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Internetpiraten

Internetpiraten

Titel: Internetpiraten
Autoren: Ulf Blanck
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etwas wackelig«, lachte er, als seine beiden Freunde ihm folgten. Justus war schon mehrere Male mit Onkel Titus zum Angeln rausgefahren und kannte sich mit dem Außenbordmotor gut aus.  »Alles okay. Im Tank ist genug Sprit und draußen haben sich die Wellen gelegt. Ahoi, würde ich sagen.«  Als er den Motor anließ, blickte der alte Smithers zu ihnen herüber. »He, Matrosen! Wo wollt ihr denn um die Zeit noch hin?«  Justus rief zurück. »Angeln! Ich will für meinen Onkel einen dicken Fisch an Land ziehen.«  Neugierig kam Smithers angehumpelt. Sein rechtes Bein war seit einem Schiffsunglück steif.  »So, so … ihr wollt also Fischen gehen. Dann habt ihr anscheinend eine ganz neue Fangmethode entwickelt.«  »Wie kommen Sie denn darauf?«, fragte Bob irritiert. Smithers grinste unter seinem Vollbart.  »Na, so ohne Angeln. Aber vielleicht hüpfen euch die Biester von allein ins Boot.« Sein Lachen hallte über das ganze Hafenbecken und die drei ???  blickten peinlich berührt zu Boden.  »Aber lasst mal gut sein, Jungs. Ich will gar nicht wissen, was ihr vorhabt. Früher war ich genauso.  Ihr solltet da draußen nur ein bisschen aufpassen –  der Pazifik kann tückisch sein.«  Erleichtert drehte Justus den Gashebel des Motors auf. »Keine Sorge, Mister Smithers. Wir sind bald zurück.«  Als sie durch die enge Hafeneinfahrt auf das offene 

    Meer hinaus fuhren, winkte ihnen der alte Mann hinterher.  Der Außenborder dröhnte und ließ das ganze Boot vibrieren. Kleine Wellen plätscherten gegen den Bug. Einige Möwen erhoben sich aus dem Wasser und folgten eine Weile der ›Mathilda‹. Erst als die Vögel bemerkten, dass keine Fischreste abfielen, kreischten sie ärgerlich und drehten um. Bei dem Anblick dachte Justus plötzlich an seinen leeren Magen. Außer dem Kirschkuchen und den Keksen hatte er den ganzen Tag noch nichts gegessen – und das kam bei ihm sehr selten vor.  Sie fuhren dicht unter Land in Richtung Süden.  Die felsige Küste ragte direkt neben ihnen imposant in die Höhe.  »Bei Sturm möchte ich hier nicht gegen gedrückt werden«, bemerkte Peter. Bob nickte zustimmend.  »Ich stell mir das schrecklich vor. Vielleicht hatte die Pacific Star einen Maschinenschaden. Meterho-he Wellen peitschen über das Deck und das Schiff war außer Kontrolle.«  Justus wich einem spitzen Felsen im Wasser aus.  »Bob, unter Umständen steht etwas im Internet über den Luxusdampfer. Mach doch mal den Computer an!«  Er hatte mit seiner Vermutung Recht. Über das Schiff und sein tragisches Unglück gab es reichlich Informationen.  »Hier ist ein Zeitungsartikel aus dem Jahr. Unglaublich, der Schaden für die Versicherung belief sich auf über dreißig Millionen Dollar«, trug Bob vor. »Man hat damals den Kapitän dafür verant-wortlich gemacht. Er soll sich zu dicht an die Küste gewagt haben.«  Justus machte eine kleine Kurve und entfernte das Boot ein wenig von den Felsen.  Jetzt brach die Abendsonne durch die Wolken und ließ das Meer in schillernden Farben aufleuchten.  In weiter Ferne erkannte man einige der großen Ozeanriesen. Wie winzige unbewegliche Punkte reihten sie sich am Horizont auf.  »Einmal im Leben würde ich auch gerne zur See fahren«, schwärmte Peter. »Wer weiß, wohin bei denen die Reise geht? Vielleicht bis Afrika oder Indien? Wochenlang nur auf das Meer schauen. Auf jeden Fall gibt es dort keine Schule.«  Bob konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden. »Für mich ist das nichts. Ich habe gehört, das soll todlangweilig auf so einem Kutter sein.  Früher wäre das was anderes gewesen. Da gab es wenigstens noch Piraten und Seeschlangen.«  »Und da war die Erde noch eine Scheibe«, lachte Justus. »Ich verstehe immer noch nicht, wieso die Menschen damals so blöd sein konnten, daran zu glauben! Wenn Kopernikus es nicht schon herausgefunden hätte, ich wäre sofort auf die Kugeltheorie gekommen.«  »Ja, ja. Du hättest auch das Rad und die Dampf-maschine erfunden«, grinste Peter. »Im Nachhinein ist das immer einfach.«  Plötzlich wurden ihre Gedanken von einem beeindruckenden Anblick abgelenkt: Hinter zwei großen Felsen erschien die Pacific Star.

Gestrandet
    Wie ein gestrandeter Wal lag der verrostete Luxuskreuzer eingeklemmt zwischen den Felsen.  Der Bug ragte in die Höhe, als würde sich die Pacific Star verzweifelt gegen den Untergang wehren. An dem mit Algen bewachsenen Rumpf klafften lange Risse.  »Ich hätte nie gedacht, dass sie
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