Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Gewalt des Jadedrachen

In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen
Autoren: Lena Morell
Vom Netzwerk:
kurzzeitig alles hinter sich zu lassen.
    Die Ärztin rutschte von ihm herab, griff nach seinem Bademantel und warf die Decke über ihn. Die Ausbuchtung zwischen seinen Beinen war trotzdem mehr als verräterisch. Er setzte sich also auf und zog die Knie an. Sabrina klaubte ihre Sachen vom Boden auf und verschwand ins Bad.
    „Na, kommen Sie schon rein, Joe.“ Forrester warf seinem Assistenten einen halb grinsenden, halb angewiderten Blick zu. Normalerweise schätzte er den Mann vor sich. Er war noch jung, aber sehr verlässlich, und war ihm schon während seiner Ausbildung aufgefallen. Er hatte es nicht bereut, ihm diese verantwortungsvolle Vertrauensstellung einzuräumen, aber in diesem Moment wünschte er ihn dahin, wo der Pfeffer wuchs. Und noch etliche Meilen weiter.
    Joes Grinsen war schuldbewusst. „Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, Sir. Und …“
    Forrester winkte ab. „Schon gut.“ Er griff nach der Mappe, die Joe ihm hinhielt.
    Sein Assistent hockte sich etwas abseits auf einen Sessel und starrte auf seine Schuhspitzen. Vom Bad her hörte man Sabrina rumoren. Forrester studierte die Berichte. Sein Schwanz stand zwar noch immer zwischen seinen aufgestellten Knien empor, aber im Moment interessierte ihn das Ergebnis der Ballistiker mehr.
    „Dann will ich nicht mehr stören.“ Sabrina kam mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck wieder ins Zimmer. Sie hatte nur wenige Minuten gebraucht, um sich frisch zu machen und anzuziehen. Man merkte, dass sie als Ärztin gewohnt war, im Notfall schnell fertig zu sein. „Wir sehen uns morgen früh wieder.“
    „Willst du nicht hierbleiben? Es dauert nicht lang, ich habe den Bericht gleich durch.“
    „Geht nicht, ich habe heute Nachtdienst. Ich war ja nur gekommen, um zu sehen, ob bei dir alles in Ordnung ist.“
    Forrester warf ihr einen um Verzeihung bittenden Blick zu. „Bis morgen also.“
    Joe lächelte verkrampft. „Auf Wiedersehen, Doktor.“
    Sabrina schenkte ihm nur einen kühlen Blick, dann war sie schon draußen, und ein wenig später hörten sie die Tür mit einem Knall ins Schloss fallen. Forrester hatte sich schon längst wieder in den Report vertieft. Eine Weile war es still, bis auf gelegentliche Bemerkungen Forresters und Joes Antworten, der seinen Fauxpas durch besonderen Eifer wieder gutmachen wollte.
    Die Stille wurde durch das Läuten des Mobiltelefons unterbrochen.
    Forrester angelte danach, ohne aufzusehen. „Forrester?“
    „Ich bin es, Mark – Piet.“
    Forresters Gesicht erhellte sich für einen Moment, um dann sofort wieder ernst zu werden. Der Mann am anderen Ende der Satellitenleitung klang außer Atem, gehetzt.
    „Alles okay, Piet?“
    „Ich kann nicht lange reden. Sie sind hinter mir her.“ Das Keuchen wurde lauter, Schritte hallten im Hintergrund. Der Anrufer lief vermutlich gerade durch eine enge Gasse. Man hörte das Scheppern von Metalleimern. „Ich muss dich treffen. Mac hat mich kontaktiert, ich soll dich warnen: Das Syndikat ist hinter dir her, nicht hinter den Zeugen. Sie werden es wieder versuchen, du bist gewissen Leuten im Weg.“ Ein metallisches Schleifen, eine Türangel quietschte. „Ich habe aber noch mehr als das rausgefunden.“
    „Wo bist du jetzt?“
    „In einer Seitengasse, nahe vom Madison Square Park, in einem Hauseingang.“ Er flüsterte: „Sie sind verdammt knapp hinter mir, aber vielleicht habe ich sie jetzt abgehängt. Ich versuche zur Manhattan Mall zu kommen, da sind mehr Leute, und ich kann leichter untertauchen. Komm so schnell wie möglich in die Nähe des Eingangs zur Dreiunddreißigsten Straße. Ich muss dich persönlich sprechen. Aber vorher hör zu.“ Die Leitung rauschte, seine Stimme wurde undeutlich. „Hör zu, es geht auch um Mac …“ Das Leerzeichen ertönte. Die Verbindung war unterbrochen.
    „Verflucht!“ Forrester warf die Decke weg und sprang auf. Jetzt erst merkte er, dass sein Schwanz immer noch in Sabrinas fürsorglich darüber gezogenem Präservativ steckte.
    „Das war Piet Manson.“ Forrester war schon in seiner ganzen Nacktheit an dem verblüfften Joe zum Schrank vorbeigestürmt und zerrte eine Hose raus. Vom Schrank ins Bad. Das Präservativ wurde entsorgt, er sprang in seine Hose, schlüpfte ohne Socken in seine Schuhe, zog sich beim Reden ein Hemd über.
    „Piet hat etwas über das Syndikat herausgefunden. Los, verständigen Sie sofort unsere Abteilung. Ein Team soll in die Manhattan Mall kommen und dort nach Verdächtigen Ausschau halten. Auch bei den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher