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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein!
Autoren: Heike Wolter
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abhalten lassen, sich danach zu verzehren, darauf zu hoffen und davon zu träumen. Sie allein war es, die ihm endlich Frieden geben konnte. Frieden und einen Fixpunkt in seiner bisher so unsteten Existenz.
    Doch bis dahin war der Weg noch weit. Um sie zu gewinnen, würde es einiger Mühen und viel Geduld bedürfen. Langsame Annäherung, Schritt für Schritt Vertrautheit aufbauen, das war dabei noch das Geringste seiner Probleme. Wie brachte man eine Frau wie sie dazu, sich für ihn zu entscheiden? Für einen Mann, der bisher am Rande der Gesellschaft gelebt hatte, der eigentlich nicht in diese Gesellschaft passte, ja fast schon Einzelgänger war? Der sich weder um Konventionen noch um den Eindruck scherte, den er bei anderen hinterließ?
    Er war ein Mann, der mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Realität stand, kein Traumtänzer. Endlich hatte er etwas Ruhe gefunden, sich eine ziemlich sichere, unauffällige Existenz aufgebaut. Und nun wurde er durch ein nicht zu unterdrückendes Gefühl für eine begehrenswerte Frau aus diesem ruhigen und geordneten, aber kalten Leben geworfen. Wurde hineingezogen in eine Welt der Unsicherheit, der unterdrückten Lust, der leisen Verzweiflung über das eigene Unvermögen, ihr sein Seelenleben zu öffnen.
    Er fühlte sich durch seine selbstgewählte Isolation unwürdig, ihr auch nur vorsichtig näher zu kommen. Was hätte sie denn schließlich davon, sich mit einem Mann wie ihm einzulassen? Würde sie dadurch nicht genau zu der Einsamkeit verdammt, die er für sich angestrebt und so mühevoll aufgebaut hatte? Sie , eine Frau, die das Leben selbst symbolisierte?
    Vielleicht wurde es wirklich Zeit, an all dem etwas zu ändern, sich bis zu einem gewissen Grad anzupassen. Etwas zugänglicher, verbindlicher zu werden. Ein wenig Wärme zuzulassen, nicht gleich jeden zurückzustoßen, der sich ihm näherte. Möglicherweise würde das wiederum Einfluss nehmen auf die Art, wie sie ihn sah. Mit seinen Taten würde er ihr beweisen, dass auch er ein wertvoller Mensch war. Ein Mensch, der sie und auch ihre Arbeit bewunderte und liebte.
    * * *
    Milton streichelte den schneeweißen Umschlag fast zärtlich. Neuer Tag, neues Glück …
    Dieser Umschlag war seine Eintrittskarte in die Welt seiner Angebeteten. Sie , die Einzige, die es nie versäumte, ihn anzulächeln, wenn sich ihre Wege kreuzten. Und Milton sorgte dafür, dass sie sich möglichst oft über den Weg liefen.
    Allein in ihrer Nähe zu stehen ließ sein Herz einen Trommelwirbel schlagen. Schon der Gedanke an die Abgeschiedenheit und Enge in ihrem kleinen Büro brachte Milton an den Rand der Beherrschung. Noch nie vorher hatte er sich so intensiv zu einer Frau hingezogen gefühlt. Nein, das war gelogen … es hatte schon einmal so eine Frau gegeben. Auch diese Frau hatte er erst aus der Ferne begehrt und sie mühevoll und geduldig erobert. Eine ganze Weile war er sogar förmlich von ihr besessen gewesen.
    Aber der Gedanke an sie war so weit entfernt, so unwirklich. Und belastend, schließlich war ihre Beziehung am Ende nicht besonders glücklich verlaufen. Milton schüttelte kurz den Kopf, um die Vergangenheit zu verdrängen. Wen interessierte das heute noch? Das war erledigt, Geschichte, vergessen. Das hier war die Zukunft.
    Langsam schlenderte er den Flur entlang, zögerte genussvoll den Moment hinaus, bis er die Tür öffnen und ihren rotblonden Schopf erblicken würde. Ein fahles Feuer, das sich ungebändigt über ihren schmalen Rücken ergoss. Milton schloss genießerisch die Augen. Wie gerne würde er sich die Finger an diesem Feuer verbrennen …
    Dann stand er vor seiner persönlichen Himmelspforte und klopfte vorsichtig an.
    * * *
    Ein zaghaftes Klopfen an der Tür ließ Bellinda im andächtigen Kauen ihres Bleistiftendes innehalten und über den Rand ihrer Lesebrille blicken. Irgendwie war sie direkt froh über die Störung, denn ihr wollte heute nicht ein einziger dämlicher Spruch für den Helden der momentan aktuellen Vormittags-Comedy einfallen. Gott sei Dank wurden diese Skripte erst in einigen Tagen benötigt, sonst wäre sie jetzt ziemlich aufgeschmissen.
    Seitdem sie diesen merkwürdigen Fanbrief erhalten hatte, ging ihr dieser Mist einfach nicht mehr aus dem Kopf. Dabei konnte man wahrlich nicht behaupten, dass der Inhalt irgendwie anrüchig war. Schwülstig vielleicht, schräg, aber nicht unangenehm oder gar bedrohlich.
    Endlich streckte Milton den Kopf durch den Türspalt und blinzelte Bellinda mit seinen
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