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In der Gewalt des Jadedrachen

In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen
Autoren: Lena Morell
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verständigt?“
    „Bereits geschehen, Sir. Unsere Vertretung wird sich darum kümmern, außerdem habe ich Kontakt mit der Hongkonger Polizei aufgenommen. Ich habe auch das Foto hingeschickt und alle Daten, die wir über Charles Pratt hatten. Über den Jadedrachen habe ich allerdings nichts gesagt, wie Sie es gewünscht haben.“ Er trat einen Schritt näher auf Forrester zu, der in den Akten blätterte. „Wissen Sie, weshalb Piet Charles Pratt observiert hat?“
    Forrester schüttelte den Kopf. „Er war gar nicht mehr aktiv. Er hat sich vor Jahren auf eine kleine Farm in Wyoming zurückgezogen, die er von seinen Eltern geerbt hatte … und ausgerechnet jetzt muss es ihn erwischen.“ Forresters Herz wurde schwer bei dem Gedanken. Er schob ihn weg. Später. Jetzt musste er einen klaren Kopf behalten, um Piets Mörder zu finden. Das war er ihm schuldig.
    „Wer ist dieser Mac, von dem er sprach?“
    Forrester sah flüchtig von den Unterlagen hoch. „Ein ehemaliger Kollege und … guter Freund von Piet und mir. Offenbar hat er etwas herausgefunden und mit Piet Kontakt aufgenommen.“
    „Vielleicht sollten Sie ihn aufsuchen. Kann er mehr wissen?“
    „Durchaus möglich. Ich werde das in Betracht ziehen.“ Forrester war schon wieder in die Unterlagen vertieft. „Was haben Sie über die Frau auf dem Foto finden können?“
    „Die war relativ leicht zu identifizieren. Aber hier auch nicht Weltbewegendes. Ihr Lebenslauf ist vollständig und einwandfrei.“ Joe las von einem Computerausdruck ab. „Ihr Name ist Lana McKenzie. Sie unterrichtet seit zwei Jahren Sozialgeschichte an einer Schule im Midwest. Davor war sie etwa ein Jahr in New York, vorher in Europa, hat dort ihr Studium beendet und eine Assistentenstelle an der Universität Berlin angenommen. War dann in London und hat dazwischen Gastvorlesungen in Moskau gegeben. Sie spricht fließend Deutsch und Französisch.“
    Er blätterte um. „Die Dame ist 36 Jahre alt. Es gibt nicht viel über sie zu sagen; hat sich ebenfalls nie etwas zu Schulden kommen lassen. Für mich seltsam, dass sie sich mit dem Mitglied eines Verbrechersyndikats eingelassen haben soll. Aber vielleicht wusste sie ja nicht einmal etwas davon. Hier ist ein besseres Foto von ihr aus den Schulunterlagen.“ Er hielt Forrester eine Fotokopie hin.
    Der nahm das Blatt langsam entgegen und drehte sich zum Fenster, um das Bild besser im Licht betrachten zu können. Dann verglich er es mit dem fleckigen Foto. Joe sah, dass sein Gesicht finster wurde.
    „Glauben Sie, dass sie mit Charles unter einer Decke steckt, Sir?“
    „Mit diesem Charles bestimmt. Und das im wahrsten Sinn des Wortes, wenn ich dieses Foto, das sie beide zeigt, richtig deute.“ Forresters Stimme klang spöttisch. „Sie ist der Hebel, an dem wir ansetzen werden, wenn wir diesen Pratt ausfindig machen wollen – oder diesen Jadedrachen. Veranlassen Sie, dass sie rund um die Uhr beschattet wird.“ Er sah nicht auf, während er sprach.
    „Das ist leider nicht so einfach, Sir.“
    „Was soll das heißen?“
    „Sie ist gestern abgereist.“
    Forresters Kopf ruckte hoch. „Wohin?“
    „Nach Hongkong. Die Sekretärin der Schule, an der sie unterrichtet sagte, dass sie eine Studienreise durch China plant.“ Joe stellte unbehaglich fest, dass Forresters Augen schmal geworden waren.
    „Mit welcher Maschine?“
    „Mit der kurz vor fünfzehn Uhr.“
    Forrester rechnete nach. „Dann kommt sie erst in drei Stunden in Hongkong an. Zeit genug, um sie abfangen zu lassen.“ Er steckte das Foto in die Jackentasche und marschierte zur Tür. „Packen Sie Ihre Sachen.“
    „Sir?“
    „Wir fliegen ebenfalls nach Hongkong.“
    „Sir?!“
    „Das ist ja wohl nicht schwierig zu begreifen, oder? Hongkong, Triaden und Jadedrache. Und jetzt noch diese Studienreise der Freundin von Pratt. Das passt alles zusammen. Wenn wir also etwas über diesen Charles Pratt und den Jadedrachen herausfinden wollen, dann müssen wir dort mit unserer Suche ansetzen – und vor allem die Frau in die Hand bekommen.“
    Er war schon auf dem Gang, als er weitersprach: „Während ich nach Hause fahre, um meine Sachen zu packen, werden Sie dafür sorgen, dass diese Lana McKenzie in Hongkong festgenommen wird. Und zwar gleich am Flughafen. Irgendein Problem mit dem Visum, dem Pass, der Haarfarbe, was immer. Niemand darf Gelegenheit bekommen, mit ihr in Kontakt zu treten. Sie muss unter ständiger Bewachung stehen und darf das Hotel nicht verlassen, bevor wir
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