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Irische Liebesträume

Irische Liebesträume

Titel: Irische Liebesträume
Autoren: Emma Richmond
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merken, dass es regnete, stand sie eine Weile nachdenklich da. “Meg kann uns nicht helfen. Sie ist weg. Und so spät in der Nacht wollen Sie bestimmt nicht mehr weit fahren.”
    Als die Haustür hinter ihnen ins Schloss fiel und der junge Mann zu ihnen auf die Treppe kam, fragte sie: “Wie wär’s mit ‘The Hall’?”
    “’The Hall’?”, rief er. “Aber …”
    “Haben sie nicht genug Zimmer, um eine ganze Armee unterzubringen?”, fragte sie in einem Ton, als wollte er es abstreiten. “Und nehmen sie nicht auch manchmal zahlende Gäste auf?”
    “Nun, ja …”
    “Ja”, bestätigte sie entschlossen. Sie wandte sich wieder Ellie zu und fragte: “Wollen Sie lange bleiben?”
    “Einige Tage. Eine Woche …”
    “Dann wird das am besten sein”, bestimmte sie. “Kommen Sie.” Sie ließ den jungen Mann den Koffer schleppen und führte Ellie den Pfad hinunter. “Wenn Sie den Weg zurückfahren, dann rechts, dann noch mal nach rechts, stoßen Sie auf ‘The Hall’. Klopfen Sie dort. Man wird Sie unterbringen. Sagen Sie, Annie hat sie geschickt. Es tut mir wirklich leid, dass wir Ihnen nicht helfen konnten. Aber wenn Sie in ein paar Tagen noch hier sind und immer noch eine Unterkunft suchen, bis dahin werden wir zurück sein. Das hoffe ich wenigstens”, murmelte sie vor sich hin.
    “O ja, vielen Dank.” Ellie verabschiedete sich, stieg wieder in ihren Wagen, wendete auf dem schlammigen Pfad und fuhr den Weg zurück, den sie gekommen war.
    “The Hall” hörte sich nicht gerade übermäßig billig an. Von ihrem Großvater hatte sie zwar genug Geld, wollte jedoch mit wenig auskommen, sodass sie mindestens einen Monat in Irland verbringen und so viel wie möglich vom Land sehen konnte. Andererseits reizte sie es auch nicht, nachts bei strömendem Regen durch die Gegend zu fahren. Vielleicht konnte sie eine Nacht bleiben und sich dann am nächsten Morgen nach etwas Billigerem umschauen.

2. KAPITEL
    E llie fand “The Hall” mühelos, parkte ordentlich auf der mit Kies bestreuten Auffahrt. Dann saß sie eine Weile nur da und betrachtete das Gebäude. Das Wort “eindrucksvoll” fiel ihr als Erstes dazu ein. Fürstlich. Ein stattliches Herrenhaus aus grauem Naturstein, umsäumt von Rhododendronbüschen. Kein Ort für Ellie Browne. Kein Schild wies auf eine Fremdenpension oder ein Hotel hin. Wenn es das also nicht war und man nur private Gäste aufnahm oder Freunde, konnte sie wohl kaum auf eine bloße Empfehlung einer gewissen Annie hin hineinplatzen, oder? Andererseits konnte sie die Nacht auch nicht im Wagen oder im Garten vor dem Haus verbringen. Aber nun, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ellie rückte ihren Hut gerade, nahm ihre Tasche und stieg aus.
    Sie ging über den Kiesweg bis zu der riesigen Eingangstür und klopfte fest. Ein Hund bellte, und jemand rief etwas. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis das Portal geöffnet wurde. Überrascht und ungläubig blickte Ellie auf den hochgewachsenen dunkelhaarigen Mann mit den sagenhaft blauen Augen.
    “Na, na, na, wenn das nicht Ellie Browne ist”, sagte er leise. “Warum bin ich jetzt nicht überrascht?”
    “Ich weiß es nicht”, antwortete sie verwirrt. “Sie sollten es sein – ich bin es.” Sie deutete seinen Gesichtsausdruck richtig und fügte eindringlich hinzu: “Und wenn dieser Blick auf mich bedeutet, was ich glaube, dass er es bedeutet – so ist es nicht.”
    “Nein?”, fragte er.
    “Nein. Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Menschen verfolgt und habe bestimmt nicht die Absicht, jetzt damit anzufangen. Ich wusste nicht …, ich meine …” Aber Donal wusste Bescheid. Das war mehr als offensichtlich. Deshalb hatte er gelacht. Dieser Schlingel. Vermutlich hatte er Feargal auch deshalb nach Wexford geschickt. Aus Jux. Denn er wusste verdammt gut, dass sein Freund in Slane wohnte und Ellie ihn wahrscheinlich wiedersehen würde.
    Ellie sah Feargal immer noch an. Gingen ihm dieselben Gedanken wie ihr durch den Kopf? Sein Gesichtsausdruck verriet absolut nichts. Als er die Tür geöffnet hatte, war es ihr so vorgekommen, als wäre er enttäuscht gewesen. Vielleicht weil er jemand anderen erwartet hatte?
    “Sie sind nicht zu Besuch hier, oder?”, fragte Ellie. “Dieses Haus gehört Ihnen, nicht wahr?”
    “Richtig”, stimmte er zu.
    “Und das alles wegen dieser verflixten Sadie”, erwiderte sie scharf.
    “Sadie?”
    “Ja. Sie war verzweifelt.”
    Um seine Mundwinkel zuckte es verräterisch. Ellie entspannte sich
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