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Inkarnationen

Inkarnationen

Titel: Inkarnationen
Autoren: Vampira VA
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einschränkend hinzu: Zumindest nicht körperlich oder auf Dauer!
    Ob die beiden Rückkehrer auf Dauer weiterexistieren konnten, mußte sich ohnehin erst noch zeigen. Was den einen betraf, den Mann, hätte es Salvat nicht als großen Verlust empfunden, wenn dieser doch noch an den Folgen der Passage zugrunde gegangen wäre.
    Denn dieser männliche Fremde war ein Vampir. Ein Angehöriger jener abseitigen Rasse, die nur deshalb solch gewaltigen Einfluß unter den Menschen hatte erringen können, weil .
    . weil etwas schiefgegangen ist! rann es gallebitter durch Salvats Denken. Damals.
    Diese Abnormität, die sich von Menschenblut ernährte, war nur aus einem einzigen Grund nicht sofort von Salvats Flammenschwert eingeäschert worden, als sie nackt und ohnmächtig auf dem Boden der Inneren Halle zusammenbrach: Weil sich Salvat von diesem Wesen noch Aufschlüsse über das Reich hinter dem Tor erhoffte. Informationen, die ihm Lilena vielleicht nicht geben konnte, weil ihr die sehr viel radikalere Sichtweise und auch die Erfahrung eines Vampirs fehlte.
    »Wo ist sie jetzt?« fragte Salvat.
    »Immer noch in dem Zimmer, das du für sie ausgesucht hast.«
    »Gut. Laß uns zu ihr gehen. Vielleicht kann ich etwas für sie tun.«
    Schweigend wandte sich Adrien dem Ausgang zu, und Seite an Seite verließen sie die Halle, die zynischerweise von genau dem Gut beseelt war, das Lilena auf der anderen Seite des Tores zurückgelassen hatte: Erinnerungen .
    *
    Ich bin das Kind. Ich erinnere mich. Ich erinnere mich an alles - auch daran, warum ich nicht bin, was ich sein könnte.
    Ich weiß nun wieder, was mich antreibt, seit ich in einem anderen Kloster dem Schoß einer Nonne entschlüpfte 4 und die Energie Hunderter bei lebendigem Leib verfaulender Vampire in mich aufsog.
    Seitdem ist fast ein Jahr vergangen.
    Ein Jahr, in dem ich heranwuchs, als wäre das Zehnfache dieser Zeit ver-strichen. Wer mich heute anschaut, erblickt den Knaben, der ich niemals war.
    Und je nachdem, wer es ist, der mich betrachtet, könnte es auch sein, daß ihn ein Gefühl beschleicht, nicht mein wahres Gesicht zu sehen. Nicht hinter die Maske zu blicken. Masken .
    Ich wünschte, ich wäre der Gestalten wieder mächtig, die ich in meinen anderen Leben nach Belieben formen konnte. Aber ich kenne nun die Schuldigen daran, warum es mir nicht mehr gelingt. Warum ich ganz von vorn anfangen muß. Kläglich klein und langsam ... Der Wind hat es mir erzählt.
    Ein Sturm, der von dorther kam, wo meine wahren Wurzeln liegen. Von wo ich entsandt wurde.
    Ja, ich bin ein Gesandter. Auge, Ohr und Werkzeug dessen, was nicht
    länger nur auf einer Seite herrschen will .!
    *
    Das Geräusch der aufgehenden Tür veranlaßte die Frau ohne Erinnerung, die Augen zu öffnen. Sie wußte nicht, wovon sie so müde war. Sie wußte gar nichts ...
    Nach Adriens Abschied hatte sie die Tür unverschlossen gefunden, sich aber nicht überwinden können, das Zimmer zu verlassen und sich anderswo umzusehen. Nur aus den Fenstern hatte sie Blicke geworfen und auf sonnenbeschienene Berggrate geblickt. Die dem Gebirge entgegengesetzte Richtung war von diesem Raum aus nicht einzusehen.
    Und nun betrat außer Adrien noch ein anderer, wesentlich jüngerer Mann die Unterkunft.
    Dieser Mann hinkte auf einem Bein.
    Viel mehr Auffälliges sprang der Frau zunächst nicht ins Auge, und dem Ankömmling schien auch sonst nichts Außergewöhnliches anzuhaften.
    Er sah gut aus. Sehr männlich und, von der Behinderung abgesehen, geschmeidig in seinen Bewegungen.
    Aber er setzte nicht das Erhoffte in der Frau in Gang. Nichts, worauf auch er offenbar spekulierte.
    »Sind Sie ...?«
    »Salvat.« Er nickte und kam näher, während Adrien neben der Tür stehen blieb.
    Die Frau verließ ihr Bett. Sie fühlte sich nicht ausgeruhter als zuvor.
    Der Mann lächelte. Und er musterte die schwarzhaarige Frau in einer Weise erwartungsvoll, als müßte sein Anblick das Verschüttete in ihr freisetzen.
    »Ich habe mich seit unserer letzten Begegnung äußerlich nicht verändert«, sagte er, »eigentlich müßtest du mich .«
    »Wann war das?« fiel sie ihm ins Wort. »Und wo? Kennen wir uns wirklich? Dann müssen Sie mir helfen - unbedingt! Sagen Sie mir alles, was ich vergessen habe! Sie können sich nicht vorstellen, wie ich mich fühle ...!«
    Unmittelbar vor ihr blieb er stehen. Sie wußte nicht einmal, wie faszinierend die grünen Augen leuchteten, die er sehen konnte.
    Seine Augen waren grau wie Anthrazit.
    Es paßte zu
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