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Insel des Todes

Insel des Todes

Titel: Insel des Todes
Autoren: Carter Brown
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aus dem Steuerhaus und warf mir ein Seil zu. Ich zog noch immer
an dem Seil, als er an Land sprang.
    »Ich mach’s schon, Danny«,
sagte er.
    »Wissen Sie, wer — «, begann
ich eindringlich flüsternd. Ich brach abrupt ab, als er warnend mit den Augen
zwinkerte, und gleich darauf dröhnte Larry Champlins Stimme an mein Ohr.
    »Was machen Sie denn hier, Boyd ?« erkundigte er sich wohlwollend. »Sie fühlen sich wohl als
Pirat ?«
    Ich wandte mich von Romney ab
in der Richtung, aus der Champlins Stimme kam. Er
stand etwa zwei Meter von mir entfernt. Zwischen seinen Zähnen steckte die
unvermeidliche Zigarre. Hinter ihm half Felix Parker Betty behutsam aus dem
Boot. Während die beiden sich Champlin anschlossen, hievte Ambrose Norman seine
Massen an Land.
    Wie bei einem Picknick, dachte
ich. Alle waren vergnügt und munter, mit lächelnden Gesichtern. Betty trug ein
knallrotes, trägerloses Oberteil und passende Shorts. Ein reizender Anzug, der
eben erst aus einem führenden New Yorker Modehaus geliefert zu sein schien.
Felix hatte einen eleganten dunkelblauen Blazer mit Goldknöpfen an.
    »Ich wollte mich hier mal
umsehen«, erklärte ich als Antwort auf Champlins Frage.
    »Haben Sie etwas Interessantes
entdeckt ?«
    »Nicht viel.« Ich warf einen
hoffnungsvollen Blick auf Romney. »Was veranlaßte Sie denn, sich’s anders zu
überlegen und doch noch hier heraus zu kommen ?«
    »Die anderen fanden den
Gedanken nicht übel«, versetzte er.
    »Ist ja auch ein herrlicher Tag .«
    »Ah, hier haben wir ja Boyd,
den Frühaufsteher«, stellte Ambrose fest, als er sich den anderen schließlich
zugesellt hatte. »Wer macht heute die Drinks ?«
    »Du kannst doch wohl mal fünf
Minuten ohne Alkohol auskommen, Ambrose«, warf Betty gereizt ein.
    »Haben Sie Sonja nicht
mitgebracht ?« fragte ich.
    »Ach!« Ambrose zog ein vergnügtes
Gesicht und trat zu mir und Romney. »Das wissen Sie natürlich noch gar nicht,
Boyd! Sie ist total übergeschnappt! Ohne Vorwarnung brach beim Frühstück der
Wahnsinn über sie herein. Unmittelbar nach ihrer dritten Tasse Kaffee.«
    »Wieso?«
    »Sie weigerte sich, den Rest
des Tages mit uns gemeinsam auf der Jacht zu verbringen«, berichtete Ambrose
langsam, jedes seiner Worte auskostend. »Sie hatte etwas anderes vor. Raten Sie
mal !«
    »Vielleicht ein Schlammbad ?« vermutete ich.
    »Nein. Sie wollte in die Stadt
zu einem Coiffeur- und Schönheitssalon !« sprudelte er
triumphierend hervor.
    Ich war einen Augenblick
sprachlos. »Sonja ?« fragte ich dann.
    »Können Sie sich vorstellen,
was die für Augen machen werden, wenn Sonja auf der Bildfläche erscheint ?« Er bog sich vor Lachen. »Das Geschöpf aus den Sümpfen
verlangt eine Dauerwelle !«
    Er wandte sich ab, die Hände
auf seinen Schmerbauch gepreßt, während sich sein ganzer Körper vor Lachen
schüttelte.
    »Selbst wenn Ambroses Sinn für
Humor Grenzen hat«, bemerkte Felix kühl, »muß man es ihm lassen, daß er sich
über einen Scherz, den er versteht, von Herzen freuen kann .«
    »Jetzt haben wir Danny ja
gefunden«, erklärte Betty mit gepreßter Stimme. »Warum gehen wir nicht zurück
an Bord? Wir brauchen doch nicht sinnlos hier herumzustehen, oder ?«
    »Der Mann, der Sie mit seinem
Boot hierhergebracht hat, sagte uns, wo wir Sie finden können, Boyd«,
verkündete Champlin katzenfreundlich. »Wir erklärten ihm, daß Sie mit uns
zurückfahren würden und er nicht länger auf Sie zu warten brauchte .«
    »Das ist sehr entgegenkommend
von Ihnen .« Ich grinste künstlich. »Was hat er gesagt ?«
    »Er war ganz damit
einverstanden .« Champlin hob die Hände. »Was hätte er
schon sagen sollen ?«
    »Nun — äh — auf Wiedersehen
vielleicht«, murmelte ich.
    »Oh !« schnaufte Ambrose mühsam, als er sich auf richtete. »Jedesmal, wenn ich an die
süße, kleine Sonja beim Friseur denke, bekomme ich einen Anfall .« Wieder übermannte ihn das Gelächter. »Tausend Dollar
würde ich geben, wenn ich die Gesichter sehen könnte, wenn Sonja — oh, mein
Gott !«
    Ruckartig drehten wir uns alle
um, neugierig, was plötzlich mit ihm geschehen war, und im gleichen Augenblick
trat Leila aus dem dichten Gebüsch hervor.
    »Leila !« schrie Betty schrill. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.
    »Alles in Ordnung, Leila ?« fragte Romney mit zärtlicher Stimme. »Ich konnte nicht
eher kommen, weil — «
    Der Knall zweier Schüsse, die
in rascher Folge abgegeben wurden, ließ mich zusammenfahren. Romney stand den
Bruchteil
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