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In der Gewalt des Jadedrachen

In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen
Autoren: Lena Morell
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Freund – Verzeihung Verlobten – hierher gereist oder mit ihm hier verabredet. Aus welchem Grund?“ Er machte eine Handbewegung, als wollte er sie packen. „Was verschweigen Sie mir?“
    „Nichts!“
    „Ihr Verlobter steht in Verdacht, Anschläge auf mich geplant und durchgeführt zu haben.“
    „Was mich nicht wundern würde“, konterte Lana bissig.
    „Haben Sie schon daran gedacht, dass Sie als Mitwisserin ebenfalls in Gefahr sein könnten? Als Komplizin, die man zum Schweigen bringen will?“
    „Ich bin nicht seine Komplizin! Und ich will jetzt gehen!“
    „Dann wollen Sie vermutlich, dass es Ihnen ebenso geht?“ Forrester zog bei diesen Worten Fotos hervor und legte sie langsam und bedächtig nebeneinander aufgereiht vor sie hin.
    Tatortfotos. Ein Toter. Verschiedene Ansichten eines grauhaarigen Mannes, der erschossen in einer Herrentoilette eines Einkaufszentrums lag. Ein alter Freund, dessen Tod mit kalter, professioneller Nüchternheit festgehalten wurde.
    Ein dumpfer Knall.
    Lana McKenzie hatte ihre Handtasche auf den Boden fallen lassen. Sie machte jedoch keine Anstalten, sie aufzuheben, sondern saß wie erstarrt da. Joe bückte sich danach und legte sie behutsam neben Lana auf den Tisch.
    „Das ist ein Freund von mir. Piet Manson“, sagte Forrester, der völlig auf die Frau konzentriert war und weder Joe, noch die Tasche beachtete. „Er wurde ermordet, weil er uns warnen wollte. Er scheint etwas über das Syndikat und den Anschlag, der auf mich verübt wurde, herausgefunden zu haben. Und musste deshalb sterben.“
    Sie starrte blass und schwer atmend auf die Bilder. Dann schloss sie die Augen, wandte den Kopf ab und legte die Arme um ihren Körper, wie um sich zu wärmen. „Wie können Sie sich unterstehen“, sagte sie nach einiger Zeit mit schwacher, undeutlicher Stimme, „mir diese Fotos zu zeigen. Auf diese Art …“
    „Weil ich möchte, dass Sie mit uns kooperieren.“
    Sie sah hoch. Der Schrecken stand immer noch in ihrem Gesicht, obwohl sie versuchte, sich zu beherrschen. Ihre Lippen zitterten. Ihre Augen glänzten stärker als zuvor. Tränen?
    Joe empfand plötzlich Mitleid mit ihr. Und Ärger auf seinen Boss, der so mit ihr umsprang. Ein plötzlicher Schock brach oft die Mauer, hinter der sich Verbrecher verschanzten, aber diese Frau war wirklich zutiefst entsetzt. Vermutlich hatte sie noch nie einen Toten gesehen. Und diese Bilder gaben den Tod in seiner ganzen Grausamkeit wieder.
    „Er muss etwas herausgefunden haben, das offensichtlich wichtig genug war, um ihn zu töten“, fuhr Forrester fort. „Und Sie können dafür sorgen, dass sein Tod nicht vergeblich war.“
    Sie griff sich an die Kehle, starrte jetzt wieder auf die Fotos. „Ich kann nicht glauben, dass Charles damit etwas zu tun hat.“
    „Ihr Charles, wie Sie ihn kennen, existiert gar nicht.“ Forresters Stimme klang hart. Der Panzer war durchbrochen, und er musste dranbleiben. „Sie werden uns helfen, mehr herauszufinden. Und uns alles sagen, was Sie wissen. Wollten Sie Charles Pratt hier treffen? Sind Sie hier mit ihm verabredet?“
    „Nein …“
    „Sie sind ohne sein Wissen hierher gereist?“
    „Ja … das heißt …“
    „Was?“, fragte Forrester scharf, als sie verstummte.
    „Er wollte zuerst, dass ich mitfliege, aber ich habe abgelehnt.“
    „Und dann sind Sie doch geflogen. Weshalb? Aufgrund einer Nachricht, die er Ihnen geschickt hat?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Er hat doch bestimmt ein Hotel angegeben, in dem Sie ihn erreichen können.“
    „Nein. Er wollte mich anrufen, sobald er Zeit hat …“
    „Daheim?“
    „Auf meinem Mobiltelefon. Aber das haben mir Ihre Leute abgenommen.“
    Forrester sah Joe an. „Haben Sie ihr Mobiltelefon?“
    „Ja, Sir.“
    „Und?“
    „Keine Anrufe.“
    Forrester wandte sich wieder Lana zu. „Sie werden uns sofort verständigen, wenn sich Pratt bei Ihnen meldet, haben Sie verstanden?“
    Sie nickte.
    Joe war erstaunt, wie schnell es Forrester plötzlich gelungen war, sie einzuschüchtern. Der Schock über die Bilder musste wirklich groß gewesen sein. Vielleicht hatte er ihr auch die Augen über ihren Freund Pratt geöffnet.
    „Wenn er sich meldet, werden Sie versuchen, mehr aus ihm herauszukriegen. Wir müssen wissen, wo wir ihn finden können.“
    „Wie soll ich …“
    „Ihnen fällt sicher eine Möglichkeit ein. Eine Frau, die sich mit einem Verbrechersyndikat einlässt, wird doch wohl hoffentlich nicht allzu zimperlich sein.“ Forresters
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