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Internetpiraten

Internetpiraten

Titel: Internetpiraten
Autoren: Ulf Blanck
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heulte durch die langen Flure und Gänge. Manchmal hatten sie das Gefühl, als ob sich die Pacific Star bewegen würde. Wellen klatschten gegen den Rumpf und das Stahlschiff ächzte unter den Schlägen.  »Schnell, wir müssen mit der ›Mathilda‹ den Hafen erreichen, bevor es ganz dunkel wird!«, rief Bob, als sie wieder den Maschinenraum betraten.  Doch als sie dort ankamen, trauten sie ihren Augen nicht: Das kleine Angelboot hatte sich vom Tau gelöst und trieb auf das offene Meer hinaus.  Selbst für einen guten Schwimmer wie Peter war das Boot nicht mehr einzuholen. Die Strömung und der Wind waren viel zu stark.  Justus blickte wie versteinert auf das Angelboot seines Onkels. »Und nun?«, sprach er ratlos.  »Frag doch nicht immer ›und nun‹!«, grinste Peter ihn an. »So viele Möglichkeiten gibt es ja nicht mehr. Entweder wir schwimmen nach Hause oder wir bleiben hier an Bord.« Peter konnte in solchen Situationen erstaunlich viel Mut aufbringen.  Sie waren wohl oder übel gezwungen, die Nacht auf dem Schiff zu verbringen. Noch immer donnerte es am Himmel und der Wind jaulte in dem verlassenen Stahlkoloss.  Müde tasteten sie sich wieder in den großen Ballsaal vor. Doch hier prasselte inzwischen Regen durch die zerstörte Decke.  »Irgendwo auf diesem Seelenverkäufer muss es doch einen trockenen Raum geben «, fluchte Bob.  Sein Wunsch nach Schiffsreisen mit Piraten und Seeschlangen war schlagartig verflogen.  Sie suchten das Kabinendeck ab – fanden aber nur ausgeräumte türlose Zimmer.  Justus leuchtete in die langen Flure hinein.»Hoffentlich halten die Taschenlampen noch ein wenig durch.«  Der Speisesaal befand sich im obersten Stockwerk. Von hier aus konnte man durch die  eingeschlagenen Scheiben direkt auf das Außendeck blicken. Tiefe, dunkle Wolken zogen über das Meer und gleißende Blitze erhellten für einen kurzen Moment die aufbrausende See.  Bob wischte Regentropfen aus seinen Augen. »So muss das vor drei Jahren gewesen sein. Jetzt erst kann ich verstehen, wie man sich bei so einem Sturm fühlt. Was meint ihr, wie es gekracht haben muss, als der Kreuzer plötzlich gegen die Felsen donnerte. Alle Mann von Bord und ab in die Rettungsboote! Zum Glück waren keine Passagiere bei der Jungfernfahrt dabei.«  Auf dem Freideck lagen noch einige verwitterte Liegestühle herum. Justus leuchtete nach draußen.  »Nun guckt euch das an! Hier gab es sogar einen Swimmingpool.«Doch in dem Becken befand sich kein Wasser, sondern ein Rettungsboot.  »Das hat sich wahrscheinlich aus der Halterung losgerissen und ist dort hinein geschleudert worden«, vermutete Peter. »Alle anderen Rettungsboote haben die Plünderer schon weggeschafft.  Dieses bekommt man ohne Kran wohl nicht so einfach von Bord.«  Justus knetete seine Unterlippe. »Sagt mal, gibt es nicht immer in solchen Booten Überlebenskoffer?«  Bob nickte begeistert. »Genau! Mit Leuchtraketen und so weiter.« Justus hatte eher an etwas Essbares gedacht.  Voller Hoffnung rannten sie hinaus aufs Deck zum Schwimmbecken. Regen peitschte ihnen ins Gesicht. Völlig durchnässt erreichten sie das Rettungsboot. Es war mit einer festen Plane abgedeckt. Nur an einer Stelle hatte jemand zuvor einen Schlitz hinein geschnitten.  »Mist! Wahrscheinlich ist uns jemand zuvor gekommen!«, brüllte Bob gegen den Wind an.  Nacheinander krabbelten sie durch das Loch in der Plane.  Das Boot war von innen größer, als es aussah.  Mindestens zwanzig Personen konnten hier Platz finden. Regen prasselte auf das Stoffverdeck.  »Das erinnert mich ans Zelten«, fand Bob.  Justus suchte inzwischen das gesamte Boot ab.  Hinter einer Seitenklappe wurde er fündig. »Seht mal, alles voller Schwimmwesten.«  »Hoffentlich brauchen wir die nicht noch«, murmelte Peter. Das brachte Bob seit langer Zeit mal wieder zum Lachen. »Ach was, ist doch egal, wenn der Kahn untergeht – wir sitzen sicher im Rettungsboot.«  Justus fügte hinzu. »Stimmt. Wieso bleiben wir eigentlich nicht die Nacht über hier? Einen besseren Platz hab ich auf dem ganzen Schiff nicht gesehen.  Wir legen uns die weichen Schwimmwesten auf den Boden und warten, bis der Sturm vorbei ist.«  Zum Glück war es immer noch sehr warm und die drei ??? machten es sich im Rettungsboot gemütlich. Peter durchsuchte weitere Seitenklappen und entdeckte einen wasserdichten Kunststoffkoffer. Auf dem Deckel war ein rotes Kreuz aufgedruckt. »Genau das habe ich gesucht«, strahlte
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