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Insel des Todes

Insel des Todes

Titel: Insel des Todes
Autoren: Carter Brown
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schon seit Jahren hier ihr Leben
fristet .«
    »Eigentlich nichts
Aufregendes«, berichtete ich. »Ihr Tod machte in sämtlichen New Yorker
Zeitungen natürlich Schlagzeilen .«
    Sie setzte sich neben mich in
den Sand und zog genießerisch an ihrer Zigarette.
    »Natürlich«, meinte sie
ungerührt. »Sagen Sie, Danny, wie lange haben Sie gebraucht, um hinter die
Wahrheit zu kommen ?«
    »Bis gestern
abend . Romney gab mir eine Karte, mit deren Hilfe ich zu dem Riff und zu
der Insel gelangen konnte, wo sich alles abspielte. Dann entdeckte ich, daß auf
der Karte zwei Inseln eingetragen waren .«
    »Jack ist ein guter Junge«,
stellte sie unbefangen fest. »Ich wußte immer, daß Sie einen guten Riecher
haben und daß Sie sich nicht von einer Fährte abbringen lassen, wenn Sie Unrat
wittern, Danny. Aus diesem Grund habe ich Sie auch engagiert. Das wissen Sie
wohl ?«
    »Ihr Vater hat zu seinen
Lebzeiten Jennings häufig Aufträge erteilt«, meinte ich. »Ich nehme an, Barth,
der ja Rechtsanwalt ist, hat ihn mit dem Burschen bekannt gemacht .«
    »Das stimmt .«
    »Nachdem ich also Ihren
versiegelten Brief zu Barth gebracht hatte, brauchte er nur noch Jennings
anzurufen, um ihm den Auftrag zu geben, das Band in meinem Büro abzugeben. Wer
hat den Einfall gehabt, Jennings sollte mich unter Druck setzen und versuchen,
für sich fünfzig Prozent des Geschäfts herauszuschlagen ?«
    Sie hob eine Handvoll Sand auf
und ließ ihn langsam durch die Finger rieseln.
    »Ich war der Meinung, Sie
würden einen Blitzstart vorlegen, wenn Sie mit Konkurrenz rechnen mußten«,
erklärte sie.
    »Jack Romney hat seine Jacht in
der betreffenden Nacht mit voller Absicht auflaufen lassen«, fuhr ich fort.
»Sie haben gemeinsam mit aller Sorgfalt Zeit und Ort gewählt. Kein Wunder, daß
es in der allgemeinen Panikstimmung keinem auffiel, daß Leila Gilbert, die
Meisterschwimmerin, genau in der entgegengesetzten Richtung davonschwamm. Aber
ein Punkt an der Sache ist mir noch rätselhaft geblieben, und er interessiert
mich wirklich. Was hat Romney den anderen eigentlich erzählt, nachdem er an
Land kam? Er muß ihnen ja eine tolle Geschichte über das, was Ihnen angeblich
geschehen war, aufgetischt haben. Sie haben ihn nämlich prompt für sein
gesunkenes Boot entschädigt, und zwar reichlich .«
    »Er behauptete, er hätte
bemerkt, daß ich nicht wie die anderen aus meiner Kabine gerannt sei«,
berichtete Leila mit jenem verächtlichen, gemeinen Lachen. »Deshalb warf er
einen Blick hinein und stellte fest, daß jemand mich erstochen hatte !«
    »Sie bauten darauf, daß keinem
daran gelegen sein würde, verdächtigt zu werden, und daß gerade die Person, die
Ihren Vater umgebracht hatte, Todesängste ausstehen würde, daß der Mord an
Ihnen zwangsläufig zu einer Untersuchung führen würde, ob Ihr Vater tatsächlich
durch einen Unfall ums Leben gekommen ist oder nicht ?«
    »Genau«, bestätigte sie
ungeduldig. »Dann sollten Sie auftauchen und ihnen die Hölle heiß machen.
Deshalb hatte ich in New York dafür gesorgt, daß Sie in den Genuß der hübschen
kleinen Geschichten über jeden einzelnen kamen. Jack sollte Ihnen dann seinen
Bericht über das Sinken seiner Jacht und meinen Tod geben, und zwar gerade so,
daß Ihnen die Sache nicht hasenrein vorkam. Ich wußte, die anderen würden Blut
schwitzen aus Angst, Sie könnten Romney dazu bringen, Ihnen die vermeintliche
Wahrheit zu sagen — nämlich, daß ich ermordet worden sei. Dann würde ihnen nur
noch eines bleiben: Sie mußten Jack von dem entsetzlichen Druck befreien, den
Sie auf ihn ausübten, ehe er weich wurde .«
    »Mit anderen Worten«, brummte
ich, »indem sie Danny Boyd den Garaus machten .«
    »Natürlich«, stimmte sie zu.
»Sie mußten eine Entscheidung treffen, wie man Sie aus dem Weg räumen könnte, wer
die Tat ausführen sollte. Und das war der ganze Witz — eine Falle samt Köder,
die nur noch zuzuschnappen brauchte. Freiwillige vor, würde es heißen, und es
liegt auf der Hand, daß gerade derjenige sich freiwillig zur Verfügung stellen
würde, der am meisten zu verlieren hatte, wenn die Sache nicht ein für allemal
geregelt würde .«
    »Nur hätte es geschehen können,
daß dieser Freiwillige nicht so lange wartete«, meinte ich. »Er hätte ja
beschließen können, Romney von dem Druck zu befreien, noch ehe auch die anderen
auf diesen Gedanken kamen. Er hätte auf eigene Faust handeln können. Hatten Sie
das in Erwägung gezogen ?«
    »Dieses Risiko mußte
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