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Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos
Autoren: Erno Fischer
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die Gangbiegung zu. Auf einmal war mir der Sicherheitscomputer höchst unsympathisch.
    Die Gangbiegung barg keine Überraschung. Der blinde Passagier schien es wirklich darauf anzulegen, auf sich aufmerksam zu machen. Wie anders sollte ich die neuerliche Begegnung werten? Aber es schien ihm im gleichen Maße auch Spaß zu machen, mich zu narren.
    Es besserte meine Laune nicht, als ich zu diesem Schluß kam.
    »He«, rief jemand in meinem Helm. Es war wieder Claude Farrell.
    »Was ist denn los?« fragte ich ungehalten. Wie hatte Farrell es geschafft, die Ausfilterung zu überwinden?
    »Ich wollte soeben die Zentralkugel verlassen. Habe dafür extra meine Zigarre abgelegt, wegen der völlig unsinnigen Bestimmung, daß man in einem Raumhelm nicht rauchen darf. Und jetzt stehe ich hier und warte vergeblich auf den Lift.«
    »Wieso wolltest du die Zentralkugel verlassen?«
    »Ich wollte zu dir. Aber du meldest dich ja nicht, wenn man nach dir ruft. Und jetzt habe ich dem Sicherheitscomputer Mitteilung gemacht. Es ist wohl so, daß er für die Abriegelung nicht verantwortlich zeichnet.«
    »Abriegelung?«
    »Rede ich chinesisch oder was? Wieso fragst du so blöd, wenn ich doch gerade erst erklärt habe …?«
    Claude war außer sich. Nicht nur, weil er seine Zigarre im Raumhelm nicht rauchen durfte. So äußerte sich bei Claude ein gewisses Maß an Furcht. Der Sicherheitscomputer war nicht dafür verantwortlich, daß man die Zentralkugel nicht mehr verlassen konnte. Wer sonst?
    Da kam die Antwort auf die Anfrage von Farrell. Der Computer hatte es ermöglicht, daß Farrell direkt zu mir sprach, und jetzt kam die Analyse:
    »Blinder Passagier blockiert den Lift mittels unbekanntem Kraftfeld. Dieses Kraftfeld baut sich soeben ab.«
    »Ich komme!« verkündete Claude Farrell.
    »Das wirst du nicht!« sagte ich streng. »Es reicht, wenn ich allein in der Patsche sitze, mein Freund. Dabei brauche ich keine Gesellschaft.« An den Sicherheitscomputer gewandt fügte ich hinzu: »Sämtliche Schotten dicht!«
    »Sind dicht!«
    Farrell fluchte in der schlimmen Weise, wie man es früher den Türken nachgesagt hatte. Doch ich filterte ihn wieder aus.
    Alarmstufe eins: Höchste Gefahr für die JAMES COOK. Dabei wußten wir bisher nur, daß es sich um einen blinden Passagier handelte.
    Ich startete eine neue Anfrage an den Sicherheitscomputer. Seine Antwort: »Gefahr wirkt nicht von außerhalb auf das Schiff. Verursacher muß sich an Bord befinden.«
    Wieso sprechen wir eigentlich von einem einzigen blinden Passagier? Mußten es nicht mehrere sein?
    Ja, wenn der blinde Passagier nicht gleichzeitig hier, in diesem Container, und außerdem am Eingang zur Zentralkugel sein konnte.
    Aber vielleicht hatte er die technische Möglichkeit, uns auf diese Weise zu narren? Wir wußten jetzt alle, daß es ihn gab, aber seine Rolle war rätselhafter als vorher.
    Ich ging durch den Gang, nach allen Seiten lauernd, und erreichte eine rot gekennzeichnete Tür. Die Aufschrift zeigte an, daß sich hier besonders empfindliches Gerät befand. Der Raum wurde besonders bewacht.
    »Öffnen zur Kontrolle!« befahl ich dem Computer per Helmfunk. Das Rechengehirn gehorchte. Die Tür verschwand in der Seitenwand. Licht flammte in dem Magazinraum auf.
    Ich wußte selber nicht, warum ich mich diesem Teil des Containers besonders widmen wollte. Eine Art Instinkt? Eine Ahnung auf PSI-Basis? Reiner Zufall?
    Ich trat ein, vorsichtig nach allen Seiten sichernd. Da war der Impuls in mir, die Strahlwaffe zu ziehen und damit ein Gefühl der Sicherheit zu produzieren. Aber ich unterließ es. Wenn der blinde Passagier Lichtkugeln entstehen ließ und den Sicherheitscomputer austricksen konnte, dann war eine Strahlwaffe gewiß nicht das geeignete Mittel, ihn zu beeindrucken. Ganz im Gegenteil. Bisher hatte er noch keine kriegerische Handlung vorgenommen, recht betrachtet. Er würde aber eine sehr schlechte Meinung von mir bekommen, wenn ich die Begegnung mit ihm mit der Waffe in der Faust herbeiführen wollte.
    Ich blieb am Eingang stehen und blickte mich um. Alle Räume des Containers waren von außen zugänglich. Der Container war in Schachtelform gebaut, in den etwa zwanzig Würfel genau eingepaßt waren. Jeder Würfel war ein Raum. Solche Container wurden im Weltraum beladen. Das heißt, die Würfel wurden fix und fertig eingepaßt. Die Verbindungsstücke an den abgeplatteten Kanten ließen die Gänge entstehen. Es gab von hier aus die Türen, aber da sich die Türen an den
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