Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Infantizid

Titel: Infantizid
Autoren: Matthias Grit; Hoffman Bode-Hoffmann
Vom Netzwerk:
Beteiligten zu ermitteln und zu verhaften. Und dass die innere Sicherheit der Bundesrepublik zu keiner Zeit gefährdet war. Die Unannehmlichkeiten im Zuge der Grenzkontrollen sollten bald beendet sein.
    Einige Komiteemitglieder schwiegen beharrlich, andere erzählten alles, was sie wussten. So erfuhren die Beamten von Spediteur Krieger, wo sich die roten Trucks befanden. Die Angehörigen der spanischen GEO fuhren in ein stillgelegtes Bergwerk nahe Gelsenkirchen und fanden die Fahrzeuge, vollgepackt mit Ausrüstung und Waffen.
    Andere Komiteemitglieder konnten Anhaltspunkte liefern, wer die restlichen Kommandos führen sollte. Diese Leute wiederum nannten Namen von Söldnern. In diesem Punkt allerdings waren die Ergebnisse nicht so umfassend, wie es sich die Ermittler gewünscht hätten. Es sollte noch Monate dauern, bis sie einen Großteil der Schwarzen Division namentlich bekannt gemacht hatten. Am Ende der vorläufigen Aufklärungen sollte ungefähr ein Drittel fehlen. Auch die Einberufungslisten des Verteidigungsministeriums brachten sie nicht viel weiter.
    Von Matti Klatt wusste man, dass in der Villa bei Berlin insgesamt 21 Leute in 16 Fahrzeugen erschienen waren, davon eine Frau. Festgenommen hatte man nur 16 männliche Fahrzeughalter. In diesem Punkt schwiegen ausnahmslos alle Komiteemitglieder, keiner nannte einen Namen. Fünf Personen blieben unentdeckt.
    Was sich hinter dem Begriff ›Tsunami‹ verbarg, konnte ebenfalls nicht ermittelt werden, da General Rybakow ums Leben gekommen war. Man fand drei verkohlte Leichen in den Trümmern, die zweifelsfrei identifiziert werden konnten. Nachdem sämtliche Unterlagen aus dem Lager in Kaunas gesichert waren, wurde es dem Erdboden gleichgemacht. Die litauische Regierung hatte beschlossen, dass nichts mehr an diese russische Fallschirmjägerdivision erinnern sollte.
    Als Dr. Zimmermann nach 14 Tagen ohne Angaben von Gründen immer noch nicht in seinem Labor erschienen war, machte sich ein Mitarbeiter auf den Weg in seine Wohnung. Er fand ihn auf dem Teppich seines Wohnzimmers. Tod durch Ersticken, diagnostizierte der Pathologe später. Keiner brachte ihn mit Dr. Rose in Verbindung. Was sollte man hier ermitteln? Der Mann war ein bekannter Säufer und war durch einen Unfall ums Leben gekommen.
    Peter Arndt lag in einem deutschen Haftkrankenhaus. Der Arzt hatte ihm mitgeteilt, dass er sein Knie nie wieder würde beugen können. Was mit ihm geschehen sollte, konnte noch keiner sagen. Schilling persönlich wollte eine Entscheidung treffen.
    Hauptkommissar Bräunig lehnte das Angebot ab, ins Bundesinnenministerium zu wechseln. Er ging wieder in seine Dienststelle zurück und schwor seiner Frau, ihr in Zukunft mehr Zeit zu widmen. Hubaczek und Kratzenstein, wie immer unzertrennlich, verließen die Mordkommission und arbeiteten fortan in der Abteilung Persönlichkeitsforschung und kriminologische Analysen im Bundeskriminalamt. Bräunig holte dafür Polizeimeister Klimm in seine Abteilung.
    Zbigniew und seine Kollegen wurden in einen neuen Grenzabschnitt, nahe der Ukraine, versetzt.
    Nachdem Major Krasauskas und seine Männer Matti Klatt gefunden hatten, wurde er sofort in ein Krankenhaus nach Kaunas gebracht. Außer einer starken Gehirnerschütterung und einigen Blessuren stellte man bei der Untersuchung jedoch nichts weiter fest. Nach zwei Tagen der Beobachtung konnte er wieder nach Hause fliegen.

    Der Hauptfriedhof befand sich im südlichen Teil Weimars. Er war sehr gepflegt und parkähnlich angelegt. Unweit der russisch-orthodoxen Kirche mit ihrer goldenen Kuppel stand Matti Klatt allein an einem Grabstein. Das Wetter war nasskalt, es fiel Schneeregen. Der Winter hatte endgültig Einzug gehalten. In drei Tagen war Heiligabend.
    Er erwies seinem ehemaligen Freund Ralph Jentzsch die letzte Ehre.

    Ralph Jentzsch
    Geb. 17. Dezember 1961, gest. 25. Oktober 2003
    Die Wirklichkeit ist das, was auf uns wirkt, was wir
    wahrnehmen.
    Die Wahrheit ist das, wie es wirklich ist.
    Die Wirklichkeit ist nicht immer die Wahrheit.

    Dieses Begräbnis und dieser Grabstein waren das Letzte, was er für den Mann tun konnte, der ihm vor vielen Jahren das Leben gerettet hatte. Als Matti Klatt Erde auf die versenkte Urne warf, überkam ihn ein Gefühl der Traurigkeit . Warum bist du vom Pazifisten zum Mörder geworden? Was ist passiert? Hast du diese Entscheidung allein getroffen? Unter Zwang oder aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher