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In Schönheit sterben

In Schönheit sterben

Titel: In Schönheit sterben
Autoren: J Goodhind
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Kapitel 1
    Honey Driver warf Steve Doherty einen misstrauischen Blick zu. »Ich habe gar kein gutes Gefühl bei der Sache.«
    »Vertraue mir. Ich bin Polizist. Lehn dich einfach zurück und denke an England. Vielleicht gefällt es dir ja sogar.«
    »Ich mag es gar nicht, wenn andere Leute an meinem Körper herumwerkeln – selbst wenn es angenehm ist.«
    »Vielleicht gewöhnst du dich richtig dran.«
    »Ich werd nicht gern schmutzig – na ja, jedenfalls nicht so schmutzig.«
    Steve Doherty lag auf dem Fußboden und machte Übungen für seine Bauchmuskeln, als hinge sein Leben davon ab. Mitten in einem Sit-up hielt er inne, grinste und zwinkerte ihr zu. »Das habe ich aber ganz anders in Erinnerung.«
    Sie tat, als hätte sie nichts gehört, und las weiter in der Broschüre für die Wellness- und Schönheitsfarm, in die er sie schicken wollte. Sie sollte dort ein wenig herumschnüffeln, während sie sämtliche Anwendungen in diesem sehr noblen Etablissement über sich ergehen ließ. Eigentlich hatte sie mit strengen Wellness- und Schönheitsritualen nicht viel am Hut, hauptsächlich, weil sie keine Zeit dafür hatte. Steve bekräftigte erneut, das gehöre doch alles zu ihren dienstlichen Pflichten.
    »Du bist dir also hundert Prozent sicher, dass es kein Unfall war?«
    Steve grunzte zwischen zwei Übungen eine Antwort. »Man kann in Schlamm genauso gut ertrinken wie in Wasser. Ihr Gesicht war mit Schlamm zugeschmiert, und darüber hatte man ein Stück Plastik gebreitet, das Löcher zum Atmen hatte.«
    »Damit die Wärme drin bleibt«, erklärte Honey.
    »Tatsächlich?«, antworte Steve mit stoischer Miene. In seinem Alter konnte ihn nichts mehr überraschen, was Frauen taten, um jung und schön – und wer weiß, was noch – zu bleiben.
    Honey versicherte ihm, das wäre bestimmt so.
    Er nickte. »Gut. Also, wie ich schon sagte, jemand hat diese Plastikmaske so verschoben, dass die Nase und der Mund der Frau völlig abgedeckt waren, und dann wurde sie heruntergedrückt und in diesem Schlammbad unten gehalten.«
    »Was für ein Tod!«, meinte Honey.
    Doherty runzelte die Stirn. »Was finden Frauen bloß an Schlamm?«
    »Wir mögen alles, was uns eine Chance verspricht, unsere Jugend zu erhalten. Wir Frauen streben ständig nach Vollkommenheit. Das könnt ihr Männer nicht verstehen. Ihr seid mit dem zufrieden, was ihr habt.«
    »Oh, verbindlichsten Dank!«
    »Das sollte keine Beleidigung sein.«
    »Hab ich auch nicht so aufgefasst.«
    »Schon irgendwelche Verdächtige?«
    »Nein, obwohl jemand gesehen haben will, dass ein abgerissener Typ dort herumlungerte. Aber das nehme ich denen nicht ab. Wieso sollte denn ein Penner um eine Schönheitsfarm herumstreichen?«
    Es gab natürlich noch andere Möglichkeiten. Honey nannte eine. »Vielleicht ist die Frau auch eingeschlafen und reingerutscht?«
    »Würde man das nicht merken, wenn man plötzlich auf Schlamm rumkaut? Den könnte doch wirklich niemand, absolut niemand für Schokopudding halten?«
    Honey gab ihm recht. Die Broschüre, die sie durchblätterte, war auf edelstem Hochglanzpapier gedruckt. The Beauty Spot (Zentrum für Gesundheit und Schönheit) versprach natürliche Therapien, die an so gut wie jedem Körperteilwahre Wunder wirkten. Auch das Gebäude, in dem diese Schönheitsfarm untergebracht war, war sehr schön. Aber andererseits, überlegte sie, welche Frau, die dringend eine Generalüberholung brauchte, würde einen Aufenthalt in einer alten Bruchbude buchen?
    »Sieht ganz so aus, als wäre das Mordopfer einfach zu lange geblieben und schlicht nicht mehr erwünscht gewesen«, murmelte Honey.
    Man hatte Lady Carlotta Macrottie, eine Frau, die es zu ihrem Lebenszweck gemacht hatte, schön zu bleiben und das Geld ihres Mannes aus dem Fenster zu werfen – nicht unbedingt in dieser Reihenfolge –, in diesem Luxus-Spa tot in einer Badewanne voller lauwarmem Schlamm aufgefunden. Die Hochglanzbroschüre behauptete von dem Schlamm, der für Gesichtspackungen und Ganzkörperbäder verwendet wurde, er sei voller Natrium, Eisenverbindungen und verschiedener anderer Mineralien, die angeblich sämtlich wunderbar für die Haut waren.
    Der Text war völlig überzogen.
    Honey las ihn laut vor. »Auch Sie könnten zum Sterben schön sein! Unser Schlamm ist etwas ganz Besonderes. Er stammt aus den vulkanischen Ablagerungen auf Pazifikinseln, deren Einwohner schon lange behaupten, er verleihe ihnen ewige Jugend.«
    Steve lag völlig fertig auf dem Boden. »Lady Macrottie
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