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In der Gewalt des Jadedrachen

In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen
Autoren: Lena Morell
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McKenzie, Sie können selbstverständlich jederzeit Ihren Reisepass zurückerhalten und weiterfliegen. Aber erst, nachdem ich alles erfahren habe. Bis dahin werden Sie weder die Stadt, noch das Gebäude oder auch nur diesen Raum verlassen. Was für Sie bedeutet: Je williger zur Mitarbeit Sie sind, desto eher sind wir hier fertig.“
    „Ich fürchte, ich habe mich für Sie nicht deutlich genug ausgedrückt, Special Agent Forrester. Eine Reisegruppe wartet in Peking auf mich. Das habe ich auch schon Ihrem Kollegen gesagt.“
    „Jetzt warten sie nicht mehr. Wir haben die Nachricht übermittelt, dass Sie die Reise nicht antreten werden – eine plötzliche Erkrankung in der Familie.“
    Lana McKenzie lehnte sich zurück und schenkte sowohl Forrester als auch Joe, der darunter verlegen wurde, einen langen Blick. „Ist das nicht etwas zu viel Aufwand und Lüge für ein einfaches Visaproblem?“
    Forrester hob nur die Schultern.
    Lana nickte. „Ich verstehe. Ich bin Ihre Gefangene. Wunderbar.“ Sie lachte kalt auf. „Falls Sie also wirklich Angehöriger des FBIs sind – was ich stark bezweifle – so werde ich von meiner eigenen Regierung hier illegal festgehalten.“
    „Nicht illegal. Mein Kollege hat Ihnen schon Fragen gestellt, die Sie allerdings nicht beantworten wollten. Vielleicht haben Sie jetzt die Güte. Vorausgesetzt natürlich, Sie wollen nicht die nächsten Wochen oder Monate hier verbringen. Auch wenn wir natürlich versuchen werden, Ihnen den Aufenthalt …“, ein fast unmerkliches Zögern, „… so angenehm wie möglich zu gestalten.“
    Lanas Lächeln wurde süffisant. „Davon bin ich sogar überzeugt. Trotzdem ziehe ich es vor, weiterzureisen.“
    „Sie wollen also kooperieren. Gut. Vernunft ist die beste Basis für eine fruchtbare Zusammenarbeit.“ Forrester rückte Pratts Akte, die vor ihm auf den Tisch lag, zurecht. „Fangen wir also an: Wie lange kennen Sie Charles?“
    „Mir reicht es jetzt.“ Lana McKenzie erhob sich, strich sich den Minirock glatt und gab auf diese Weise Joe und Forrester Gelegenheit, mehr von ihr zu betrachten.
    Und was sie sahen, gefiel beiden.
    Schmale Taille, lange, schlanke Beine. Lana McKenzie war tatsächlich eine attraktive Frau – und das von ihrem mit einer Spange hochgehaltenem Haar bis zu den hohen Bleistiftabsätzen.
    Forrester winkte den Polizeibeamten, der einen Schritt in Lanas Richtung gemacht hatte, zurück und lockerte seine Krawatte. „Nehmen Sie wieder Platz und beantworten Sie meine Fragen. Sie sind noch nicht fertig.“
    „Ich habe Ihrem Freund hier schon alles gesagt.“
    „Hinsetzen!“ Forrester schlug mit der Faust auf den Tisch. Joe zuckte ebenso zusammen wie der Polizist. Er sah mit Verwunderung, dass Forresters Stirn sich gerötet hatte. Diese Frau war zwar ein zäher Brocken, aber sie hatten schon mit ganz anderen Typen zu tun gehabt, und Forrester war niemals so emotional geworden.
    Die Frau blieb jedoch stehen und presste die Lippen aufeinander. Ihre Augen funkelten wütend.
    „Dann sagen Sie es mir eben noch einmal“, fuhr Forrester gemäßigter fort. „Vor allem würde mich interessieren, wie man ein Verhältnis mit einem Mann haben kann, der gar nicht existiert.“
    Sie stutzte, dann nahm sie tatsächlich Platz. „Wie war das?“
    „Oder erst seit einem halben Jahr.“ Er schob ihr Charles’ Unterlage hin. Ungewöhnlich, solche Informationen mit einem Verdächtigen zu teilen. Aber ein Zeichen für Joe, dass Forrester nicht gedachte, diese Frau wieder laufen zu lassen, egal, wie kooperativ sie sich zeigte. Die Lady saß ordentlich in der Patsche.
    Forrester sprach weiter, als sie schweigend in den Papieren blätterte. „Sie sind doch eine intelligente Frau, Miss McKenzie. Zumindest kann man das aus Ihrer Ausbildung und Ihrem beruflichen Werdegang schließen.“ Er hob nur mokant die Augenbrauen, als sie ihm einen scharfen Blick zuschoss. „Und bei einer solch – relativ – intelligenten Frau kann man doch annehmen, dass sie zumindest gelegentlich auf etwas stößt, das ihr nicht ganz legal vorkommt. Ein kleiner Hinweis. Seltsame Geschäftsfreunde. Ein geheimnisvolles Telefonat, Unterlagen …“ Er drückte sich absichtlich so vage aus und das mit einem ironischen Tonfall, der seine Wirkung auf sein Gegenüber allem Anschein nach nicht verfehlte, denn in Lanas Wangen stieg eine ärgerliche Röte.
    Sie wandte sich demonstrativ ab und sprach mit Joe weiter. „Zum einen lebt Charles in New York und ich im Midwesten der
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