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Internat und ploetzlich Freundinnen

Internat und ploetzlich Freundinnen

Titel: Internat und ploetzlich Freundinnen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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Thema. „Wo ist Sofie? Hast du sie schon gesehen?“
    „Nö.“ Carlotta schüttelt den Kopf. „Bis jetzt noch nicht.“ Sie hebt ein paar von Manus Sachen auf und legt sie auf ihren Schreibtisch. Mit dem blöden Gips kann Manu ein bisschen Hilfe brauchen – trotz ihrer Miesmuffeligkeit.
    Manu verfolgt die Aufräumaktion von ihrem Bett aus und grinst zufrieden.
    „Ich hab übrigens Jonas getroffen.“ Carlotta nimmt ein Pferdebuch in die Hand, klappt es zu und legt es ins Regal. „Wir haben Smilla, Meggie und Mo besucht.“
    „Cool“, meint Manu. „Wie geht’s ihnen?“
    „Supergut“, erwidert Carlotta und drückt ihr einen Stapel T-Shirts in den gesunden Arm. Manu wirft ihn achtlos hinter sich.
    Als es an der Tür klopft, wenden sie gleichzeitig ihre Köpfe herum. Das kann nur Sofie sein. Aber warum klopft sie an?
    „Herein!“, ruft Manu.
    Eine Oberstufenschülerin steckt ihren Kopf ins Zimmer und sieht sich neugierig um.
    „Ich soll euch daran erinnern, dass ihr euch im Sekretariat meldet.“ Sie wirft einen Blick auf Manus verstreute Klamotten. „Wie wär’s mal mit Aufräumen?“, fragt sie, bevor sie die Tür wieder zuzieht.
    Carlotta und Manu gucken sich an und prusten los.
    „Toller Tipp“, grinst Manu. „Wär ich von selbst nie drauf gekommen.“
    Carlotta kichert. „Kommst du mit ins Sekretariat?“
    „Nö. Ich hab mich vorhin schon zurückgemeldet. Aber du könntest mir meine neue Büchereikarte mitbringen.“
    „Klar, mach ich.“ Carlotta springt schon zur Tür. „Aber nur, wenn du mir auch einen Gefallen tust.“
    Manu zieht die Stirn kraus. „Und der wäre?“
    „Du räumst inzwischen fertig auf“, antwortet Carlotta.
    „Oh Mann, nee!“ Mit einem Aufstöhnen lässt Manu sich in ihr Kissen zurückfallen. „Du bist ja schlimmer als meine Mutter!“
    „Komm schon“, lacht Carlotta. „Ich hab echt keine Lust, wegen dir gleich am ersten Tag Stress zu kriegen. Du weißt doch, wie pingelig die Heselein ist, wenn’s um die Zimmerordnung geht.“
    Manu schwenkt ihren Gipsarm. „Ich kann aber nicht aufräumen. Ich bin behindert.“
    „Bist du gar nicht“, erwidert Carlotta. „Du musst die Sachen doch nur in deinen Schrank stopfen. Das geht locker mit einer Hand. Tür auf, Klamotten rein, Tür zu.“
    Manu grummelt vor sich hin, aber wenigstens steht sie auf und rafft ihre T-Shirts zusammen. Zufrieden schlüpft Carlotta aus dem Zimmer.
    In der Zwischenzeit hat sich das Internat gefüllt. Überall in den langen Fluren und auf den Treppen herrscht dichtes Gedränge. Manche Schüler schieben sich noch mit ihren Koffern und Taschen in die oberen Etagen, während andere bereits stapelweise Lehrbücher vor sich her balancieren und in ihre Zimmer tragen.
    In der Eingangshalle stehen kleine Schülergruppen beisammen und unterhalten sich. Carlotta läuft im Slalom um sie herum. Als sie endlich im Verwaltungstrakt ankommt, stellt sie fest, dass sich vor dem Sekretariat eine lange Warteschlange gebildet hat. Sie unterdrückt einen Fluch. Warum hat sie sich nicht wie Manu gleich nach ihrer Ankunft zurückgemeldet? Jetzt muss sie endlos lange anstehen. So was Blödes! Sie lehnt sich mit dem Rücken gegen die Wand und wartet darauf, dass es weitergeht.
    „Oh, nein!“, erklingt ein Ruf hinter ihr. „Wir müssen uns anstellen? Das glaub ich nicht!“
    Carlotta wirft einen Blick über die Schulter. Die Stimme gehört Nadine. Neben ihr und ihrer besten Freundin Simone steht ein drittes, sehr aufgebrezeltes und sehr blondes Mädchen.
    Carlotta wird ein paar Meter vorangeschoben. Plötzlich tippt ihr jemand von hinten auf die Schulter.
    „Hi, Carlotta!“
    Carlotta dreht sich um. Brendan geht in ihre Klasse, stammt aus Australien und ist das Spitzen-Ass der Rudermannschaft. „Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken“, sagt er. „Aber könntest du mir vielleicht einen kleinen Gefallen tun?“
    Carlotta runzelt fragend die Stirn.
    Mit einem strahlenden Lächeln hält Brendan ihr seinen Meldebogen entgegen. „Ausgefüllt ist er schon“, erklärt er. „Kannst du ihn für mich im Sekretariat abgeben? Du wartest doch sowieso, oder? Danke, echt lieb von dir!“
    Bevor Carlotta protestieren kann, drückt Brendan ihr den Zettel in die Hand. „Danke!“, ruft er noch einmal und verschwindet wieder im Gewühl.
    Carlotta faltet das Papier zusammen. Vor ihr stehen ungefähr zwanzig Mitschüler, die wie sie darauf warten, ins Sekretariat vorgelassen zu werden. Seufzend lehnt sie sich wieder an die
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