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Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos
Autoren: Erno Fischer
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Es war nur ein Traum, aber in diesem Traum starb die JAMES COOK! Ich sah das achthundert Meter lange Raumschiff mit der zweihundertdreißig Meter durchmessenden Zentralkugel, die vorn auf den »Trägerdorn« aufgesetzt war. Ich sah die an dem Dorn angeflanschten Container mit diversen Ausrüstungsgegenständen und Vorräten. Ich – sah das alles sterben, in einem einzigen Augenblick, der sich zu einer unerträglichen Ewigkeit dehnte.
    Die Riesenfaust kam aus dem All. Sie bestand aus reinstem, loderndem Feuer. Um den Ringfinger wand sich schlangengleich ein phantastisch geformter Ring aus erstarrtem Blut.
    Die Riesenfaust wollte die JAMES COOK zerschmettern.
    »Warum?« schrie ich in die Leere des Vakuums, wo es nicht einmal ein Echo gab.
    »Warum?« wiederholte ich – und die quälenden Sekunden vor der Vernichtung verrannen, als die Riesenfaust heran war und die JAMES COOK an der Zentralkugel traf. Die Container lösten sich prompt und wirbelten davon. Der Dorn brach entzwei. Die Zentralkugel zersplitterte in tausend Stücke. Ich sah die zerplatzenden Körper der Gefährten, als das Vakuum sie der Wärme und Geborgenheit der Zentralkugel entriß.
    Und ich sah mich selber.
    Ich war der einzige, der nicht sterben konnte.
    Auch als die Riesenfaust sich öffnete, um die davonwirbelnden Trümmer einzufangen, damit sie in ihrer Energie zerstrahlten, starb ich nicht. Die energetische Riesenfaust schob mich sacht beiseite, damit mir nichts passierte, fegte das All von den Trümmern frei und öffnete sich abermals.
    Da war nicht die Handinnenfläche, die ich erwartet hatte, sondern ein gigantischer Kopf. Das Gesicht blickte ernst. Ich kannte dieses Gesicht und würde es niemals in meinem Leben vergessen: Max von Valdec, mein Erzfeind!
    Jetzt lachte er mich an. »Du Narr! Llewellyn 709, der Obernarr! Du hast mir vertraut – mir und meinem besten Mann Frost. Jetzt hast du es. Es ist deine Schuld, daß es die JAMES COOK nicht mehr gibt. Wie willst du das vor den Terranauten verantworten, wenn du als einziger Überlebender zurückkehrst?«
    Er riß den Mund weit auf und lachte gräßlich. Dabei hatte ich den Eindruck, er wollte mich im nächsten Augenblick verschlingen …
    Mit einem Schrei auf den Lippen erwachte ich. Es dauerte Sekunden, bis ich mich in meiner Umgebung zurechtgefunden hatte.
    Ich lag auf meiner Koje. Nichts war passiert. Im Schiff war geschäftiges Summen. Ich hatte mich nur kurz hingelegt, um zu schlafen, weil ich die ewigen Streitigkeiten zwischen den selbstherrlichen Supertreibern Thor 51 und Isis 31 einerseits und, den Terranauten andererseits nicht mehr ertragen konnte. Auch meine Geduld fand irgendwann ein Ende. Mehr als einmal hatte ich es bereut, mit an Bord gegangen zu sein, aber mir war keine andere Wahl geblieben. Die JAMES COOK war ein modernes Raumschiff und für die Expedition besser geeignet als ein anderes Schiff. An Bord befand sich eine Delegation mit Vertretern von quasi allen relevanten Gruppen der Erde und ihres Machtbereiches.
    Valdec hatte Frieden angeboten und nicht nur das Schiff, sondern auch all seine politischen Kapazitäten zur Verfügung gestellt – um eine Verhandlung mit den Völkern der Galaxis und vor allem mit den sogenannten Entitäten in Angriff zu nehmen.
    Es ging um die Zukunft der gesamten Menschheit. Sollte ich mich denn verkriechen und auf die Teilnahme an einem so wichtigen Unternehmen verzichten?
    Wir trauten Frost nicht. Obwohl wir das gesamte Schiff durchsucht hatten, um nach irgendwelchen Teufeleien Ausschau zu halten, war uns dieser Abgesandte Valdecs höchst suspekt. Deshalb hatte ich den Terranauten Silent Chorp dazu bestimmt, Frost im Auge zu behalten. Er erschien mir der geeignete Mann für eine solche Aufgabe zu sein. Er würde schon dafür sorgen, daß Frost keinen Alleingang versuchte.
    Kopfschüttelnd setzte ich mich auf den Rand der Koje. Die goldenen Riemen, die meinen gesamten Körper bedeckten, raschelten dabei leise. Ich durfte sie niemals abnehmen, denn wenn ich das wagte, wurden die höllischen PSI-Energien frei, die meinen Körper beherrschten.
    Körper? Ich haßte dieses Wort, weil ich nicht sicher war, ob ich in diesem Zustand überhaupt einen besaß. Vielleicht war alles unter den goldenen Riemen nur eine Energiemanifestation?
    Ich rückte die Riemen über den Augen zurecht, denn sie waren ein wenig verrutscht und behinderten die Sicht.
    Trotz allem war es Wahnsinn, eine solche Fahrt zu unternehmen, zumal die beiden Supertreiber Thor 51 und
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