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In Schönheit sterben

In Schönheit sterben

Titel: In Schönheit sterben
Autoren: J Goodhind
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stellen.
    Jawohl, Serena Sarabande machte wirklich gewaltig Eindruck. Sie sah aus, als könnte sie mit einem Skalpell umgehen, da würde sie doch mit Augenbrauenpinzette und einem Töpfchen warmem Wachs der Hit sein, oder nicht?
    »Sie haben mich bereits befragt«, sagte die Dame, ohne dass ihre Augen in dem Gesicht mit der klassischen Nase,den wie aus Stein gemeißelten Lippen und dem makellosen Teint auch nur einmal blinzelten.
    »Stimmt, habe ich.« Er rieb sich über die Stirn und runzelte sie im besten Stil von Columbo, diesem leicht trotteligen Detektiv aus den siebziger Jahren – oder waren es die achtziger Jahre gewesen? Er merkte, dass er sich immer mehr in diese Rolle hineindachte, bis hin zu einer Fingerhaltung, als hätte er eine glimmende Zigarre in der Hand.
    »Aber da wären ein paar weitere Dinge, die ich bisher nicht ganz kapiert habe. Es tut mir leid, Sie damit zu belästigen, aber würde es Ihnen etwas ausmachen, einige Punkte noch einmal mit mir durchzugehen?«
    Sie nahm hinter einem Schreibtisch aus Chrom und schwarzem Rauchglas Platz. »Ich denke nicht, nein. Also, was kann ich für Sie tun?«
    Nicht viel, überlegte er, jedenfalls nicht an der sexuellen Front. Obwohl sie auf den ersten Blick recht aufregend wirkte, war er nach ein paar Minuten in ihrer Gegenwart nicht mehr ganz so begeistert. Zu kühl und professionell für seinen Geschmack.
    Er zog sich einen Stuhl heran, auch wenn sie ihn nicht aufgefordert hatte, sich zu setzen. Als er Platz genommen hatte, merkte er, dass sie immer noch höher saß als er, dass sie ihn immer noch hochnäsig von oben herab musterte. Diese Dame ließ bei ihren Kunden keinerlei Zweifel aufkommen, wer hier das Sagen hatte.
    »Es tut mir wirklich sehr leid, Sie noch einmal damit zu belästigen, Ms Sarabande«, sagte er mit vorgetäuschter Bescheidenheit – genau wie Peter Falk das seinerzeit gemacht hatte. »Ich muss mir nur in ein paar Punkten etwas mehr Klarheit verschaffen – wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Serenas Züge blieben tiefgefroren, wenn auch eine Augenbraue fragend in die Höhe gezogen wurde.
    Doherty bemerkte das. »Entschuldigung. Das war meine Columbo-Nummer. Wissen Sie, dieser einäugige Typ aus der amerikanischen Krimiserie?«
    »Nein.«
    Ihre Stimme war so schneidend und eiskalt wie ihr Aussehen. Serena Sarabande erwartete, dass alle Profis so klinisch kühl wie sie selbst waren. Großer Gott, dachte Doherty, ich würde verrückt werden, wenn ich nicht ab und zu ein bisschen rumalbern würde – hier eine kleine Anspielung, da ein bisschen Foppen –, am liebsten mit Honey, überlegte er. Die konnte damit bestens umgehen.
    Doherty fühlte sich wie ein Volltrottel und räusperte sich. »Okay. Dann wollen wir mal ein paar Dinge durchgehen.« Er zog Notizbuch und Stift heraus und blätterte die Seiten mit den Strichmännchen und gekritzelten Telefonnummern um, bis er eine leere, saubere Seite erreicht hatte.
    Er stellte ein paar allgemeine Fragen, die er schon zuvor abgehakt hatte. Erstens, wer die tote Lady Macrottie gefunden hatte, wann und wie lange Ihre Ladyschaft da im Schlamm untergetaucht gelegen hatte, ehe jemand nach ihr schaute.
    Er erinnerte sich, dass eine Angestellte namens Magda Church sich um die Lady gekümmert hatte. Jede Kundin hatte ihre persönliche Betreuerin, die ihr alle Wünsche erfüllte. Die Bedienstete hatte die Lady im Schlammbad liegen lassen und hätte eigentlich alle fünfzehn oder zwanzig Minuten nach ihr sehen müssen. Soweit er feststellen konnte, hatte Magda Church genau das getan.
    »Diese Madga Church, die die Leiche gefunden hat, arbeitet sie schon sehr lange für Sie?«
    »Zwei Jahre und drei Monate.«
    Er machte sich eine Notiz, dass er Ms Church noch einmal befragen müsste. »Das ist aber sehr präzise.«
    »Ich bin immer sehr präzise. Bei Fakten bin ich das immer.«
    »Umso besser für mich.«
    »Schön, dass Sie das so sehen.«
    Diese Unterhaltung war so, als sei man in eine Schießerei mit einem erfahrenen Scharfschützen geraten. Ein Schussauf Serena Sarabande, und sie erwiderte das Feuer; sie war ganz bestimmte eine, die immer das letzte Wort haben musste.
    »Eine Einrichtung wie diese hier ist ja sicherlich nicht ganz leicht zu führen«, sagte er und schaltete wieder auf den benutzerfreundlichen Polizisten um. Columbo! Was für ein Trottel!
    »Sie brauchen dafür wahrscheinlich auch einige Qualifikationen. Das stimmt doch?«
    »Ja.«
    »Dann erzählen Sie mal«, sagte er und schlug lässig
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