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Insel des Todes

Insel des Todes

Titel: Insel des Todes
Autoren: Carter Brown
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geführt hat. Das
reinste Gesellschaftsspiel!«
    Sie preßte eine Hand an den
Mund, und ihre Augen starrten mich angstvoll an.
    »Romney ist ja auch noch da«,
meinte ich tröstend. »Der gute alte Jack. Er ist auf unserer Seite — glaube ich .«
    Leila nahm die Hand vom Mund.
»Natürlich.« Sie lachte brüchig. »Wie kann man nur so dumm sein !«
    »Übrigens, nur um meine Neugier
zu befriedigen«, sagte ich nachlässig. »Was ist eigentlich für Romney bei der Sache
herausgesprungen ?«
    Leila strich sich mit einer
herausfordernden Bewegung über die Hüften.
    »Ich glaube, es wäre nicht sehr ladylike , Ihnen das in aller Einzelheit zu berichten,
abgesehen natürlich von der finanziellen Seite .«
    »Das brauchen Sie auch nicht;
ich besitze hinreichend Phantasie«, stimmte ich zu. »Aber wie steht’s mit der
finanziellen Seite ?«
    »Er bekam zweihunderttausend in
bar«, erklärte sie unbekümmert. »Damit kann er sich eine ganze Flotte kaufen,
wenn er Lust hat .«
    »Ach ja«, bemerkte ich, »da
fällt mir ein: Barth sagte, Sie hätten kein Testament hinterlassen .«
    »Ich bin ja auch nicht
gestorben !«
    »Auf dem Tonband erwähnten Sie
die Namen von fünf Verdächtigen und machten kurze Andeutungen über ihre
heimlichen Laster«, fuhr ich fort. »Über Barth jedoch sagten Sie nichts.
Jennings meinte, ihm sei es auch nicht gelungen, etwas über ihn in Erfahrung zu
bringen. Das hat mich neugierig gemacht. Wissen Sie, wie sich Ihr Anwalt seinen
Alltag verschönt ?«
    »Er geht auf Nummer Sicher«,
erklärte sie lächelnd. »James hat seine Befriedigung darin gefunden, die
streng-vertraulichen Aufträge meines Vaters zu empfangen und weiterzugeben .«
    »Ach nein ?« sagte ich fasziniert. »Damon Gilbert gab also Barth seine Anweisungen, und
dieser gab sie an Jennings weiter. Er hatte teil am Vergnügen, ohne sich die
Hände zu beschmutzen .«
    »Ein Anwalt eben!« Leila
spreizte die Hände.
    Ich blickte auf und erstarrte.
Weit draußen auf dem blauen Wasser, das in der Sonne glänzte wie ein Spiegel,
unterschied ich jetzt zwei längliche Formen, die sich unaufhaltsam einander
näherten.
    »Wollen Sie nicht eine Tasse
Kaffee machen ?« krächzte ich.
    »Wozu ?« erkundigte sie sich gelangweilt.
    Ich wies auf die beiden fernen
Boote. »Ich glaube, wir bekommen Besuch .«
     
     
     

9
     
    »Das ist die Stelle«, erklärte Leila
atemlos. »Ich erinnere mich genau. Wenn wir früher hierherkamen, ist Jack immer
hier an Land gegangen .«
    Wir standen am Rand des Wassers
auf einer Landzunge, die etwa zweihundert Meter höher lag als der kleine Strand
in der Bucht. Das Wasser war tief. In der Tiefe konnte ich die auffallend
gefärbten Leiber der Fische durch das Wasser flitzen sehen.
    »Danny!« bemerkte Leila mit
plötzlichem Triumph in der Stimme. »Da, sehen Sie ?« Sie wies auf einen dicken Baumstamm. »Dort hat Jack immer angelegt .«
    »Gut«, meinte ich vage.
    Jetzt konnte ich nur noch ein
Boot auf dem Wasser erkennen. Es sah aus wie ein Punkt, und das konnte nur
bedeuten, daß es direkt auf unsere Insel zusteuerte. Es mußte das Fahrzeug
sein, das Romney gemietet hatte. Wohin, zum Teufel, hatte sich Clarrie
verkrochen?
    »Danny!« Leila umklammerte
meinen Arm. »Sie werden gleich hier sein. Was sollen wir tun ?«
    »Eine gute Frage«, gab ich
zurück. »Ich bleibe hier, und Sie verstecken sich irgendwo in der Nähe. Warten
Sie, bis alle das Boot verlassen haben, ehe Sie sich zeigen. Ihr Auftauchen
wird allen einen Schock versetzen, aber Romney muß an Land sein, um das
ausnützen zu können .«
    »Okay«, flüsterte sie. »Ich
hab’ solche Angst, Danny!«
    »Meinen Sie vielleicht, mir
geht’s viel besser ?« brummte ich.
    Als ich den Blick wieder aufs
Wasser richtete, war der Punkt größer geworden, ich konnte den Bug erkennen und
das Steuerhaus.
    »Ich glaube, es ist an der
Zeit, daß Sie verschwinden«, riet ich Leila. »Womöglich hat einer von denen ein
Fernglas mit .«
    Leila schauderte bei dem
Gedanken und verkroch sich in dem Urwald, der kurz hinter uns begann und in dem
man mühelos eine ganze Armee hätte verbergen können.
    Ich steckte mir nervös eine
Zigarette an. Das Gewicht meiner Achtunddreißiger hing nutzlos in meiner
Hüfttasche. Das war der Lohn der Dummheit und der Unvorsichtigkeit. Schlimmer
noch: Ich hatte mich von ein paar lumpigen Amateuren aufs Kreuz legen lassen.
    Romney drehte bei, und die
Jacht legte unmittelbar an dem steilen Felsenabhang an, auf dem ich stand.
Romney rannte
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