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Insel des Todes

Insel des Todes

Titel: Insel des Todes
Autoren: Carter Brown
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ein letzter schließlich in den Vereinigten
Staaten umgebracht worden war. Das unbequeme an der Sache war, daß die einzige
verfügbare Leiche die Larry Champlins war — und die
ging auf mein Konto.
    Aber ganz ekelhaft wurde es,
als man feststellte, daß der Schlag am Kopf Champlins vom Kolben einer Smith & Wesson Special stammte,
die nach Australien eingeschmuggelt worden war. Eine ganze Weile sah es so aus,
als müßte ich mich noch längere Zeit in Australien aufhalten.
    Nach zwei Wochen jedoch
beruhigten sich die Gemüter. Ambrose und Betty hatten beide ausgesagt, daß ich
die ungeladene Waffe lediglich zur Selbstverteidigung benutzt hätte, daß wir
alle drei tot gewesen wären, wenn ich es unterlassen hätte, und Clarrie war ein
Bewohner von Townsville , den sie schätzten und
achteten, so daß seine Aussage wohl schließlich den Ausschlag gab.
    Man verurteilte mich zu einer
Geldstrafe von dreihundert Dollar, weil ich die Waffe eingeschmuggelt hatte,
und weigerte sich, mir die Achtunddreißiger wieder auszuhändigen. Es ging mir
nicht allzu nahe, denn man kann sich ja jederzeit ein neues Schießeisen
besorgen, wenn man über das nötige Kleingeld verfügt.
    Clarrie gab für uns eine
Abschiedsparty, die am Freitagabend um sechs Uhr begann und am folgenden
Dienstag ausklang. Ich kann mich immer noch nicht erinnern, wie seine Doris
eigentlich aussah. Gemeinsam mit Betty Adams flog ich nach Hause. Die Reise war
ein voller Erfolg und dauerte ungefähr eine Woche länger, als wenn ich allein
geflogen wäre.
    Als ich schließlich in Manhattan
eintraf, war Weihnachten vorüber, aber der Schnee war noch da.
    An einem trüben Tag Mitte
Januar machte ich mich auf den Weg zur Wallstreet.
    James Barth war unverändert,
kahlköpfig und fett wie Buddha. Er hockte hinter seinem Schreibtisch und
vertraute den Möbeln flüsternd Geheimnisse an. Als ich sein Büro betrat, brach
er nicht gerade in Freudentränen aus.
    »Mr. Boyd, wenn ich mich recht
erinnere ?« sagte er kalt zu seinem Kalender auf dem
Schreibtisch. »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein ?«
    »Das können Sie«, versicherte
ich. »Sie können mir die zehntausend Dollar auszahlen, die Leila Gilbert mir
für den Fall versprochen hatte, daß ich den Mörder ihres Vaters finde .«
    »Wie Sie bereits wissen, Mr.
Boyd«, stellte er stirnrunzelnd fest und starrte auf die japanischen Drucke,
»ist Miss Gilbert verstorben, und zwar ohne Testament .«
    »Ich kann beweisen, daß sie mir
die zehntausend versprochen hat«, erklärte ich hartnäckig. »Ich habe das Band
noch .«
    Er hob leicht die Hände.
»Hoffnungslos!«
    »Ich kann beweisen, daß ich den
Mörder ihres Vaters gefunden habe — die australische Polizei wird es Ihnen
bestätigen .«
    »Lächerlich«, versetzte er
kalt.
    Ich lehnte mich über den
Schreibtisch und verzog mein Gesicht zu einem vielsagenden, schmutzigen
Grinsen.
    »Wie befriedigen Sie denn jetzt
Ihre heimlichen Triebe, mein lieber Jimmy«, fragte ich mit einem leisen Lachen.
»Jetzt, da beide Gilberts tot sind?«
    Zwei kreisrunde Flecken
brannten auf seinen Wangen. Er starrte mich einen Moment sprachlos an. Dann
streckte sich seine Hand nach dem Federhalter aus. Sie zitterte kaum merklich.
    »Wenn ich es mir recht
überlege, Mr. Boyd«, flüsterte er meiner Armbanduhr zu, »dann glaube ich, daß
Ihr Anspruch gerechtfertigt ist. Ich kann Ihnen natürlich nichts versprechen,
doch ich kann mit aller Sicherheit sagen, daß man das Beweismaterial, das Sie
angeboten haben, nicht brauchen wird. Ich glaube, daß meine Billigung und
Unterstützung des Anspruchs genügen wird .«
    »Ich danke Ihnen, Mr. Barth«,
sagte ich. »Es würde mich freuen, bald von Ihnen zu hören .«
    »Innerhalb von wenigen Tagen,
Mr. Boyd«, versicherte er. »Ich bin bereit, mich persönlich dafür einzusetzen,
daß die Angelegenheit schnellstens bereinigt wird .«
    »Das ist sehr gütig von Ihnen«,
erklärte ich.
    »Durchaus nicht«, entgegnete er
gereizt. »Ich möchte nur sichergehen, daß Ihnen nicht der kleinste Vorwand
bleibt, noch einmal in meiner Kanzlei aufzutauchen. Leben Sie wohl, Mr. Boyd !«
    Zur Feier des Tages führte ich
Fran Jordan am Abend zum Essen aus. Wir saßen etwa zwanzig Minuten an unserem
Tisch, ehe mir bewußt wurde, daß ich direkt in Ambrose Normans Gesicht starrte,
der ein paar Tische weiter weg saß. Er hatte ein junges Mädchen bei sich.
Selbst von hinten konnte man erkennen, daß sie große Klasse war. Eine sehr
elegante, junge Dame in einem
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