. Ellie sah an sich herab, auf ihre zerknitterte Kleidung, und unterdrückte ein Lächeln.
    Wo war Donal Sullivan? Hatte er sie abgeschrieben? Und falls nicht, würde sie ihn überhaupt erkennen? Sie hatte ihn nur einmal kurz getroffen. Er war der Bruder ihrer Freundin Maura, lebte in Dublin und wollte, so hatte Maura ihr
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