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Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos
Autoren: Erno Fischer
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auch der Loge der IRMINSUL überlegen fühlte?
    Jana lachte nervös.
    Nein, sie war nicht wirklich nervös, sondern spielte es nur. In Wirklichkeit brodelte in Jana ein Vulkan. Ich würde sie nicht stoppen können. Es sei denn, ich würde mich persönlich in der Zentralebene befinden. Doch bis ich dort war, konnte das Unglück bereits geschehen sein.
    Deshalb blieb ich in der Kabine und beobachtete alles über die Bildverbindung.
    Wie zufällig spielte Jana mit dem funkelnden Medaillon, das an der Halskette hing. Sie benutzte es gewöhnlich zur Verstärkung ihrer PSI-Konzentration. In dem Medaillon befand sich ein Datenchip mit Informationen über den Planeten Crandertrush und einer angeblich dort existierenden Computerstadt nichtmenschlicher Herkunft. Ich hatte es noch nicht überprüft.
    Mein Blick wurde von dem Medaillon regelrecht aufgesaugt, bis ich mich abwandte und nach den anderen Mitgliedern der IRMINSUL-Loge schaute. Sie war im Moment entlastet. Auf der Logenplattform, unter der Leitung von Thor 51, war eine andere Loge tätig.
    Die Gefährten von Jana standen scheinbar völlig unbeteiligt abseits.
    Jana schüttelte die schulterlangen pechschwarzen Haare, die sie mit Glitzerstaub zu schmücken pflegte, in den Nacken zurück. Sie war etwa ein Meter siebzig groß, also für heutige Verhältnisse relativ klein. Wenn ich mir vorstellte, daß sie Frost … In dem schlanken, gutproportionierten Körper Janas schien viel mehr Kraft zu stecken, als man ihr zutraute.
    Darüber hinaus war sie eine überdurchschnittlich begabte Treiberin.
    Ich spürte, daß ihre Loge bereit war, obwohl der Verbund von der Supertreiberin Isis 31 verschleiert wurde.
    Da war Mater Lian, die ehemalige Graue Treiberin, die von der IRMINSUL durch Zufall aufgegriffen worden war. Sie hatte damals das Fiasko auf dem Planeten Shondyke miterlebt und durch die Manipulationen von Scanner Cloud und »Mini-Yggdrasil« ihre Gehirnoperation überwunden. Seit ihrer Anerkennung durch die Loge galt sie als Janas Vertreterin. Mater Lian war kleingewachsen, ja, pummelig, noch (gemessen an dem, was sie schon alles erlebt hatte) ziemlich jung, braunhaarig und besaß große grüne Augen. Meistens wirkte sie verschlossen – wahrscheinlich geprägt von dem Trauma ihrer Gardenzeit.
    Und sie haßte alles, was mit den Grauen Garden, Valdec und somit mit den Supertreibern zu tun hatte.
    Da war Shyla D’honor, knapp zwanzig Jahre alt, schwarzhaarig, groß und schlank. Eine Schönheit. Ihre Eltern waren während der Treiberverfolgungen ums Leben gekommen, und sie wurde durch Jana vor einem ähnlichen Schicksal bewahrt.
    Ana Madachi, ein asiatischer Typ, zierlich, geschmeidig wie eine Katze, mit grüngefärbten Haaren (einer Mode ihres Heimatplaneten folgend) und einem kompromißlosen Charakter – wie alle Zinti, wie sich die Humos auf Zintralon nennen, einer unwirtlichen und später größtenteils von den Konzernen aufgegebenen Welt. Die rauhen Lebensbedingungen auf Zintralon hatten seine Bewohner psychisch und kulturell verändert, so daß jedes einmal gesetzte Ziel mit verbissener Energie verfolgt wurde.
    Mein Blick wanderte hinüber zu Tse Irlowna. Sie war ebenfalls eine Zinti, von ähnlichem Aussehen und mit einer ausgeprägten psychokinetischen Begabung gesegnet. Würde sie in dem makabren Spiel eine Zentralrolle übernehmen – mit ihrer Begabung?
    Neben ihr stand Kalia, die älteste Treiberin an Bord, grauhaarig, von ernster Natur und einem analytischen Denkvermögen. Sah sie nicht skeptisch aus mit ihren geschürzten Lippen? Oder taktierte sie nur, machte sich Gedanken um die mögliche Stärke der Supertreiberin Isis 3l? Ich kannte sie schon seit Jahren, aber in diesem Moment, in dem die Spannung nicht nur auf der Zentralebene auf die Spitze getrieben wurde, konnte ich sie nicht verstehen. Warum wandte sie sich nicht gegen den Entschluß Janas? Ich beantwortete die Frage selber:
    Sie wäre die einzige gewesen!
    Denn auch Lem Odebreit, der einzige Mann in der Loge, jung, reichlich unerfahren und mit dem psionischen Handikap, daß er zwar nicht selber PSI-Kräfte entwickeln, aber dafür andere Treiber verstärken konnte, war voll dabei. Er neigte ohnedies zu Übertreibungen. So hatte er mir anfangs ein solches Übermaß von Verehrung entgegengebracht, weil ich in seinen Augen gewissermaßen ein Super-Terranaut war, daß es mir schon peinlich wurde. Ich hatte ihm unmißverständlich erklären müssen, was ich von Starkult und dergleichen hielt: nämlich gar
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