Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In Schönheit sterben

In Schönheit sterben

Titel: In Schönheit sterben
Autoren: J Goodhind
Vom Netzwerk:
Augenblick hatte es keinen Saft mehr im Akku gehabt. Er hatte es nun schon ein paar Stunden lang aufgeladen. Er schaute auf das Display. Da stand »Akku geladen«. Es standen auch ein paar Mitteilungen da, sämtliche Anrufe von der gleichen Telefonnummer. Er hatte jetzt keine Zeit, sie alle zu durchzugehen, also hörte er sich nur die letzte an und starrte ungläubig.
    »Scheiße!«
    Dann fuhren sie los; zwei Polizeiautos rasten auf die A4 und in Richtung Macrottie Hall. Sie wollte sich scheiden lassen. Er wollte das Geld, das sie für den Verkauf ihres Erbes bekommen hatte.

Kapitel 42
    Gloria Cross war außerordentlich verärgert, und dem Arzt und seiner Assistentin, die ihr gegenübersaßen, war das keineswegs entgangen.
    »Ich habe meine Freundin Nancy gebeten, einmal zu überprüfen, was Facelifts in Venezuela kosten, und das ist ganz gewiss nicht so viel, wie Sie mir hier berechnen wollen.«
    Die elegante Blondine rutschte auf ihrem Stuhl hin und her und versuchte es mit einem einschmeichelnden Lächeln.
    »Die Einrichtungen, mit denen wir zusammenarbeiten, sind allerdings in der gehobenen Klasse. Weit besser als alle, an die andere ihre Kundinnen überweisen. Wir haben sehr viele Rückmeldungen von zufriedenen Kundinnen.«
    Gloria Cross, Honeys sehr gut gepflegte, sehr gut informierte Mutter, blitzte sie mit wachen Augen an.
    »Beweisen Sie es mir!«
    Serena Sarabande nahm einen hellgrünen Aktenordner vom Schreibtisch. »Wenn Sie sich das hier einmal ansehen möchten …«
    Gloria schüttelte den Kopf. Sie hatte ein Auge zusammengekniffen, als schaute sie durch ein Teleskop.
    »Im Klartext: Ihr Ruf ist ruiniert. Ich wäre gar nicht hergekommen, wenn Enid Sie nicht empfohlen hätte. Ich hätte wissen müssen, dass meine Tochter aus einem bestimmten Grund hier war. Sie hat für die Polizei Nachforschungen angestellt, nicht? Über den Tod dieser Frau, der armen Seele. Wollte nur ein Schlammbad und ist im Sarg rausgetragen worden.«
    Dr. Dexter und Serena Sarabande schauten einander bestürzt an. Hätte Gloria nur eine Sekunde Pause gemacht, um Luft zu holen, sie hätte diese verstohlenen Blicke und das geheime Lächeln bemerkt, wie sie nur Liebende austauschen.
    »Was wollen Sie denn?«, fragte Serena sie.
    Gloria schaute sie mit eiskalten Augen an, mit dem Blick, der Verkäuferinnen in Tränen ausbrechen ließ und ihre Familie in die Flucht schlug.
    »Ich will mein Geld zurück.«
    »Gewiss. Bitte sehr.«
    Dr. Dexter zog ein Scheckbuch hervor. Gloria sah ihn misstrauisch an. »Ich würde Bargeld vorziehen.«
    Sein Füllfederhalter hatte gerade das Papier berührt. Er machte eine Pause. Sie erwartete, dass er zögern würde. Stattdessen warf er ihr ein schmieriges Lächeln zu.
    »Aber natürlich, Mrs. Cross. Soll ich ihn auf Ihren Namen ausstellen?«
    Gloria Cross hatte im Laufe der Jahre einige Gesichtsausdrücke bis zur Perfektion eingeübt. Sie wusste ihre Augen einzusetzen, konnte provokativ mit den Wimpern klimpern oder selbst den stärksten Mann mit einem durchdringenden Blick an die Wand nageln. »Sie hören mir nicht zu, Mann! Ich habe es Ihnen gerade gesagt. Ich will Bargeld.«
    Dr. Dexter und Serena Sarabande schauten einander an. Glorias Augen waren noch außerordentlich scharf. Sie konnte beinahe im Dunkeln sehen. Und sie konnte den Leuten die Gedanken von der Nasenspitze ablesen. Den beiden hier auf jeden Fall!
    Serena entfaltete ihre verschränkten Arme. »Ich gehe es holen«, sagte sie leise.
    Gloria bemerkte, wie sie beim Hinausgehen leicht die Schulter des Arztes berührte. Sie ahnte auch eine unausgesprochene Übereinkunft. Sie war nicht seit über siebzig Jahren auf der Welt, ohne gelernt zu haben, wie manSchwingungen aufspürte. Diese beiden hatten eine Affäre. Da war sie sich ganz sicher.
    Dr. Dexter räusperte sich, als er seine Schreibtischschublade wieder zuschob. »Es tut uns natürlich leid, Sie als Kundin zu verlieren.« Das Lächeln war einstudiert.
    »Haben Sie je als Schauspieler gearbeitet?«
    Sein Lächeln wankte. »Nein. Eigentlich nicht.«
    »Das sollten Sie aber. Sie würden einen blendenden Schmierenkomödianten abgeben. Schmiere durch und durch«, konstatierte Gloria und wandte sich zum Fenster, um das zu bewundern, was vom Park ringsum noch übrig geblieben war. Drei Kinder fuhren auf Rollern vorbei, ein paar andere auf Inlinern.
    Ihre Augen verengten sich, während sie den Kindern draußen zuschaute. Enid hatte ihr berichtet, dass die Leute hier sie praktisch in ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher