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Internat und ploetzlich Freundinnen

Internat und ploetzlich Freundinnen

Titel: Internat und ploetzlich Freundinnen
Autoren: Dagmar Hoßfeld
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bleibt, bevor das Internatsleben auf Schloss Trostlos wieder beginnt.
    „Schloss Trostlos …“ Carlotta kichert. So hat sie das Internat zuerst genannt, in ihrem ersten Schuljahr, für das sie sich fest vorgenommen hatte, alles schrecklich zu finden. Allerhöchstens für ein Jahr wollte sie damals bleiben, wenn überhaupt. Ist das wirklich schon so lange her? Ihr kommt es vor, als wäre es erst gestern gewesen.
    Der Weg zum See wirkt vertraut, genau wie der Schlosspark mit seinen alten Bäumen und den verschlungenen Wegen. Mein drittes Zuhause, denkt Carlotta. Eins bei Papa, eins bei Mama, eins hier …
    Sie geht ein bisschen schneller, bis sie schließlich läuft. Der Wind spielt mit ihren Haaren. Sie spürt die Wärme auf ihrer Haut und wendet ihr Gesicht der Sonne zu. Ein neues Schuljahr … Das ist so aufregend!
    „Sach mal, hast du sie noch alle?“
    Das rostige Quietschen einer Fahrradbremse reißt Carlotta aus ihren Gedanken. Erschrocken bleibt sie stehen und starrt den Jungen an, der nur Millimeter vor ihren Fußspitzen so scharf gebremst hat, dass die Reifen seines Mountainbikes eine tiefe Spur in den Kies gefräst haben.
    „Mann, Carlotta!“ Der grimmige Ausdruck auf dem Gesicht des Jungen macht einem Grinsen Platz. „Hätte ich mir ja denken können, dass du das bist. Wer sonst trabt am helllichten Tag durch die Botanik und starrt Löcher in die Luft?“
    „Jonas!“, schimpft Carlotta. „Hast du keine Klingel?“
    „Doch, klar.“ Jonas lässt seine Fahrradglocke bimmeln.
    Carlotta prustet. Jonas hat sich kein bisschen verändert. Das freche Grinsen, der abgebrochene Schneidezahn, die unordentlichen strohblonden Strubbelhaare … Höchstens ein paar neue Sommersprossen sind während der Sommerferien hinzugekommen.
    „Wo sind Manu und Sofie?“, fragt er.
    „Keine Ahnung“, antwortet Carlotta. „Ich hab sie noch nicht gesehen.“
    „Wolltest du mich besuchen?“ Jonas steigt vom Rad.
    Carlotta schüttelt den Kopf.
    „Nicht wirklich“, gibt sie zu. „Wie geht’s denn den Hunden?“
    „Die sind gewachsen.“ Jonas strahlt. „Los, komm mit und überzeug dich selbst!“
    Jonas ist der Sohn des Hausmeisters und wohnt mit seinen Eltern in einem kleinen Haus am See. Er kennt alle Wege auf dem Internatsgelände, auch die verborgenen. Carlotta wundert sich nicht, als er auf einen zugewucherten Pfad am Seeufer zeigt und sein Rad vorausschiebt.
    „Ist ’ne Abkürzung“, meint er.
    Carlotta stapft hinter ihm her. Als sie den Garten des Hausmeisterhäuschens durch ein Tor betreten, ertönt Gebell und sie werden von drei jungen und zwei älteren Hunden umringt.
    „Hilfe!“, ruft Carlotta lachend.
    Jonas lehnt sein Mountainbike gegen einen Baum.
    „Smilla, Meggie, Mo“, begrüßt er die Hunde. „Benehmt euch mal!“
    Ein schwarzweiß gefleckter und zwei rabenschwarze junge Hunde setzen sich ins Gras und wedeln mit den Schwänzen. Ihre Blicke wandern aufmerksam zwischen Jonas und Carlotta hin und her. Ein grauer Mischling und ein alter Spaniel beschnuppern sie nur kurz und verschwinden wieder.
    Carlotta kniet sich hin, um die jungen Hunde zu streicheln.
    „Die sind ja kaum wiederzuerkennen“, staunt sie.
    Manu hatte die drei Welpen im letzten Schuljahr verwaist und halb verhungert entdeckt, in einem alten Gewächshaus versteckt und vor dem sicheren Tod bewahrt. Carlotta und Sofie haben ihr geholfen, ein neues Zuhause für die süßen Hundebabys zu finden, und sie in die Obhut von Jonas’ Mutter gegeben. Damals waren sie noch winzig klein, nicht viel mehr als eine Handvoll Hund. Aber das hat sich geändert, stellt Carlotta fest. Groß und kräftig sehen sie jetzt aus, mit wachen Augen und glänzendem Fell.
    „Meine Mutter hat sie anständig aufgepäppelt“, bestätigt Jonas. „Geimpft, gechipt und entwurmt sind sie auch.“
    „Da wird Manu sich aber freuen.“ Carlotta knuddelt den schwarzen Mo, der aufgeregt hin und her springt und dabei spielerisch nach ihr schnappt. Sie macht sich von ihm los und wirft einen Blick auf ihre Uhr.
    „Hilfe, schon so spät! Ich muss mich noch im Sekretariat melden und meine Koffer auspacken. Bestimmt sind Sofie und Manu auch inzwischen eingetrudelt. Wir sehen uns!“
    „Klar“, grinst Jonas. „Zwangsläufig.“
    Carlotta springt auf und winkt. „Bis dann!“
    „Bis dann!“, ruft Jonas und schlägt den Hunden blitzschnell das Gartentor vor den Nasen zu.
    Carlotta nimmt einen anderen Weg zurück und findet sich wenig später an einem Bootssteg
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