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In goldenen Ketten

In goldenen Ketten

Titel: In goldenen Ketten
Autoren: Carter Brown
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dann
meine eigene Schwester als Mörderin vorgesehen werden sollte.« Er schüttelte
den Kopf und brach plötzlich in schallendes Gelächter aus. »Das ist so ziemlich
das Verrückteste, was ich je gehört habe! Dann erzählen Sie mir mal, warum ich
Sie angeheuert habe, meine Schwester zu finden, nachdem ich mir als Mitglied
des Komplottes alle Mühe gegeben hatte, sie aus dem Sanatorium herauszulocken?«
    »Weil das Komplott aus zwei
Teilen bestand, was aber nur zwei von den drei Partnern wußten«, sagte ich.
»Hören Sie zu, Tyler?« fragte ich mit harter Stimme.
    Die vorstehenden Augen glitten
zu mir herüber, und er nickte langsam. »Ich höre zu«, murmelte er.
    »Das, was mich auf Ihre Spur
brachte, war eine Ihrer Boutique-Geschäftskarten, die fein säuberlich zwischen
Mitfords Fingern steckte, so daß nicht einmal ein Kind sie übersehen konnte.
Dreimal dürfen Sie raten, wer sie dorthin gesteckt hat, Tyler?«
    Dicke Schweißtropfen bedeckten
seine Stirn, während er sich ein paar Sekunden lang heftig konzentrierte. »Aber
Sie haben doch die Leiche gefunden?« sagte er schließlich.
    »Aber wer ging zuerst in das
Wohnzimmer dort und kippte dann im richtigen Augenblick bewußtlos um, nachdem sie die Karte zwischen die Finger der Leiche geschoben hatte?«
    »Jackie!« Er starrte sie
bösartig an. »Du dreckiges Luder. Ich sollte—«
    »Aber nicht jetzt«, unterbrach
ich ihn. »So wie die ganze Sache arrangiert wurde, waren Sie der einzig
Verletzbare, der einzige Gefährdete, Tyler! So hatten es Ihre beiden anderen
Partner auch von Anfang an geplant. Als erstes wollten sie den Erpresser,
Mitford, tot wissen. Und vermutlich fanden sie den Gedanken hübsch, wenn Carmen
dabei der Mord in die Schuhe geschoben werden könnte. Aber die beiden sahen
auch die Schwächen des Plans. Shoemaker hätte niemals zugelassen, daß Carmen
das Sanatorium auf legalem Weg verließ, was bedeutete, daß sie ihm entfliehen
mußte. Und selbst wenn der Psychoanalytiker Carmens Bruder nichts von der
veränderten Einstellung seiner Schwester ihm gegenüber sagte, so erzählte er das
doch beglückt ihrer loyalen Freundin — was auf dasselbe hinauslief.«
    Ich beugte mich über die Bar
vor und lächelte Tyler breit und mitfühlend zu. »Der gefährlichste schwache
Punkt war die Person, die Carmens Ausbruch arrangierte, denn da gab es nur eine
begrenzte Anzahl von Möglichkeiten. Deshalb bereiteten Ihre beiden Partner
ungefähr zu diesem Zeitpunkt Phase Nummer zwei des Komplotts vor, ohne Sie erst
einzuweihen. War es nicht das beste, jemand wie mich unter dem Vorwand zu
engagieren, er solle Paxtons Schwester finden, und
dann abzuwarten, ob er die schwachen Punkte entdeckte? Die Person innerhalb des
Sanatoriums mußte zuerst entlarvt werden. Dann, wenn der engagierte Detektiv
nahe daran war, Ihnen auf die Schliche zu kommen, sollte schnell in das letzte
Stadium des Plans eingetreten werden. Die Kugel in Carmens Kopf sollte aus
derselben Waffe stammen, die Sie in Ihrer steifen kleinen Hand hielten, nachdem
Sie sich angeblich selbst in den Kopf geschossen hatten.«
    »Das glaube ich nicht!« sagte
Tyler mit schriller Stimme.
    »Warum wurde dann Carmen —
nachdem Mitford irgendwann gestern vor Mitternacht ermordet worden war — nach
wie vor in der Hütte gefangengehalten ?« knurrte ich.
»Wenn die Absicht wirklich gewesen wäre, ihr den Mord in die Schuhe zu schieben,
dann wäre der richtige Zeitpunkt, sie freizulassen, unmittelbar der gewesen,
nachdem Sie Mitford ermordet hatten.«
    Tyler saß da und bewegte erneut
den Mund wie ein lausiger Goldfisch.
    »Ich habe eine Frage, Holman «, sagte Paxton mit gelangweilter
Stimme. »Wir wissen, daß Tyler Schweigegeld an Mitford zahlte, um diesen zu
hindern, Warren senior von den Diebstählen seines
Sohnes zu erzählen. Und wir wissen, daß Jackie ebenfalls von Mitford erpreßt
wurde, um ihn davon abzuhalten, ihren — äh — speziellen Beruf publik zu machen.
Was ich bis jetzt noch nicht gehört habe, ist der Grund, weshalb angeblich ich
ihm Schweigegeld bezahlt haben soll?«
    »Das ist die große Chance, auf
die Sie gewartet haben, Gerry-Boy«, sagte ich düster zu Shoemaker. »Erzählen
Sie ihm, warum.«
    Die verschleierten Augen warfen
mir einen schnellen, abschätzenden Blick zu und glitten dann nervös zu Paxton hinüber. »Ich weiß nicht recht, worauf Sie
hinauswollen, Holman ?« murmelte er.
    »Carmen hat tüchtig über Sie
ausgepackt, alter Freund«, sagte ich ruhig. »Sie kann Sie
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