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Irische Liebesträume

Irische Liebesträume

Titel: Irische Liebesträume
Autoren: Emma Richmond
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nur. “Ist er berühmt?”
    “Nun, jedenfalls bekannt.”
    “Und Dolores?”
    “Oh, Dolores ist eine Künstlerin. Feargal ist ihr Sponsor oder Mäzen oder wie immer man es nennen will. Er muss jede Ausstellung oder jedes Dinner besuchen wie das heute Abend, zu dem aufstrebende Künstler eingeladen sind. Zumindest sollte er es tun. Übrigens ist sie eine hervorragende Malerin, wahrscheinlich eine unserer besten.”
    “Aha!” Also nicht seine Freundin. Wenn er jedoch reich und berühmt war, sollte er wohl kaum einen zweiten Blick auf sie, Ellie, verschwenden. Also, warum hat er es getan?, fragte sie sich lächelnd. Weil er tatsächlich gelangweilt war? Übersättigt? Und ein nettes englisches Mädchen ihm eine kleine Abwechslung verschaffen könnte? Es war unwahrscheinlich, dass sie ihn nach diesem Tag noch einmal wiedersehen würde. Wie schade! Mit ihm hätte es Spaß gemacht.
    “Und weshalb dieses geheimnisvolle Lächeln, meine Freundin?”, fragte Donal leise.
    “Aus keinem bestimmten Grund”, schwindelte sie. “Also, was sind die Pläne für morgen?”
    Er ging auf ihren Themenwechsel ein. “Soll ich Sie morgen nach dem Frühstück in der Hotelhalle treffen? Sagen wir, halb zehn? Dann können wir uns am Vormittag Geschäfte anschauen, in einem netten Restaurant zu Mittag essen, und anschließend zeige ich Ihnen, in welcher Richtung Sie nach Slane fahren müssen. Einverstanden?”
    “Sehr sogar. Vielen Dank. Macht es Ihnen wirklich nichts aus, mich herumzuführen? Oder hat Maura Sie unter Druck gesetzt?”
    “Das war nicht nötig, Ellie. Es wird mir ein Vergnügen sein.”
    “Dann nochmals vielen Dank.”
    “Keine Ursache. Maura erzählte, dass Sie oben in Slane alte Freunde Ihrer Familie treffen wollen. Ist das richtig?”
    “Ja”, gab sie zu, ohne näher darauf einzugehen, denn es stimmte zwar, war aber nicht die ganze Wahrheit. Und sie hoffte, Donal würde so viel Anstand haben, nicht weiter nachzufragen. Er fragte nicht, und erleichtert wandte sie sich ihren neuen Freunden zu.
    Wie Donal amüsiert feststellte, hatte sie innerhalb einer halben Stunde eine ganze Clique um sich versammelt, und jeder wetteiferte mit dem anderen, ihr seine Geschichten zu erzählen.
    Als Ellie schließlich auf ihr Zimmer ging, war sie, wie sie ehrlich zugeben musste, ein bisschen betrunken. Sie zog sich aus, ließ sich nackt auf das breite Bett fallen und war Sekunden später eingeschlafen.
    Ellie wachte am Morgen bei strahlendblauem Himmel auf, und sofort fiel ihr wieder der Mann mit den blauen Augen ein. Feargal, der sich gelangweilt hatte. Und wenn er das Musterbild eines Iren war …
    Sie warf kurz einen Blick auf ihre Uhr, stieg rasch aus dem Bett und ging in das luxuriös eingerichtete Badezimmer, duschte und packte, nur in ein Badetuch gehüllt, ihren Koffer. Vorher vergewisserte sie sich noch, dass das kostbare Paket, dessentwegen sie diese ganze Reise machte, noch sicher auf dem Kofferboden lag. Sie zog eine bequeme Jeans an und eine altmodische, langärmelige rote Herrenweste. Den Koffer ließ sie zurück, da er später abgeholt wurde, fuhr mit dem Lift ins Erdgeschoss, betrat den Speiseraum und blieb an der Tür unschlüssig stehen. Sie wirkte hilflos und völlig fehl am Platz, und keins von beidem stimmte. Nicht dass sie absichtlich die hilflose Frau spielte. Sie sah einfach immer nur so aus. Und im Lauf der Jahre hatte sie herausgefunden, dass es viel einfacher war, den Leuten ihre Meinung zu lassen. Denn jedes Mal, wenn sie versuchte, bestimmt aufzutreten oder zu erklären, dass sie ganz gut allein zurechtkomme, glaubte ihr kein Mensch.
    Breit lächelnd kam eine der Bedienungen auf sie zu und führte sie an einen kleinen Tisch am Fenster.
    “Nun, was möchten Sie? Etwas Leichtes?”
    Ellie schüttelte den Kopf. “Ich möchte gern ein richtiges Frühstück, bitte.”
    Die Kellnerin sah sie zweifelnd an und erklärte: “Das wäre Müsli, Ei und Schinken, Toast und Kaffee.”
    “Ja, wunderbar. Aber keinen Schinken. Könnte ich stattdessen Tomaten haben?”
    “O ja, natürlich.”
    Nachdem Ellie alles bis auf den letzten Rest aufgegessen und zwei Tassen Kaffee getrunken hatte, kam die Bedienung zurück und sah sie bewundernd und erstaunt an. “Wie man sich täuschen kann”, meinte sie lachend. “Ich hätte Ihnen kaum mehr als eine halbe Scheibe Toast zugetraut.”
    Amüsiert beglich Ellie die Rechnung, bedankte sich freundlich bei der Bedienung, gab ihr ein kleines Trinkgeld und ging hinaus, um auf
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