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In Schönheit sterben

In Schönheit sterben

Titel: In Schönheit sterben
Autoren: J Goodhind
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ziemlich jähzornig werden, wenn man ihn reizte.
    Macrottie stand wie angewurzelt da, während ihm Smudger etwas, das er in der Hand hielt, um die Ohren schlug.
    Dieser Angriff schien Macrottie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Gerade als Honey es geschafft hatte, sich auf den Ellbogen aufzurichten, plumpste er über den Rand in die Grube.
    Smudger war in die Hocke gegangen, hatte die Hände auf die Knie gestützt und schaute zu ihr herunter.
    »Was zum Teufel machst du denn da unten?«
    Macrottie hatte sich wieder aufgerappelt, blickte sie mit irren Augen an und hob die zu Krallen verkrampften Hände.
    »Ich glaube, ich werde gleich umgebracht«, schrie sie.
    Da Macrottie seine ganze Aufmerksamkeit auf sie gerichtet hatte, sah er nicht, dass Smudger die Schaufel hob. Die flache Seite traf ihn mitten auf den Kopf. Er bebte und wankte, hielt sich aber aufrecht.
    Doch wer mit einer Schaufel besinnungslos geschlagen worden war, musste irgendwann einmal umfallen. Und das tat Seine Lordschaft denn auch.
    Honey fand ihre Stimme wieder.
    »Nicht auf mich drauf!«
    Zu spät.
    Es presste ihr die Luft aus den Lungen. Lord Macrotties Gewicht drückte sie an die Leiche, die unter ihr lag. Noch ein Mann. Für manche Frauen war das vielleicht der Traumihrer schlaflosen Nächte, wenn auch nicht ganz in dieser Konstellation: ein Mann tot und einer besinnungslos.
    Dohertys Gesicht erschien neben dem ihres Chefkochs.
    »Honey, du hast hier nichts zu suchen.«
    Smudger nickte zustimmend. »Kein Scheiß. Stell dir nur den Klatsch vor. Stadtbekannte Hotelbesitzerin zwischen zwei Männern liegend gefunden.«
    »Holt mich sofort hier raus!«, kreischte Honey.
     
    Zur allgemeinen Überraschung hatte sich Serena Sarabande der Polizei als Zeugin zur Verfügung gestellt. Sie sagte über Dr. Dexters betrügerische Machenschaften bei der Überweisung von Patientinnen an eine übel beleumundete Klinik in Venezuela aus.
    Dass er bereits mit Magda Church zu neuen Jagdgründen aufgebrochen war, verhinderte natürlich seine Festnahme.
    Lord Justin Macrottie war verrückt und gab das auch bereitwillig offen zu. Er konnte ungeheuer gut die Stimmen anderer Menschen nachahmen. Es war seine Stimme gewesen, die Karen am anderen Ende des Telefons gehört hatte; er hatte sie gebeten, sich mit ihm zu treffen, nicht Dr. Dexter. Aber es hatte genauso geklungen wie Dr. Dexter. Also hatte Karen ihre Kundin – Lady Carlotta Macrottie, seine Frau – eine Weile allein gelassen, und währenddessen hatte sich Macrottie in das Behandlungszimmer geschlichen und sie umgebracht.
    Dann hatte er sich auf der Baustelle noch einmal mit Karen getroffen. Er wollte, dass die Verkaufsverhandlungen für das Herrenhaus ausgesetzt wurden, während er das Testament seiner Frau anfocht. Er hatte sich gedacht, dass ein Mord die Sache aufhalten würde.
    »Sein Spargel wird mir fehlen«, hatte Smudger gesagt. »Jetzt muss ich doch ausländischen kaufen.«

Kapitel 44
    Sich in einem Schaumbad zu aalen, während man schäumenden Champagner schlürfte, war himmlisch. Oft teilte sie sich nicht mit Doherty die Badewanne, aber es war ein ganz besonderer Anlass. Es gab einiges zu feiern.
    »Das ist so wunderbar dekadent«, sagte Honey und nahm einen Schluck aus ihrem Glas.
    Doherty hatte den Kürzeren gezogen und saß am Abflussende der Wanne. Er prostete ihr zu.
    »Nein. Das ist eine Feier. Im Bad Champagner zu trinken ist einfach nur höchst zivilisiert.«
    Sie hatten genug Platz. Die Wanne war ein altmodisches gusseisernes Modell mit Löwenfüßen. Sie war ungeheuer lang, sehr tief und ungewöhnlich breit. Entweder hatte man Anfang des Jahrhunderts regelmäßig zu mehreren gebadet, oder die Leute waren damals alle ungewöhnlich groß, rund und massig gewesen.
    Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass sie ein bisschen Zeit für sich hatten, und sie wollte es voll auskosten.
    »Ich hätte nichts dagegen, in Champagner zu baden«, sagte Honey. Sie hatte ein Glas ausgetrunken und schenkte sich gerade nach. Auch Doherty sagte nicht nein, als sie ihm die Flasche hinhielt.
    »Na ja, wenn du wolltest, möglich wäre es.« Er schaute auf die vier Kisten Champagner, die Honey geschenkt bekommen hatte. Enid, die Freundin ihrer Mutter, hatte ihren Verlobten sitzenlassen und war mit einem pensionierten Hauptmann durchgebrannt, der auf der Warteliste für das Chelsea Hospital, ein sehr elegantes Seniorenheim für pensionierte Soldaten, stand.
     
    Nach überraschend kurzer Zeit hatte der verlassene
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