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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter
Autoren: Daniela Ohms
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hältst dich an mir fest. Dieses Mal fliegen wir über dem Meer. Wenn wir fallen ...«, er schluckte, »dann schwimmst du erst mal allein, und ich rette deine Freundin. Verstanden?«
    Eleni nickte. Eine andere Wahl hatten sie nicht. Die ersten Wellen spülten über ihre Füße, die Hesperiden rasten durch den Fjord auf sie zu.
    Makaio floh vor dem Wasser und sprang hinter Philine auf den Pegasusrücken. Eleni folgte ihm, konnte sich gerade noch an ihm festhalten, ehe der Pegasus auch schon angaloppierte. Die Hesperiden schrien und zischten hinter ihnen, stießen ein irrsinnig hohes Fiepen aus, unter dem Elenis Ohren zerspringen wollten. Auch Makaio keuchte und Philine regte sich im Schlaf.
    Nur die Pegasus-Stute ließ sich nicht beeindrucken. Sie sprang ab und flog, segelte dieses Mal in einem tiefen Flug den Fjord entlang und schließlich auf das offene Meer hinaus.
    Makaio lehnte sich nach vorn über Philines schlafenden Körper. Er hielt sie fest, wie er es versprochen hatte, während Eleni sich an ihn klammerte und die Beine dicht an den Bauch des Pegasus drückte.
    Die Stute flog knapp über dem Meer dahin. Einige Kilometer weit jagten die Hesperiden ihnen nach, stießen ihr schrilles Fiepen aus – und blieben schließlich hinter ihnen zurück.
    Die plötzliche Ruhe über dem Meer hatte etwas Erlösendes. Für eine Weile dehnte sich der nächtliche Ozean vor ihnen endlos aus – bis aus dem Dunstschleier am Horizont eine Insel auftauchte, eine längliche, bekannte Insel, die rasend schnell näher rückte: Kreta! Ihr vertrautes, weltliches Kreta!
    Eleni konnte es kaum glauben, aber der Pegasus hielt direkt darauf zu, als wäre es das Normalste der Welt, mit einem Pegasus von Insel zu Insel zu reisen. Doch Eleni ahnte, dass es ein magischer Moment war und niemand das fliegende Pferd sehen würde, selbst wenn die Menschen am Strand aufs Meer hinausblickten.
    Schließlich erkannte sie das nächtliche Agia Vasiliki an der Küste vor ihnen, links daneben Philines Schlucht und etwas abseits den kleinen Sandstrand, an dem sie sich immer mit den Delfinen getroffen hatten. Hinter den hohen Bergkuppen der Insel kroch allmählich die Morgendämmerung hervor. Doch der Pegasus ließ sich selbst davon nicht beeindrucken. Er hielt geradewegs auf den kleinen Sandstrand zu, der nur Eleni und Philine gehörte.
    Eleni fragte sich noch, wie er auf dem winzigen Strand landen wollte – aber der Pegasus setzte im Wasser auf, galoppierte ein Stück durch die Wellen und kam im Sand zum Stehen.
    Sie hatten es geschafft! Eleni fiel mehr vom Rücken, als dass sie sprang. Ihre Beine knickten unter ihr weg und sie musste sich erst mühsam aufrichten, um Makaio dabei zu helfen, ihre Freundin vom Pferd zu heben.
    Doch schließlich ließ sie sich in den Sand fallen, bettete Philines Oberkörper auf ihren Schoß und strich ganz vorsichtig über die geschorenen Haarstoppeln ihrer Freundin.
    Als sie darauf blickte, entdeckte sie etwas Dunkles an Philines Hinterkopf. Es war ein großes schwarzes Muttermal, das die Form einer Mondsichel besaß.
    Eleni sah aufgeregt zu Makaio. Er stand neben dem Pegasus, flüsterte der Stute etwas zu und klopfte ihr den Hals. Am liebsten hätte Eleni ihn zu sich gerufen, aber sie wartete, bis die Stute angaloppierte, ihre Flügel aufspannte und über dem Meer davonflog.
    »Sieh mal!«, rief sie schließlich. »Ist das hier das Mal, von dem du gesprochen hast?«
    Makaio wirbelte zu ihr herum, hielt in der Bewegung inne und starrte sie erschrocken an. Mit langsamen Schritten kam er zu ihr herüber. Als er neben ihr in die Hocke ging, war sein Gesicht ganz fahl unter der braunen Haut.
    Eleni verstand nicht, warum er so entsetzt war. »Was ist los?« Sie deutete auf ihre Freundin. »Philine lebt! Sieh her, sie atmet!«
    Makaio reagierte nicht, er presste die Lippen aufeinander und sah sie nur an. Doch im nächsten Moment redete er. Ein ganzer Schwall von Worten kam aus seinem Mund, tanzteum ihre Ohren und wollte den Weg in ihre Gedanken einfach nicht finden.
    Eleni spürte, wie die Farbe auch aus ihrem Gesicht wich. Nur ganz langsam begriff sie, was hier passierte: Makaio redete Samoanisch, eine Sprache, die sie noch nie im Leben gehört hatte. Und sie hatte eben Griechisch mit ihm gesprochen.
    Sie waren nicht mehr auf der geheimnisvollen Insel – und hier, in der normalen Welt, konnten sie einander nicht mehr verstehen.
    Makaio ließ sich neben ihr auf die Knie fallen. Er duckte seinen Kopf an ihre Schulter und gab
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