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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein!
Autoren: Heike Wolter
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ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Der römische Pöbel wartet auf seine tägliche Unterhaltung. Wildes Stimmengewirr, gespannte Unruhe unter den Besuchern des Gladiatorenkampfes.
    GLADIATOR 1: schwarzer Hüne, kahlköpfig, beeindruckende Muskeln, Lederweste, Lendenschurz, Schnürsandalen – Bewaffnung: stachelbewehrte Keule
    GLADIATOR 2: weiß, etwas kleiner als G1, blonde Mähne, muskulös, freier Oberkörper, Lendenschurz, Schnürsandalen, von vornherein der offensichtlich Unterlegene – Bewaffnung: Kurzschwert
    ARENASPRECHER (ohne Einblendung):
    Bürger Roms, es ist an der Zeitfür den ersten Kampf dieses Tages.
    Begrüßt die Gladiatoren!
    INNEN – KOLOSSEUM – HALBDUNKLER GANG ZUR ARENA
    Roh behauene Steinwand, staubiger unebener Boden, offenes Gittertor zur Arena, zwei Wachsoldaten in römischen Uniformen auf jeder Seite des Tors, Gladiator 1 und Gladiator 2 warten auf ihren Einsatz, sobald der Sprecher fertig ist.
    G1 und G2 betreten Arena. G1 bückt sich, greift etwas Sand, lässt ihn durch die Finger rieseln. Die Menge rast frenetisch, während G1 und G2 in die Mitte vorrücken.
    AUSSEN – KAMPFPLATZ – PRALLE SONNE
    ARENASPRECHER (ohne Einblendung):
    Gladiatoren, beginnt den Kampf!
    Traditionell grüßen die beiden Gladiatoren die Zuschauer mit einer kurzen Verbeugung und nehmen dann die Kampfpositionen ein. Lärm der Menge ebbt zu DUMPFEM GEMURMEL ab.
    Beide G umkreisen sich lauernd. Beide G versuchen den einen oder anderen Vorstoß ohne nennenswerten Erfolg. Dann holt G1 mit seiner Keule aus, trifft das Schwert von G2, das dieser zur Verteidigung erhoben hat. Der Schwertarm von G2 wird ruckartig nach oben gerissen, das Schwert fliegt in hohem Bogen davon. Die Menge SCHREIT NACH BLUT.
    G2 weicht vor G1 zurück. LAUTE BUHRUFE von den Zuschauern.
    G1 setzt nach, schwingt seine Keule und reißt G2 die Brust auf. LAUTER AUFSCHREI von den Zuschauerrängen.
    G2 bricht kurz in die Knie, rappelt sich wieder auf. G1 kommt näher, hebt die Keule und schlägt auf die Schulter von G2 ein.
    TOTALE:
    Keule von G1 trifft G2 an der Schulter. Stacheln graben sich ins Fleisch, Blut läuft G2 über die nackte Brust. G2 bricht mit LAUTEM STÖHNEN zusammen.
    G1 steht über G2, hebt die Keule an für den finalen Schlag. Blickt fragend nach oben zum Sprecher.
    ARENASPRECHER(hagerer Mann, schwarze kurze Haare, weiße Toga)hebt beide Arme, blickt sich nach den Zuschauern um:
    Leben oder Tod?
    AUSSEN – KOLOSSEUM – SCHWENK ÜBER DIE ZUSCHAUER
    Die Zuschauer drehen unter LAUTEN BUHRUFEN den Daumen nach unten.
    AUSSEN – KOLOSSEUM – KAMPFPLATZ – NAHAUFNAHME
    G1 blickt auf seinen geschlagenen Gegner.
    G1: Tut mir leid, mein Freund … ich mach’s kurz!
    Kameraschwenk nach unten auf G2:
    G2 blinzelt nur kurz und resigniert.
    Kamera zurück auf G1:
    G1 hebt die Keule … ABBLENDE!
    VOICE OVER:
    Möchten Sie mehr über die Gladiatorenkämpfe im alten Rom erfahren? Dann bleiben Sie dran …
    Nicht perfekt, das war absolut nicht perfekt. Aber eine Wiederholung der Szene …? Nein, unmöglich. Zu gewagt, zu auffällig.
    Wieder und wieder umrundete er seine ganz persönliche Arena, kniete sich neben den blutigen Leichnam, ließ die schaurige Szene auf sich wirken. Während er sich sein Werk aus jedem Blickwinkel besah, wurde er immer ärgerlicher.
    Unzufrieden und zutiefst frustriert schüttelte er über sich selbst den Kopf. Er war einfach nicht fähig zu solch inspirierten Taten. Nicht ohne ihre Hilfe, ihre Genialität. Außerdem war er viel zu unbeherrscht vorgegangen. Hatte überreagiert. War über sein Ziel hinausgeschossen.
    Er musterte noch einmal kritisch die grauenhafte Kulisse, die sich vor seinen Augen ausbreitete. Es stimmte einfach nicht … nicht einmal ansatzweise.
    Warum war er nur so unfähig, so phantasielos? Lag es an der fehlenden Übung?
    Vielleicht sollte er doch noch einen Versuch wagen? Der vorbereitete Drehort würde allerdings nicht mehr zur Verfügung stehen. Der Platz war bereits besudelt, durch seine eigene Inkompetenz entwürdigt. Er krümmte sich innerlich vor Unbehagen, blieb dann aber bei seinem ersten Entschluss.
    Nein, eine Wiederholung der Szene war nicht drin. Es würde für diesmal genügen müssen. Für das erste Mal.
    Auch wenn es ihr , seiner Göttin , seiner großen Liebe nicht einmal annähernd gerecht wurde.
    Er sollte sich besser auf das nächste Mal konzentrieren. Die nächste Szene musste besser gelingen, und sie war im Zweifel auch einfacher zu wiederholen.
    Notfalls
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