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Infantizid

Titel: Infantizid
Autoren: Matthias Grit; Hoffman Bode-Hoffmann
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Unmittelbar nachdem er im Zimmer stand, spürte er einen Pistolenlauf an seiner Schläfe.
    Â»Stoi! Nicht bewegen«, sagte der General kalt.

    Â»Noch eine Minute bis zum Stürmen. Zwei Leute fehlen. Was machen wir?«, fragte Kratzenstein sein Gegenüber, Colonel Laurent.
    Â»Es bleibt dabei, falls die beiden in den nächsten Minuten auftauchen sollten, kümmern sich unsere Sicherungsposten um sie«, antwortete Laurent und gab seinen Männern das Zeichen zum Angriff. Die Zugriffsteams waren bereits zu den Außenwänden des ehemaligen Bahnhofsgebäudes vorgedrungen. Alle hatten Schutzmasken auf. Als Colonel Laurent das ›Go‹ gegeben hatte, schossen sechs Mann gleichzeitig aus ihren ARWEN-Gewehren CS-Gaspatronen durch die unteren und oberen Fensterscheiben. Parallel dazu flogen Blendgranaten hinterher. Einen kurzen Moment danach wurden die Eingangstür und die Fenster in Höhe des Schlosses mittels Rammen, die immer stets zwei Leute in den Händen hielten, aufgebrochen. Keine zwei Sekunden später sprangen die Zugriffsteams durch die zerborstenen Öffnungen in das mittlerweile von weißem Rauch verhüllte Untergeschoss. Sie gaben sofort Warnschüsse zur Raumdecke ab und brüllten auf Deutsch immer wieder die Worte ›Polizei‹ und ›Auf den Boden legen‹, um die Verwirrung noch mehr zu vergrößern.
    Während das Team, welches von Osten her eingedrungen war, sich um die Sicherung des Erdgeschosses kümmerte, stürmten die Polizisten, die von der westlichen Seite kamen, das Obergeschoss. Der erste Teil der Aktion passierte so überraschend und dermaßen schnell, dass keiner der in dem Gebäude befindlichen Söldner sich erklären konnte, was hier eigentlich geschah. Das CS-Gas verursachte augenblicklich einen starken Hustenreiz und die Augen begannen, zu brennen und zu tränen. Außerdem hatten die Blendgranaten ihren Zweck erfüllt. Für eine Weile sahen die Betroffenen nichts als weißes Licht. Im Erdgeschoss gab es keinerlei Widerstand. Die Söldner legten sich auf den Boden und die Angehörigen der GIGN fesselten ihnen mit Schnellverbindern die Hände auf dem Rücken. Fünf der Söldner im Obergeschoss erfassten die Lage sofort. Sie standen im Treppenflur und wurden von dem CS-Gas und den Blendgranaten verschont. Fast gleichzeitig rannten sie die Treppe zum Dachgeschoss hinauf. Sie öffneten die Dachluke und zwängten sich ins Freie. Den Ersten traf ein Schuss in den Oberschenkel, den Zweiten in den Bauch, die anderen blieben unverletzt. Eine Lautsprecherstimme forderte sie auf, sich nicht mehr zu bewegen. Nach viereinhalb Minuten war das Gebäude gesichert und die Söldner waren unter der Kontrolle der französischen GIGN. Auf der Zufahrtsstraße standen 20 Mannschaftswagen der Bereitschaftspolizei, um den Abtransport zu übernehmen.

    Gemäß des Einsatzplanes waren um 5 Uhr alle Regierungssitze der Bundesländer von den Spezialeinheiten aus Griechenland, Großbritannien, Italien, Spanien und Polen besetzt. Die Gebäude, in denen sich die Büros der jeweiligen Ministerpräsidenten befanden, wurden hermetisch abgeriegelt. Selbst die Personenschützer der Landeschefs wurden nicht eingelassen. Nun warteten die Spezialkräfte auf erste Ermittlungsergebnisse, um die Söldnerkommandos der Schwarzen Division festzunehmen. Sie sollten nicht länger als einen Tag warten.
    Der Befehl an die Einheiten der Bundeswehr an den Grenzen Deutschlands lautete, in Zusammenarbeit mit dem Zoll und dem Bundesgrenzschutz jedes Gefährt, ob Lkw oder Pkw, das Deutschland verließ, genauestens zu untersuchen und die Personalien sämtlicher Führer dieser Fahrzeuge aufzunehmen. Ebenso war mit denjenigen zu verfahren, die nach Deutschland einreisen wollten. Der Bundesgrenzschutz übernahm auch die Durchsetzung des Befehls auf den Bahnstrecken. Die Anweisung bestand erst einmal für die nächsten 48 Stunden. Für alle Flughäfen beziehungsweise Flugplätze galt für den gleichen Zeitraum ein generelles Start- und Landeverbot. Die Bundesmarine sicherte alle Seehäfen. Dort herrschte das Ausreiseverbot für die kommenden zwei Tage.
    Bis auf zwei Ausnahmen verhaftete die tschechische URNA die Komiteemitglieder in ihren eigenen Wohnungen. Der Schock war groß, als in aller Frühe vermummte Männer mit Helmen und schusssicheren Westen vor ihren Betten standen, und
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