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Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos

Titel: Die Terranauten 091 - Die Sümpfe von Genessos
Autoren: Erno Fischer
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in Zukunft verhindern können. Es gärt unter den Terranauten. Die Ohrfeige von Jana war nur die Spitze eines Eisberges – und die Haltung der Terranauten gegenüber den Supertreibern und auch gegenüber mir wird immer eisiger.«
    Ich nickte ihm abermals zu und bot ihm einen Platz an. Die Kabine war gut eingerichtet. Richtig wohnlich, mit vertrauten Möbeln und so.
    Frost nickte dankbar.
    Ich haßte ihn, lächelte jedoch freundlich und versicherte: »Es ist gut, daß Sie den Weg zu mir gefunden haben, Frost. Es ist im Interesse von uns allen, wenn diese Expedition erfolgreich durchgeführt wird. Die Streitigkeiten nutzen keinem etwas. Aber Dreh- und Angelpunkt sind die beiden Supertreiber. Das beleidigende, herablassende Verhalten der Clons sorgt immer wieder für neuen Zündstoff.«
    Frost verschränkte die Arme vor der Brust und legte die Beine übereinander. In dieser Pose wirkte er völlig harmlos. Ich konnte es nicht glauben.
    »Es gibt noch einen Zündstoff, Llewellyn: Ihre offene Feindschaft zu mir!«
    Meine Stirnbänder verschoben sich raschelnd. Es war ein großer Vorteil, daß man dank der goldenen Riemen kein Gesicht sehen konnte – manchmal jedenfalls. Mein Gesicht hätte in dieser Situation gewiß nicht geistreich ausgesehen.
    Frost fuhr fort: »Wir wollen uns nichts vormachen, Llewellyn. Sie hassen mich, und auch ich begegne Ihnen keineswegs mit freundschaftlichen Gefühlen. Trotzdem sollten wir das Kriegsbeil begraben. Es sieht so aus, als würde das Unternehmen unter keinem guten Stern stehen, zumal wir unser Ziel längst hätten erreicht haben müssen. Ich will Ihnen einen Vorschlag machen.«
    Ich sagte kein Wort, sondern wartete nur ab. Was hätte ich sagen sollen? Seine Worte bestätigen? Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Da erübrigte sich jeglicher Kommentar.
    »Sehen Sie, Llewellyn, Sie haben einen großen Namen bei den Terranauten. Wenn Sie etwas sagen, dann gilt das etwas. Auch bei Jana.« Unwillkürlich betastete er die Wange. Sie schien immer noch von der Ohrfeige Janas zu brennen. »Ich weiß, daß Sie von mir erwarten, ich solle mich um die Supertreiber kümmern. Aber was soll ich denn machen? Sie fühlen sich als die eigentlichen Menschen und halten uns allesamt für Tiere. Nur weil Valdec sie in der Hand hat und über ihr Leben und ihren Tod entscheiden kann, bleiben sie einigermaßen friedlich. Bitte, Llewellyn, reden Sie mit Ihren Terranauten. Ich erwarte keine Wunder, sondern nur ein wenig Verständnis für die Situation. Die Terranauten sollten sozusagen über der Sache stehen und sich von den beiden Supertreibern nicht provozieren lassen. Ich …«
    Ein Signal erreichte mich. Es ging von der Zentralebene aus. Ich sprang zum Kommunikator und hieb auf die Antworttaste. Der große Bildschirm flammte auf.
    Da hatten wir es schon: Frosts schlimmste Befürchtungen, die ich insgeheim mit ihm teilte, trafen zu.
    Es sah so aus, als würde es in der Zentralkuppel zu einem Kampf kommen.
    Beteiligt war die ehemalige Loge der IRMINSUL. Jana, die Hexe, hatte das Kommando übernommen.
    Kurz tauchte ein grasgrünes Gesicht auf, ernst dreinblickend. Es war das Gesicht von Scanner Cloud. Seine Haut hatte sich durch den pflanzlichen Symbionten, mit dem er untrennbar verbunden war, grün verfärbt. Mit anderen Worten: Zahllose winzige Blätter wuchsen aus seinen Poren.
    Es war auch bei Morgenstern so. Ich hatte eine Weile gebraucht, um mich daran zu gewöhnen. Aber dann war mir eingefallen, daß mein Anblick mit den Riemen auch gewöhnungsbedürftig war.
    Scanner Cloud und Morgenstern waren durch ihre Grünen Partner anders geworden. Oftmals verstand ich sie nicht – ihre Motive, ihre Absichten. Als wären sie Wesen aus einer anderen Welt.
    Aber Scanner Cloud hatte mich alarmiert, damit ich über die Geschehnisse in der Zentralkuppel informiert wurde.
    »Jana!« brüllte ich.
    Die Hexe mußte mich hören, aber sie reagierte überhaupt nicht. Sie stand mitten im Computerring. Nur wenige Schritte von ihr entfernt stand Isis 31, die Supertreiberin – lässig, herausfordernd. Aus ihren Augen schienen Blitze zu zucken. Sie war kein Mensch mehr, sondern eine Bestie, die sich jedoch über alle Menschen erhaben fühlte.
    Die Situation war eindeutig – für Scanner Cloud, der auf jeglichen Kommentar verzichtete, für Frost, der neben mich trat und mit weit aufgerissenen Augen auf den Bildschirm starrte, und für mich. Aber anscheinend nicht für Isis 31. Oder verstellte sie sich nur, weil sie sich
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