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Irische Liebesträume

Irische Liebesträume

Titel: Irische Liebesträume
Autoren: Emma Richmond
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Ellie!
    Feargal hatte Familienmitglieder erwähnt. Welche gab es? Brüder? Schwestern? Mutter? Ehefrau? Kinder? Ja, und warum war sie nicht schon früher darauf gekommen – dass er verheiratet sein und Kinder haben könnte? Weil er mit ihr geflirtet hatte? Weil sie naiv genug war zu glauben, dass verheiratete Männer nicht mit anderen Frauen flirteten? Nein, so naiv war sie nicht. Sie hoffte nur, dass es nicht stimmte.
    Ellie beschloss, nur das auszupacken, was sie für die Nacht brauchte. Sie holte ihren Bären Gwendoline heraus, der sie überallhin begleitete, und setzte ihn mitten auf das Bett, damit ihm auch ja nichts entging. Dann überlegte sie kurz, nahm auch das Paket aus dem Koffer und verstaute es sorgfaltig in der Nachttischschublade. Auf gar keinen Fall durfte es ihr abhanden kommen. Nicht, nachdem sie diese ganze Reise gemacht hatte, um es abzuliefern. Und morgen würde sie mit ihren Nachforschungen beginnen, egal, ob sie hier blieb oder nicht.
    Ellie fühlte sich schmuddelig, war hungrig, und der Gedanke, sich mit knurrendem Magen in ihrem Zimmer zu verstecken, gefiel ihr gar nicht. Sie machte sich frisch und zog saubere Kleidung an. Vielleicht durfte sie sich ein Sandwich machen … Ihr Blick fiel auf ihren Bären Gwen. Sollte sie ihn zu ihrer Gesellschaft mit hinunternehmen? Sie kicherte. Man würde sie für verrückt halten. Was sie wahrscheinlich auch war. Immer noch lächelnd, wagte sie sich die Treppe hinunter.
    Unschlüssig, wohin sie gehen sollte, folgte sie dem Geräusch von Stimmen, die aus einem Raum auf der Rückseite des Hauses kamen. Verlegen blieb sie an der Tür stehen, die offensichtlich in den Wohnraum führte. Und da die drei Personen, die sich darin aufhielten, sie nicht gleich bemerkten, schaute sie sich um. Ein Sammelsurium von Möbeln, Sofas und Teppichen wirkte anheimelnd. Auf einem Teppich vor dem großen offenen Kamin lag ein zotteliger Wolfshund, die Nase auf den Pfoten. Er öffnete ein Auge, sah Ellie an. Dann, offensichtlich zufrieden, dass sie keine Gefahr darstellte, schlief er weiter.
    Natürlich hatten inzwischen alle sie bemerkt, und das Gespräch verstummte. Unter halbgesenkten Lidern sah sie zu Feargal hinüber und lächelte. “Eigentlich wollte ich meinen Bären Gwendoline mitbringen, um Gesellschaft zu haben. Aber sie mag keine Fremden. Deshalb bin ich allein gekommen.”
    “Warum haben Sie Gwendoline nicht gesagt, dass wir keine Fremden sind?”, fragte er.
    “Nun ja, sie glaubt mir nicht immer.”
    “Ah, sie ist wohl total verunsichert, wie? Ich glaube, Bären sind oft so.”
    Immer noch sah sie ihn an. Obwohl er legere Jeans und T-Shirt trug, umgab ihn ein Flair von Eleganz.
    “Darf ich Ihnen meine Familie vorstellen?”, sagte Feargal und deutete mit einer müden Geste auf eine grauhaarige Frau, die in einem Sessel neben dem Hund saß und so aussah, als würde sie zahlreiche Wohltätigkeitsvereine unterstützen, indem sie dort abgelegte Kleidung erstand, wie Ellie. “Meine Mutter”, stellte Feargal vor.
    Sie sah Ellie verständnislos an, trotzdem nickte Ellie ihr kurz zu.
    “Meine Schwester Therese”, fuhr Feargal fort und zeigte auf eine junge dunkelhaarige Frau, die geschäftig eine Art Liste zusammenzustellen schien.
    “Hallo, Ellie”, sagte sie lächelnd. “Nennen Sie mich Terry. Ich wünschte, Sie hätten Ihren Bären Gwen mitgebracht, denn das ist das interessanteste Gespräch, das wir seit Wochen geführt haben.”
    Ellie erwiderte Terrys Lächeln und fühlte sich schon etwas wohler. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit rasch wieder Feargal zu.
    “Und dieses Fell da drüben am wärmsten Plätzchen ist Blue. Er ist ganz … liebenswürdig”, sagte er.
    “Oh, gut.”
    “Dann gibt es noch zwei Mädchen, die beide zu nichts nütze sind. Schwestern. Mary und Rose. Anstatt das Durcheinander aufzuräumen, machen sie es nur noch schlimmer. Ich habe einen jüngeren Bruder, Huw, der sich mit seiner Freundin im Schlepptau noch sehen lassen wird – oder auch nicht. Dann habe ich noch eine Schwester, Phena, die sich hoffentlich nicht blicken lässt. Aber da bin ich mir noch nicht ganz sicher.”
    “Feargal!”, tadelte seine Mutter.
    Feargal sah nicht so aus, als würde er seine Bemerkung bedauern. “Falls Sie auf Tourist machen möchten, auf dem Tisch in der Halle finden Sie jede Menge Informationsmaterial über Sehenswürdigkeiten in dieser Gegend. Bedienen Sie sich. Die Essenszeiten sind ein bisschen unregelmäßig. Abendessen ist gewöhnlich
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