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Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos
Autoren: Erno Fischer
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Unterredung hatte ich nur einen einzigen Trost: Der PSI-Kampf hatte die Fronten so weit geklärt, daß es nicht so bald zu einem neuen Versuch in dieser Richtung kommen würde.
    Die Terranauten würden sich künftig nicht gerade wie Heilige benehmen, aber eine größere Katastrophe war zunächst ausgeschlossen.
    Mehr konnte ich nicht erwarten.
     
    *
     
    Weitere Tage vergingen. Die Unruhe in mir wuchs, und ich konnte ihre Ursache nicht erfassen. Meine Treiberfreunde waren immer noch in Schichten mit der Steuerung des Schiffes beschäftigt. Sie trieben den mächtigen Leib des Containerraumers durch die Unendlichkeit des Alls – hart an der Spur von Cantos.
    Für mich gab es keinen Zweifel mehr daran, daß Cantos uns mit seiner Spur genarrt hatte. Anfangs hatte alles sehr gut ausgesehen, als würde es keinerlei Probleme geben. Die Supertreiber witterten die Spur wie Bluthunde (mir gefiel der Vergleich besonders gut, obwohl ich mich dagegen wehrte, um nicht in den gleichen Fehler wie die IRMINSUL-Loge zu verfallen), und die Terranauten sorgten für den reibungslos verlaufenden Flug – wenigstens, was die PSI-technische Seite betraf. Und jetzt sah es so aus, als würden wir uns auf einer Irrfahrt befinden. Ich hatte einem der Supertreiber gestern auf den Kopf zugesagt, daß wir uns im Grunde genommen verirrt hatten. Wir hätten in den Weltraum eintauchen müssen, um uns neu zu orientieren. Dabei würden wir gewiß die Erfahrung machen können, daß wir uns im Grunde genommen im Kreis bewegten.
    Der Supertreiber (es war Thor 51 gewesen) hatte sich wortlos umgewandt und hatte mich stehengelassen. Es war auch nicht gerade die feine Art, aber ich fluchte nicht einmal. Man durfte bei den Supertreibern wirklich nicht empfindlich sein.
    Isis, von ihrem »Busenfreund« natürlich in Kenntnis gesetzt, konnte sich nach dem Schichtwechsel eine bissige Bemerkung nicht verkneifen:
    »Der Riemenmann lauert hinter seinen Riemen und erfüllt sich mit Mißtrauen.« Das wäre noch nicht einmal so schlimm gewesen, aber dann fügte sie hinzu: »Es gibt drei Supertreiber an Bord, Riemenmann. Du solltest dich endlich entscheiden, zu wem du gehörst.«
    Ich wollte sagen: »Ich habe mich längst entschieden, als ich Terranaut wurde!«, aber jetzt tat ich es genauso wie Thor 51 mit mir: Ich wandte mich schweigend ab und ließ Isis 31 stehen. Das war schlimmer für sie als alles andere.
    In meiner Kabine hatte ich Gelegenheit, über das kleine Intermezzo nachzudenken: Isis 31 hatte recht! Meine Vergangenheit lag im verborgenen. Sei es, weil ich das Gedächtnis verloren hatte – irgendwann – oder weil ich das Erlebte verdrängte. Fest stand lediglich, daß man an mir ähnliche Experimente vorgenommen hatte wie beim Cloning der Supertreiber. Mit dem Unterschied, daß die Supertreiberexperimente erfolgreicher waren. Die beiden brauchten wenigstens nicht mit goldenen Riemen herumzulaufen.
    Dafür hatten sie einen anderen Nachteil: Sie fühlten sich als etwas Besseres, als Übermenschen, Elite – und wie die Superlative alle heißen mochten.
    Nachdenklich stimmte mich nur, daß Isis 31 die offensichtliche Verwandtschaft zwischen mir und den Supertreibern so deutlich hervorkehrte.
    Befürchtete sie, ich würde gemeinsam mit den Logen versuchen, sie beide zu vernichten?
    Wollte sie mich zur »Frost-Politik« bekehren, um somit einen Hauptgegner in einem betrügerischen Spiel auszuschalten?
    Ich ließ sämtliche Gedanken daran wieder fallen und ordnete das Erlebnis in die Rubrik »Provokationen durch die Supertreiber« ein. Dort schien es mir am besten aufgehoben zu sein.
    Danach verließ ich wieder die Kabine. Mich hielt nichts mehr darin. Wie schon so oft in den letzten Tagen durchstreifte ich ruhelos das Schiff. Eigentlich fühlte ich mich sehr einsam an Bord. Die Terranauten wollte ich nicht ständig heimsuchen (so empfanden sie es, seit ich alles getan hatte, sie zum Frieden gegenüber den Supertreibern und gegenüber Frost anzuhalten, was sie eigentlich gar nicht von mir gewöhnt waren). Cloud und Morgenstern, die beiden »Grünen«, hatten sich in ihre Kabinen zurückgezogen und waren nur wenig zur Kommunikation bereit, und auf ein Gespräch mit dem »guten« Frost legte ich verständlicherweise wenig Wert. Das letzte Mal hatte mir bereits genügt.
    Wir gingen uns gegenseitig aus dem Weg. Es war schon ein Zufall, wenn ich ihn auf der Zentralebene oder gar in einem der Gänge sah.
    Aber auch Frost schien manchmal unruhig durch das Schiff zu
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