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In der Gewalt des Jadedrachen

In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen
Autoren: Lena Morell
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halten. Wie immer auch ihre Beziehung zu Pratt und den Triaden wirklich ist, sie könnte gefährlich werden. Oder im umgekehrten Fall gefährdet sein, wenn diese Leute Angst haben müssen, dass sie uns etwas erzählt.“
    „Ich verstehe, Sir.“
    „Das ist also die Frau, an deren Festnahme Ihnen so viel gelegen hat?“
    Forrester und Joe wandten sich nach dem Sprecher um. Vor ihnen stand Michael Perkins, Angestellter der Handelsvertretung und – wie aber nur Forrester wusste – Geheimagent und einer der Kontaktmänner der CIA in Hongkong. Ein tüchtiger Mann, wenn man seinen Vorgesetzen und seinem Personalakt glaubte, aber Forrester hatte schon vor Langem gelernt, nur seinem eigenen Urteil zu vertrauen. Und das war noch unbestimmt.
    Perkins trat neben sie an das Fenster und sah hinein. „Ich war bei der Delegation, die Miss McKenzie am Flughafen empfangen hat“, sprach er weiter. „Sie hat zuerst erstaunt reagiert und dann ungehalten – aber so gereizt wie jetzt war sie nie.“ Er grinste zu Joe hin. „Sie scheinen gut mit Frauen umgehen zu können.“
    Forrester kam Joe zuvor, der einen roten Hals bekam und den Mund zu einer scharfen Antwort aufmachte. „Haben Sie in der Zwischenzeit schon Auswertungen über die Passagiere, die in den letzten Tagen in Hongkong angekommen sind?“
    Perkins zuckte mit den Schultern. „Wir haben alle vollständig überprüft. Ich habe mich persönlich darum gekümmert. Sowohl um die Einreisenden aus China als auch diejenigen aus Übersee, wobei wir sämtliche Flüge gecheckt haben, nicht nur die aus den Vereinigten Staaten. Es war niemand dabei, der dem Foto, das Sie uns geschickt haben, auch nur annähernd ähnlich sah. Natürlich konnten wir hier nur die Mitschnitte der Videoaufnahmen bei den Grenzkontrollen heranziehen. Wenn Ihr Mann nicht illegal eingereist ist oder sich neben einem anderen Namen auch noch einen falschen Bart umgehängt hat, ist er nicht in Hongkong angekommen. Aber wer weiß, war das überhaupt sein Ziel? Sie können nicht sicher sein, wohin er von New York aus verschwunden ist. Wenn ich recht verstanden habe, wissen Sie nicht einmal, ob er die Staaten überhaupt verlassen hat.“
    Dagegen sprach nach Forresters Ansicht Lana McKenzies Reise. Er zweifelte nicht im Mindesten daran, dass Pratt ebenfalls in Hongkong war. Aber die letzte Konsequenz seiner Schlussfolgerungen ging nur ihn etwas an.
    „Sind Sie sicher, dass er nicht in Begleitung von Miss McKenzie eingereist ist?“
    „Das halte ich für unwahrscheinlich. Als die Frau ankam, waren wir schon vorgewarnt. Wir hatten bereits das Foto und haben die Passagiere weitaus genauer kontrolliert als davor.“ Er deutete auf die Glasscheibe und die dahinter sitzende Lana McKenzie. „Sie sollten besser versuchen, so viel wie möglich aus seiner Komplizin herauszubekommen. Die weiß sicher Bescheid.“
    „Es steht noch nicht fest, ob Miss McKenzie tatsächlich eine Komplizin ist.“ Joe war zwar überzeugt davon, hatte Perkins seinen Spott von vorhin jedoch nicht verziehen.
    „Nein?“ Perkins dehnte dieses Wort ungläubig. „Nun, wir werden ja sehen. Jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss weiter. Ach ja“, er hielt Forrester einen Umschlag hin, „hier ist die Information über den Agenten Jackson, um die Sie mich gebeten haben.“ Er nickte beiden zu. „Wir sehen uns später.“
    Joe sah ihm nach. „Angeber.“
    „Schon gut, Joe. Machen wir bei Miss McKenzie weiter.“ Forrester trat zur Verbindungstür.
    „Sir, und dieser Mac? Haben Sie ihn erreicht? Gewarnt?“ Joe ertrug es nicht, dass sein Vorgesetzter so ein Geheimnis um diesen Informanten machte.
    „Mac ist in Sicherheit, dafür habe ich schon gesorgt. Und Joe – weiterhin kein Wort über den Jadedrachen. Auch nicht zu dieser Frau.“
    ***
    Lana wurde mit jeder Minute, die verging, gereizter. Man hatte sie vor zwei Tagen gleich am Flughafen aufgehalten, weil angeblich mit dem Visum für China etwas nicht in Ordnung war. Für Hongkong, das trotz der Rückgabe an China noch für fünfzig Jahre Sonderverwaltungszone war, benötigte man zwar kein Visum, solange man nicht länger als neunzig Tage blieb, sehr wohl aber eines, wenn man weiterreisen wollte. Und genau das hatte sie offiziell vor. Denn offiziell hatte sie sich einer Reisegruppe anschließen wollen, die von Peking aus historische Städte besuchte.
    Inoffiziell war sie Charles nachgereist. Aber das ging diese Leute einen feuchten Staub an. Noch dazu, da ein derart irritierendes
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