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In der Gewalt des Jadedrachen

In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen
Autoren: Lena Morell
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Stimme war höhnisch, provokant.
    Sie hatte wieder auf die Bilder gesehen, nun hob sie langsam den Blick, sah Forrester an, als würden seine Worte einige Zeit brauchen, um ihren Verstand zu erreichen. Dann wurden ihre Augen schmal. Zimperlich? Nein, zimperlich war sie bestimmt nicht. Sie atmete tief durch.
    Und als sie den Mund wieder aufmachte, war es nicht, um Forrester gegenüber ihre Bereitschaft zur Mitarbeit auszudrücken.
    ***
    „Ich habe Ihnen ja gleich gesagt, dass es keine gute Idee ist, diese Frau festzuhalten“, sagte Joe düster, als sie sich wieder im Büro befanden, das man Forrester zur Verfügung gestellt hatte. „Sie ist ziemlich heftig geworden.“
    Sie saßen einander gegenüber. Forrester hinter dem überdimensionalen altertümlichen Schreibtisch und Joe auf einem bequemen Stuhl davor.
    „Sie neigen wie immer zur Untertreibung“, erwiderte Forrester trocken. „Sie ist nicht nur heftig geworden, sondern ausfallend. Ich habe schon einiges gehört, aber noch selten ein solches Spektrum an Kraftausdrücken. Hat mich an meine Zeit in den Slums erinnert.“
    „Slums?“
    Forrester nickte. „Undercover. Bevor ich zur CIA kam. Ab da hatte ich eher mit reichen, aber weitaus fieseren Kerlen zu tun.“
    „Sir, wenn ich bisher Zweifel hatte, so bin ich jetzt davon überzeugt, dass es nicht klappen kann. Sie werden diese Frau niemals dazu bringen, mit uns zusammenzuarbeiten!“
    „Doch. Wenn sie nicht freiwillig mit uns kooperiert, dann eben auf eine andere Art. Ich werde sie anders verhören. Irgendetwas kriege ich aus ihr raus. Und auf keinen Fall werde ich sie gehen lassen.“
    „Sie können sie nicht einfach so festhalten. Wenn sie offizielle Beschwerde einlegt …“
    „Dann halte ich sie eben inoffiziell fest. So lange, bis der Fall geklärt ist und Charles Pratt und seine Kumpanen festsitzen. Verdammt, Joe, ich kann sie nicht einfach laufen lassen.“ Forrester war wütend und frustriert. Und ebenso entschlossen. Diese Zusammenkünfte waren vielleicht nicht gerade erfolgreich gewesen, aber er war nicht der Mann, der irgendeinem Menschen gegenüber nachgab. Schon gar nicht einer Frau. Und besonders nicht dieser.
    Er konnte sie weder länger in Haft lassen – der amerikanische Regierungsvertreter hatte schon nachgefragt, wie er weiter vorzugehen gedachte – noch frei herumlaufen lassen. Aber zum Glück war ihm eine Lösung eingefallen. Eine äußerst originelle. Und deshalb war sie jetzt bereits unterwegs zu einem unauffälligen, wenn auch streng bewachten Gebäude, in dem er sie in seiner Gewalt hatte und mit subtilen Mitteln versuchen konnte, ihren Mund zu lösen.
    „Wie wollen Sie sie zur Mitarbeit überreden? Sie bedrohen?“
    „Wenn es sein muss? Oder ich probiere es mit Charme.“ Er sah hoch. Sein sonst so hartes Gesicht gewann durch sein verwegenes Grinsen so sehr an Anziehungskraft, dass Joe plötzlich keine Zweifel mehr hegte, dass dieser Mann jede Frau für sich gewinnen und um den Finger wickeln konnte, wenn er es tatsächlich drauf anlegte. Joe verstand genug von Frauen um zu wissen, dass die auf so etwas flogen. Und Forrester verstand sein Handwerk.
    Aber hier musste er versagen.
    „Darauf wird sie nicht eingehen, Sir. Nicht, nachdem Sie versucht haben, sie fertigzumachen.“
    Das hatte Forrester tatsächlich. Und er hatte deshalb ein verdammt ungutes Gefühl. Trotzdem durfte er jetzt nicht nachgeben. „Das“, erwiderte er mit einem Hochziehen der Augenbrauen, „ist eine Frage des ‚Wie’. Ich spreche von Konditionierung. Sexueller Konditionierung.“
    „Was?!!“
    „Ich werde sie mir hörig machen.“ Forresters Miene war vollkommen ausdruckslos.
    „H … Hörig?! Sie meinen doch nicht etwa Nötigung?!“ Joes Entsetzen paarte sich mit Entrüstung.
    Forrester musterte ihn nachsichtig. Sein Mitarbeiter hatte viele Qualitäten, aber auch einen gewissen Hang zur Prüderie, was bei einem so gut aussehenden jungen Mann erstaunlich war. Er war offenbar wirklich schockiert, dass sein Chef beabsichtigte, dieser Frau in sexueller Hinsicht zu nahe zu treten. „Wenn es sein muss. Ich werde ihre einzige Bezugsperson sein. Und ich werde sie erotisch stimulieren. Ich habe Berichte gelesen …“
    Joe unterbrach ihn, etwas, das er sich nur sehr selten erlaubte. „Sir, das ist nicht mehr unethisch, das ist schon amoralisch!“
    „Ja, aber in diesem Fall heiligt der Zweck die Mittel. Ich werde bestimmt nicht über sie herfallen, sie nicht einmal berühren. Und ich verspreche
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