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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter
Autoren: Daniela Ohms
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einen verzweifelten Laut von sich.
    Er mochte sie! Er hatte sie nicht gerettet, damit er sie anschließend fressen konnte. Er war auch nicht mit ihr durch den Dschungel gelaufen, um ein netter Mensch zu sein. Und gestern Abend, als er sie im Arm gehalten hatte, da hatte sein Herz nicht nur deshalb so wild geschlagen, weil er sich vor den Göttern fürchtete.
    Plötzlich ahnte Eleni, dass in seiner Brust der gleiche flatternde Vogel saß wie in ihrer, dass er in diesem Moment genauso frech auf sein Herz einhackte wie bei ihr.
    Wenn ich mich verliebe , hatte Leándra Oma Greta irgendwann gefragt, wie finde ich dann eigentlich heraus, ob der andere mich auch liebt?
    Eleni konnte sich nicht mehr daran erinnern, was ihre Oma darauf geantwortet hatte. Aber jetzt wusste sie, wie man es herausfand: In so einem Moment, in dem der andere seinen Kopf anlehnte und einfach so sitzen blieb. In so einem Moment, in dem man nicht einmal eine gemeinsame Sprache sprechen musste, um sich zu verstehen.
    Elenis Finger streichelten noch immer über Philines Stoppelhaare, und Makaio blieb bei ihr, saß ganz nah neben ihr im Sand und legte seine Hand auf ihre.
    Was würden sie jetzt eigentlich tun? Makaio war hier, auf Kreta. Er war ein lebender Junge in einer normalen Welt. Er könnte bei ihr bleiben. Er könnte Griechisch und Deutsch lernen und sie würde bald Samoanisch mit ihm sprechen. Er könnte hier wieder zur Schule gehen – oder in ein Flugzeug steigen und zu seiner Familie nach Samoa zurückkehren.
    Er hatte den Pegasus zur Insel zurückfliegen lassen und war bei ihr geblieben. Doch das bedeutete nichts. Er war noch immer ein Nixenjunge – und angeblich konnte er Menschen leichter töten, als sie nicht zu töten ...
    Eleni atmete tief ein. Sie konnte nicht darauf hoffen, dass er bei ihr bleiben würde. Er gehörte auf die Insel, er musste sich selbst noch zwischen den finsteren Nachtgöttern finden.
    Makaio ließ ihre Hand los und strich mit langsamer Bewegung über die Mondsichel an Philines Hinterkopf. Dann richtete er sich auf, kniete sich hinter Eleni und schob vorsichtig die Finger in ihre Haare.
    Eleni schloss die Augen. Eine wohlige Gänsehaut zog sich über ihren Rücken, sammelte sich unter seiner Berührung und kribbelte an ihrem Hinterkopf. Makaios Finger schienen etwas zwischen ihren Haaren zu suchen, fanden es und strichen so oft darüber, bis sie die Form spüren konnte: Es war ein Sichelmond, ein Mal, das wohl genauso aussah wie das von Philine.
    Doch schließlich fuhr Makaio über eine andere Form, zeichnete einen Blitz auf ihren Hinterkopf, der den Sichelmond durchkreuzte.
    Das war es, was die Götter bei Philine finden wollten, weshalbsie ihren Kopf geschoren und ihren ganzen Körper abgesucht hatten.
    »Also das ist mein Mal?«, fragte Eleni. »Ein Sichelmond, der von einem Blitz durchkreuzt wird? Versteckt unter meinen Haaren?«
    Makaio antwortete nicht darauf. Wie sollte er auch? Er bedachte sie mit einem traurigen Lächeln.
    Eleni streckte die Hand nach ihm aus und strich über seine struppigen, schwarzen Mogli-Haare. Sie fühlten sich noch ganz klebrig an von dem Salzwasser und waren gleichzeitig das Schönste und Wildeste, was sie je gesehen hatte.
    Er würde bald gehen! Er würde zurückschwimmen zu seiner Insel und nichts und niemand konnte ihn daran hindern. Sie hatte ihre beste Freundin zurückbekommen – und dafür würde sie ihn wieder verlieren.
    Es sei denn, sie folgte ihm.
    Makaios Blick verfinsterte sich, seine Augenbrauen zogen sich dicht zusammen und bildeten die dunkle Gewitterwolke, die sie am Anfang so gefürchtet hatte. Mit einer energischen Geste deutete er auf die Insel, deutete auf Eleni und schüttelte den Kopf.
    Hatte er ihre Gedanken erraten? Oder hatte er nur ihren Blick genau beobachtet?
    »Du meinst, ich soll nicht mehr auf die Insel kommen?«, flüsterte sie.
    Makaio sagte nichts dazu. Aber sie war sich sicher, dass er genau das gemeint hatte.
    Im nächsten Moment wurde sein Blick wieder traurig. Er presste die Lippen aufeinander, sprang plötzlich auf und wich vor ihr zurück.
    Eleni wollte ihm am liebsten folgen, wollte nach seinem Arm greifen und ihn festhalten. Aber Philine schlief noch immer auf ihrem Schoß und hinderte sie daran.
    Ein Geräusch hallte über das Meer. Eleni kannte dieses Schnattern, konnte es Wort für Wort verstehen.
    Es war Klicker! Er war zurück! Und er rief ihr zu, dass es ihm und den anderen Delfinen gut ging. Von Weitem sah sie die eleganten Tiere
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