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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein!
Autoren: Heike Wolter
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hundert Mal, bis zur völligen Perfektion.
    * * *
    »Du liebe Güte … Rick, sieh dir das an. Das ist ja mal eine schöne Sauerei.«
    Detective Cooper Bradshaw warf seinem nachdenklichen Begleiter einen angewiderten Blick zu. Obwohl er schon ziemlich lange im Geschäft war, kämpfte er bei diesem Anblick mit seinem Magen. »Der arme Kerl ist ja förmlich zu Brei geschlagen. Ich hab ja schon ‚ne Menge gesehen in all den Jahren, aber so was noch nie.«
    Seinem schweigsamen Partner Detective Ricardo Valdez erging es nicht anders. Die Szene war reif für einen Hardcore-Horrorfilm: Überall an den Wänden, am Boden und auf den gestapelten Gegenständen, die sich in dem verstaubten Keller befanden, ja selbst an der niedrigen Decke klebten Blutspritzer. Der Täter hatte sich so richtig ausgetobt, musste regelrecht in Raserei verfallen sein. Das Opfer zu identifizieren würde mehr als schwierig werden. Das Gesicht existierte nicht mehr. Der ganze Kopf war, genau wie der Rest des Körpers, eine einzige blutige Masse, aus der grotesk und beinahe obszön weiße Knochensplitter ragten.
    Obwohl Valdez schon seit fast fünfzehn Jahren bei der Truppe war, wurde auch ihm bei dem Anblick leicht übel. Sofort verbannte er jeden Gedanken an die Schmerzen, die das Opfer empfunden haben musste.
    Nein … die erste Regel lautete: Immer den nötigen Abstand wahren!
    Es hatte keinen Sinn, sich solchen Überlegungen hinzugeben. Das nützte weder dem Opfer noch ihm selbst.
    Langsam wandte er sich von der grausam zugerichteten Leiche ab und betrachtete aufmerksam den Tatort. Sand auf dem Boden, mittendrin der Tote, an zwei Stellen Abdrücke, als hätte dort ein kleiner dreibeiniger Stuhl gestanden. An der Rückwand des Kellers sauber bis zur Decke gestapelt Pappkartons und Kisten. Das war alles.
    Sosehr er sich auch bemühte, er konnte absolut keinen Hinweis darauf entdecken, was genau in drei Teufels Namen hier vorgefallen war. Außer dem blutigen Haufen, der einmal ein Mensch gewesen war, und den Blutspuren, die überall zu sehen waren, gab es nichts besonders Auffälliges. Seine Augen suchten nach seinem Partner, der sich ebenfalls am Schauplatz umsah.
    Er seufzte. »Ich denke mal, wir warten draußen auf den Pathologen. Hier richten wir ohnehin nichts aus. Die Jungs von der Spurensicherung müssten auch gleich kommen und loslegen, falls es überhaupt was zu sichern gibt …«
    Er ließ den Satz offen. Cooper konnte sich den Rest denken. Es war mehr als unwahrscheinlich, dass nach diesem Gemetzel und in dem ganzen Dreck auch nur noch die winzigsten Spuren zu finden waren. Doch das war nicht ihre Aufgabe, dafür hatten sie schließlich ihre Spezialisten. Viel Spaß, liebe Kollegen!
    Gemeinsam mit dem bemerkenswert blassen Cooper ging er nach oben an die frische Luft, soweit man in den Slums von Downtown Los Angeles überhaupt von frischer Luft sprechen konnte. Doch der Staub und die Abgase der Stadt waren ihm allemal lieber als der rostige, süßliche Gestank nach Blut und Tod, der den Keller des baufälligen Hauses verpestete. Ein Obdachloser auf der Suche nach einem sicheren Unterschlupf hatte vor nicht einmal einer Stunde dieses Schlachtfest entdeckt. Und das in einer Gegend, die Rick Valdez schon von frühester Jugend an vertraut war.
    Einen Moment lang stand Rick einfach nur da und starrte Löcher in die Luft. Dachte an die Zeit zurück, als er ein kleiner Junge gewesen war und ein winziges Zimmer in einem der vielen heruntergekommenen Häuser dieser Gegend sein Zuhause nannte. Gar nicht weit von hier hatte er gewohnt, zusammen mit seiner Mutter, seinem großen Bruder, seinem jüngeren Halbbruder … und seinem brutalen Stiefvater, dem es offenbar ein Vergnügen gewesen war, Ricks Mutter und die Jungs wieder und wieder zu verprügeln.
    Den angetrunkenen Obdachlosen, der unglücklich auf der Bordsteinkante saß und unverständlich vor sich hin brabbelte, beachtete Rick ebenso wenig wie die Streifenpolizisten, die den Tatort absperrten. Zu deutlich standen ihm plötzlich die Erinnerungen an die schlimmste Zeit seines Lebens vor Augen.
    Ein täglicher Alptraum, der erst endete, als sein Stiefvater aus ihrem Leben verschwand – endlich selbst von einem noch brutaleren Kerl zusammengeschlagen und schließlich an den schweren Verletzungen gestorben. Wahrscheinlich waren diese Erlebnisse mit ein Grund dafür, dass Rick zur Polizei gegangen war.
    Der Obdachlose holte ihn mit einem lauten Klirren in die Gegenwart zurück, als er seine
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