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In Schönheit sterben

In Schönheit sterben

Titel: In Schönheit sterben
Autoren: J Goodhind
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war sich gar nicht so sicher, ob sie nicht noch auf Benicis Liste für Entführung und mögliche Ermordung stand. Der rosa Cadillac war außerordentlich auffällig. Sie sollte wohl besser eine Weile in einem weniger außergewöhnlichen Wagen herumfahren.
    »He, habe ich gerade gehört, dass du nach Macrottie Hall rausfährst?«
    Smudger trug noch seine weiße Kochmontur, sein Gesicht war gerötet, er schaute sehr grimmig und wedelte mit einem Bund ziemlich müde aussehender grüner Spargel. »Schau dir das an! Ich habe gutes Geld für vierundzwanzig Bund frischen grünen Spargel bezahlt. Und der hier ist alles andere als frisch!«
    Ein Chefkoch, der frisches Gemüse braucht, ist eine Naturgewalt. Vielleicht sollte sie ihn mitnehmen, auf jeden Fall war er besser als Mary Jane.
    »Okay. O Mist!« Sie erinnerte sich gerade daran, dass ihr Wagen in der Werkstatt war.
    Smudger schien ihre Gedanken lesen zu können. »Wir können meinen nehmen.«
    Smudgers Auto stellte sich als BMW mit Turbolader, breiten Reifen und blauen Lichtern um die Radläufe heraus. Honey fand, dass der Wagen ein bisschen wie eine Zuhälterkutsche aussah, hätte es aber niemals gewagt, das auch zu sagen. Chefköche – insbesondere Smudger – waren als zartbesaitet bekannt.
    Er packte den beanstandeten Spargel in den Kofferraum. »Ich will entweder frische Ware oder mein Geld zurück«, erklärte er, nachdem er die Fahrertür zugedonnert hatte. »Sonst gibt’s Krieg.«
    Smudger hegte leidenschaftliche Gefühle für Spargel. Honey begriff, dass er ja auch für ihre Interessen kämpfte, erwähnte also nicht, dass bisher keine Person, die bei klarem Verstand war, für Spargel in den Krieg gezogen war. Für Tulpen vielleicht. Für Spargel? Nein!
     
    Doherty schaute sich die Einzelheiten des forensischen Berichts genau an. Seine Augen verengten sich.
    »Sind Sie sich da ganz sicher?«
    Cranfield, der Neue in der Abteilung, der erst vor kurzem aus Australien hierher eingewandert war, zog sich die Latexhandschuhe Finger für Finger von der Hand.
    »Absolut. Laubkompost. Die organische Sorte, die von Biogärtnern angesetzt und auf die Beete ausgebracht wird. Karen Pinker hatte Spuren davon an ihrer Kleidung. Und wir haben den Schlamm in Lady Macrotties Magen und Luftröhre untersucht und das Zeug da auch gefunden.«
    »In dem Schlamm auf ihrem Gesicht war Kompost?«
    Cranfield schüttelte den Kopf. »Nein. Dazu waren die Mengen zu gering. Der sie mit dem Gesicht unter den Schlamm gedrückt hat, muss Kompost an den Händen und an der Kleidung gehabt haben.«
    Honey hatte Lindsey gebeten, das Testament von Lady Carlotta Macrottie einzusehen. Genau wie John Sheer es gesagt hatte, war Ihre Ladyschaft die alleinige Besitzerin des großen Anwesens in Lambton gewesen und hatte es verkauft. Das heruntergekommene Macrottie Hall gehörte Justin Macrottie allein. Ihre Ladyschaft hatte jedoch vorgehabt, den gesamten Verkaufserlös selbst zu behalten und nicht etwa für das Eigentum ihres Gatten auszugeben. Außerdem hatte sie die Scheidung eingereicht. Lindsey hatte, da ihre Mutter irgendwohin gefahren war, alle ihre Erkenntnisse dem Freund ihrer Mutter zugemailt.
    Mit gebeugtem Kopf und tief in Gedanken, machte sich Doherty auf den Weg zu seinem Büro. »Ich brauche einen Haftbefehl für Macrottie«, sagte er zu einem seiner Mitarbeiter.
    »Was meinst du, was war sein Motiv?«, fragte einer der Detective Sergeants. »Die Lebensversicherung für seine Frau?«
    »So ähnlich.«
    »Reicht das denn, um ihn zu verhaften?« Der Sergeant sprach den Zweifel aus, den auch Doherty verspürte.
    »Für den Anfang reicht’s.«
    Ja, natürlich hätte er gern mehr gehabt. Sein Bauchgefühl sagte ihm, dass er auch noch mehr finden würde. Sobald er Macrottie einmal hinter Schloss und Riegel hatte, konnte er weitere Fragen auf ihn abschießen und war sich sicher, dass er ihn damit festnageln würde.
    Was nun Karen Pinker anging … das hatte er noch nicht ganz rausbekommen, aber langsam würde er dahintersteigen. Sobald alles vorbei war, würde er seine Exfrau anrufen, um sicher zu sein, dass Rachel gut nach Hause gekommen war. Und dann würde er Honey zum Abendessen einladen, und sie würden gemeinsam eine gemütliche – vielmehr leidenschaftliche – Nacht bei ihm zu Hause verbringen.
    Das Team war bereit zum Aufbruch. Sie warteten nur noch auf ihn.
    Ehe er sich aufmachte, schnappte er sich sein Handy; das war in letzter Zeit ein bisschen zickig gewesen, immer im ungeeigneten
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